Die Meisterfeiern des FC Red Bull Salzburg waren in den vergangenen Jahren oftmals die Möglichkeit für die Fans der "Bullen", sich von abwandernden Spielern zu verabschieden.
In dieser Saison ist bekanntlich alles anders: Der Meisterteller wurde den Salzburgern nach dem Kantersieg über Sturm (Spielbericht >>>) Corona-bedingt vor leeren Rängen übergeben und auch ein Spielerabgang wurde noch nicht verkündet - auch wenn der Transfer von Hee-chan Hwang zu RB Leipzig bereits fix sein soll (Alle Infos >>>).
Auch Dominik Szobozslai gilt als schwer umworben. AC Milan, Paris Saint-Germain und der FC Arsenal heißen nur einige der namhaften Interessen am Ungarn. Dennoch hofft Coach Jesse Marsch bei "Sky" auf einen Verbleib des 19-Jährigen: "Hoffentlich können wir ihn halten, aber es ist nicht so sicher."
Rangnick sah Szoboszlai-Top-Leistung
Marsch versteht aber auch, dass dem Ruf eines Großklubs nicht gerade einfach zu widerstehen ist. "Wir verstehen, dass es immer eine Chance für die Topspieler hier ist, wir haben noch ein Spiel, dann werden wir sehen, was mit Szobo ist", erklärt der US-Amerikaner, der seinem ersten Meistertitel als Chefcoach bejubeln darf.
Für Szoboszlai, der besonders nach der Corona-Pause richtig aufblühte und beim 5:2-Erfolg über Sturm den bereits vierten Freistoß in dieser Saison direkt verwandelte, würde der Schritt ins Ausland trotz vor allem im Herbst unstabiler Leistung wohl zum richtigen Zeitpunkt kommen. In den zehn Spielen seit dem Corona-Neustart konnte der Edeltechniker unfassbare 16 Torbeteiligungen verbuchen, vor allem dem AC Milan soll diese Leistungexplosion besonders imponiert haben. Ralf Rangnick, der bei den Mailändern eine Doppelfunktion als Trainer und Sportchef übernehmen soll, verfolgte die Partie am Mittwoch an der Seite von Dietrich Mateschitz von der Tribüne aus.
"Er hat in den letzten zehn Spielen so gut gespielt. Er war von Anfang an ein großes Projekt für uns, er hat versucht sich jeden Tag zu entwickeln. Für mich ist er ein super Typ, er hat keine Angst vor der großen Bühne", ist Marsch voll des Lobes für seinen selbstbewussten Schützling.
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Szoboszlai: "Bin ein Mann geworden"
Für Szoboszlai selbst kam der plötzliche Leistungsschub nicht groß überraschend, viel mehr war es Ergebnis harter Arbeit. Der 19-Jährige erklärt:
"Ich habe einfach nicht aufgehört, ich habe meine eigene Sache gemacht, ich habe auch einen Personal-Trainer und ich habe die ganze Zeit gearbeitet. Ich bin einfach ein Mann geworden. Ich wusste, dass es für mich vor Corona nicht so gut gelaufen ist. Deswegen habe ich mich in meinen Kopf einfach anders eingestellt. Gottseidank habe ich das geschafft."
Eine klare Ansage über einen Verbleib in Salzburg ließ sich der Ungar einmal mehr nicht entlocken, auch nicht als Mitspieler Rasmus Kristensen ins Interview platzt und Szoboszlai fragt, ob er in Salzburg bleibt.
"Ja, ich bleibe in Salzburg, weil wir noch ein Spiel haben. Wir wollen die Meisterschaft mit einem Sieg beenden", erklärt Szoboszlai mit einem Zwinkern.
Auch Sportdirektor Christoph Freund sieht die Zukunft des Ungarn weiter offen: "Ich hoffe, er spielt im Herbst noch in Salzburg. Da ist noch nichts entschieden. Er ist ein super Spieler, er wird sicher seinen Weg machen."
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Adeyemi: "War erst der Anfang"
Dass bei Salzburg die Spieler-Fluktuation in den letzten Jahren groß war, war insofern kein Problem, da eigentlich stets noch größere Talente nachrückten. Und auch künftig dürfte sich daran wenig ändern, besonders Karim Adeyemi wird hochgehandelt und konnte sich beim Erfolg über Sturm zum allerersten Mal in die Torschützenliste der Salzburger eintragen.
"Das bedeutet mir viel, aber es war erst der Anfang, ich hoffe, da kommt noch mehr. Nächste Saison will ich nochmal mehr Gas geben und viele Tore schieße", kündigt der 18-jährige Deutsche an.
Auch für ihn gibt es Lob von Marsch: "Ich denke, dass wir auch in Zukunft viele gute Spieler haben. Ich bin sehr glücklich für Karim, er hat super gespielt von Anfang an – taktisch super und mit viel Dynamik."
Freund verspricht "richtig coole Mannschaft"
Adeyemi, der 16-jährig für unfassbare 3,35 Millionen Euro aus Unterhaching in die Mozartstadt kam, könnte in der kommende Saison das Spiel der Salzburger auf ähnliche Weise prägen, wie es etwa Erling Haaland oder Dominik Szoboszlai in dieser Spielzeit taten. Planen lässt sich sowas aber nicht, wie Adeyemi selbst ausführt: "Der Fokus liegt darin, mich weiterzuentwickeln und mich noch besser an die Mannschaft anzupassen. Ob ich dann spiele oder nicht, sagt dann der Trainer. Aber ich gebe Vollgas."
Auch Freund ist sich sicher, dass Adeyemi in der kommenden Saison eine gewichtige Rolle bei den "Bullen" einnehmen wird. Der Sportdirektor, der bei der Meisterfeier in seinen 43. Geburtstag reinfeiert, verspricht:
"Der Umbruch wird dieses Jahr sicher nicht so groß sein wie letztes Jahr, da war es schon extrem. Der eine oder andere Spieler wird unseren Verein wieder verlassen, aber es scharen schon die nächsten Spieler in den Startlöchern, wie Karim Adeyemi. Ich bin mir sicher, dass wir nächste Saison wieder eine richtig coole Mannschaft beisammen haben."