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Hat es der SK Rapid jetzt "kapiert"?

Ehrliche Worte von Thomas Murg, der seit langem richtige Einstellung sah.

Hat es der SK Rapid jetzt Foto: © GEPA

Es war schon interessant, wie der SK Rapid auf den 2:0-Heimerfolg gegen den LASK reagierte.

Trainer Goran Djuricin reagierte patzig auf das Krisen-Gerede und sah den ersten Frühjahrs-Dreier als Antwort darauf. Giorgi Kvilitaia fiel nach seinem Doppelpack ein Fels vom Herzen. Und dann gab es noch richtig ehrliche Worte von Thomas Murg, die auch viel Kritik beinhalteten.

"Man hat gesehen, dass jeder 100 Prozent gegeben hat und jeder den Sieg unbedingt wollte. Das war in letzter Zeit nicht immer so. Dieses Gefühl hatte ich in den letzten Spielen nicht gehabt, diesmal habe ich es gehabt", prangert der zweifache Assistgeber gegen die Linzer die fehlende Einstellung einzelner Akteure über die vergangenen Wochen hinweg an.

Schönrederei? Nicht mit Murg

Das Gefühl der Schönrederei kam also zuletzt nicht von ungefähr. Immer wieder wurden Probleme zumindest in der Öffentlichkeit nicht deutlich genug angesprochen, dabei war es offensichtlich, dass in der Mannschaft nicht alle an einem Strang gezogen haben.

"Diesmal hat jeder die Einstellung an den Tag gelegt, die auch notwendig ist, um Spiele zu gewinnen. Es hat diesmal jeder kapiert, worum es geht und dass wir Gas geben müssen, ansonsten werden wir nicht gewinnen. Es war wirklich jeder für den anderen da. Wir haben defensiv super gearbeitet, alle zusammen als Mannschaft haben wir offensiv sehr gut gespielt. Von dem her war es ein verdienter Sieg", sprach Murg den Groschen an, der zumindest für 90 Minuten gegen den LASK gefallen ist.

Das Miteinander war diesmal "der Schlüssel zum Erfolg". Doch es war wieder scheinbar eine Drucksituation notwendig, um sich der eigenen Stärken zu besinnen und den Teamgeist in den Vordergrund zu rücken.

Nicht das erste Mal, auch in der Vergangenheit war schon mehrfach ein "Schicksalsspiel" für den Turnaround verantwortlich. Weshalb sich auch diesmal die Frage stellt: Warum hat es Rapid erst jetzt kapiert?

"Es wäre einfach so viel möglich mit dem Verein, wenn..."

Auf die Frage, ob die Grün-Weißen erst mit dem Rücken zur Wand stehen müssen, um tatsächlich die drohende Gefahr zu realisieren, meinte Murg:

"Es schaut so aus, aber es ist sehr schade, dass wir vielleicht immer so etwas brauchen, dass es jeder kapiert und wir Gas geben müssen. Das sollte viel früher schon passieren. Ich bin einfach der Meinung, dass wir einen sehr guten Kader haben, eine sehr gute Mannschaft, dass wir im Verein super aufgestellt sind und richtig geile Fans haben und einfach so viel möglich ist mit dem Verein. Wir lassen das vielleicht ab und zu schleifen und geben nicht hundert Prozent. Dann spielen wir unentschieden oder verlieren oder haben auch Pech, wenn wir besser sind, aber die Tore nicht machen. Aber wenn wir so spielen wie gegen den LASK, sind wir ganz schwer zu schlagen. Es ist auch ganz wichtig, dass jeder die richtige Einstellung an den Tag legt."

Starke Worte vom 23-jährigen Mittelfeldspieler, der erst kürzlich auch schon in sein drittes Jahr bei den Hütteldorfern gestartet ist und von dem ebenfalls mehr Verantwortung und Führungsqualitäten gewünscht werden.

Angesprochen auf die Murg-Aussagen kann ihm Mario Sonnleitner gegenüber LAOLA1 nur Recht geben: "Es sollte eigentlich nicht so sein, dass wir immer an der Kippe stehen oder eine Drucksituation brauchen, damit wir alle laufen und Gas geben. Das sollte eigentlich gang und gäbe sein. Aber diesmal war es der Fall, dass wirklich jeder alles aus sich herausgeholt hat. Sie haben alle Gas gegeben – von vorne nach hinten. Nur so gewinnt man Spiele."

"Wenn wir so spielen sind wir gut, wenn nicht, sind wir nicht gut"

Das Motto: Nur miteinander geht es! In den vergangenen Spielen war zu oft der Eindruck vorhanden, dass einzelne Akteure mit dem Kopf durch die Wand wollen, diesmal nicht.

"Jeder hat versucht, Fehler des anderen auszubügeln. Dann kommt auch wieder das Vertrauen, dann weiß man auch wieder wie die Laufwege sind. Man kriegt einfach ein besseres Gefühl. Man hat gesehen: Wenn ein Fehlpass passiert, sind alle da und alle retour marschiert. So muss das an jedem Spieltag gegen jeden Gegner sein. Wenn wir so spielen sind wir gut, wenn nicht, sind wir nicht gut", vertrat auch Sonnleitner eine klare Meinung.

Schon am Mittwoch im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen die SV Ried (20:30 Uhr im LIVE-Ticker) wartet die nächste Prüfung, wie es um Rapids Einstellung bestellt ist. Gegen die vermeintlich kleineren Gegner hat Rapid in den letzten Jahren viele Punkte bzw. Siege liegen gelassen.

"Ich hoffe, dass es jetzt wirklich jeder Spieler kapiert hat"

Dass das LASK-Spiel eine Initalzündung für eine erfolgreiche Restsaison sein kann, hofft Murg natürlich. Trotzdem sei ein Spiel bei weitem noch keine Richtmarke, das Gezeigte und die Basics müssten über einen längeren Zeitraum abgerufen werden.

"Ich hoffe, dass es jetzt wirklich jeder Spieler kapiert hat - nur so geht es. Wir müssen das Woche für Woche zeigen, beziehungsweise jetzt im Cup haben wir wieder die Chance, so eine Leistung zu bringen. Wenn wieder irgendwer glaubt, dass wir Prozente hergeben können, dann werden wir wieder zurück in die Realität kommen. Dann werden wir auch wieder die Spiele verlieren oder unentschieden spielen. Aber wenn wir weiterhin so auftreten, dann sind wir schwer zu schlagen."

Zuerst das richtungsweisende Spiel gegen Ried, um das Ziel Cup-Finale realisieren zu können, dann gegen den überlegenen Tabellenführer RB Salzburg - es wird interessant zu beobachten sein, ob es Rapid jetzt wirklich kapiert hat. Wenn nicht, wird die Achterbahnfahrt der Gefühle ungebremst weitergehen.


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