news

Jaissle: "Sollte unser Anspruch sein"

Der Doublesieger denkt gar nicht daran, die restliche Saison gemütlicher anzugehen:

Eigentlich könnte der FC Red Bull Salzburg es nach dem fixierten Doublegewinn etwas gemütlicher in der Bundesliga angehen lassen.

Von Gemütlichkeit war am Sonntag allerdings wenig in der Red Bull Arena zu sehen. Stattdessen zerlegten die "Bullen" den Wolfsberger AC in alle Einzelteile und fuhren nur aufgrund einer ausbaufähigen Chancenauswertung keinen noch höheren Sieg ein (Spielbericht >>>).

"Das sollte unser Anspruch sein. Die Jungs sind Profifußballer, sie sollten immer die intrinsische Motivation haben, Spiele zu gewinnen. Diesbezüglich gibt es daher kein Extralob, weil die Motivation sollte immer da sein", sieht Coach Matthias Jaissle bei "Sky" nichts Außergewöhnliches am extrem disziplinierten Auftritt seiner Mannschaft.

Lob gibt es aber sehr wohl dafür, wie der Sieg schlussendlich zustande kam: "Wir haben es von der ersten Minute an richtig gut gemacht. Es war viel Tempo dabei, auch im Ballbesitz haben wir versucht, dynamisch zu spielen. Von daher: Großes Lob! Das war eine richtig gute Vorstellung der Mannschaft und ein verdienter Sieg."

Jaissle freut sich mit Adeyemi mit

Schon nach 37 Minuten führten die Mozartstädter mit 3:0 gegen den WAC, der im Kampf um einen Europacupplatz eigentlich jeden Zähler gebrauchen könnte. Speziell Karim Adeyemi spielte nach zuletzt durchwachsenen Wochen groß auf und verbuchte zum ersten Mal seit Dezember wieder mehr als zwei Scorer in einem Spiel.

Der Deutsche wirkte am Sonntag befreit, nachdem im Hintergrund wohl endlich sein Wechsel zu Borussia Dortmund ausverhandelt wurde (Alle Infos >>>).

"Es freut mich für ihn, nach einer Zeit, die nicht so einfach war. Er war immer von kleineren Verletzungen und Erkrankungen gebeutelt und jetzt kommt er wieder richtig in Tritt. Aber nicht nur er hat ein richtig gutes Spiel gemacht, sondern alle Jungs am Platz", sagt Jaissle über seinen Landsmann.

Erster Halbzeit top, zweite Halbzeit "war in Ordnung"

Aufgrund des frühen Feuerwerks lässt es sich auch verschmerzen, dass Salzburg nach einem Ausschluss von Eliel Peretz wenig aus der Überzahl machte. Nachdem Rasmus Kristensen einen Elfmeter kläglich über das Tor setzte, stellte Oumar Solet erst kurz vor Schluss doch noch einen höheren Sieg her.

"Die erste Halbzeit war extrem gut von uns. Mit dem Ball und gegen den Ball, es war alles dabei, was der Trainer von uns verlangt hat. In der zweiten Halbzeit war es in Ordnung", konstatiert daher Luka Sucic.

Der junge Kroate rief seine Top-Form, die er mittlerweile seit mehreren Wochen stolz mit sich herumträgt, auch gegen den WAC ab - auch wenn es diesmal nicht mit einem eigenen Torerfolg klappte. Das kann der Linksfuß gut verkraften, der Mannschaftserfolg sei ihm sowieso wichtiger, so der 19-Jährige.

Wenn es nach ihm ginge, könnte die Saison gerne noch länger als nur mehr zwei Wochen dauern: "Uns macht es extrem viel Spaß zu spielen. Wir haben noch einen Punkterekord zu knacken. Das ist unser letztes Ziel in der Saison."

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Punkterekord wäre "nette Randnotiz"

Dieser angesprochene Punkterekord (seit der Bundesliga-Reform 2018/19) ist natürlich ohnehin längst in Mozartstädter Hand, - 2018/19 beendeten Marco Rose und Co. die Saison mit 52 Punkten - soll heuer aber dennoch übertroffen werden. Sechs Zähler wären dafür aus den letzten beiden Saisonspielen gegen den SK Rapid und Austria Klagenfurt nötig.

Jaissle misst einem solchen Rekord allerdings wenig Bedeutung zu: "Das wäre eine schöne Randnotiz, weil wir den Anspruch haben, jedes Spiel zu gewinnen. Wenn der Punkterekord dazukommt, nehmen wir das dankend an, aber in erster Linie wollen wir nächste Woche in Wien gewinnen."

WAC muss dringend zurück in die Spur kommen

Während es für Salzburg nur mehr um Rekorde geht, muss der WAC aufpassen, nicht erstmals seit der Bundesliga-Reform außerhalb der Top-5 zu landen. Dann wären alle Chancen auf eine Europacup-Teilnahme in der kommenden Saison dahin. Das wäre insofern bitter, weil die Lavanttaler einen grandiosen Grunddurchgang spielten und punktegleich mit Sturm als erster Salzburg-Verfolger in die Meistergruppe starteten.

Sturm und Rapid heißen die letzten beiden Gegner der "Wölfe" nun. Auf Rang sechs beträgt der Kärntner Vorsprung zwei Zähler, Rang drei ist aber auch nur drei Punkte entfernt und deshalb im Bereich des Möglichen.

Bei der klaren Pleite in Salzburg reagierte WAC-Coach Robin Dutt bereits zur Pause auf diese anstehenden Entscheidungsspiele und wechselte mit Luka Lochosvili, Matthäus Taferner und Amar Dedic drei Spieler aus, die in Gefahr waren, eine Gelbsperre auszufassen.

"Sie haben vielleicht festgestellt, dass wir uns heute schon in der Halbzeit uns auf das Spiel gegen Sturm Graz vorbereitet haben. Wir haben alle Spieler, die Gelb vorbelastet waren, in der Halbzeit ausgewechselt", gibt Dutt offen zu, in der Halbzeit das Handtuch geworfen zu haben.

Dutt: "Sind eine Mannschaft, die um internationale Plätze kämpft"

Der klaren Unterlegenheit in der Mozartstadt will der Deutsche nicht zu viel Bedeutung zumessen: "Natürlich hast du den Anspruch, immer alles rauszuholen. Aber nicht alles, was für Salzburg gut läuft, ist automatisch etwas, wo wir in der Mentalität oder sonst irgendwas zweifeln müssen. Wenn Salzburg ihre Wucht ausspielt und das Läuferische nicht entgegengesetzt bekommt, dann passiert, was in der ersten Halbzeit passiert ist."

Nun zählt für den WAC nur mehr eines: Punkte. Nur wenn zu den erst vier eingefahrenen Punkten in der Meistergruppe nochmal so viele dazukommen, ist eine Platzierung unter den ersten Fünf abgesichert und ein Sprung auf Rang drei möglich.

Aufgegeben hat Dutt einen internationalen Startplatz trotz der bisher mäßigen Meistergruppen-Performance der Wolfsberger noch lange nicht: "Nicht beide Mannschaften (Rapid und Austria Wien, Anm.) werden uns enteilen können. Wir haben noch zwei Spiele und wir sind eine Mannschaft, die um internationale Plätze kämpft."

Kommentare