Wenn in der 33. Runde der Fußball-Bundesliga der Herbstmeister auf den Winterkönig trifft, erwartet man sich eigentlich ein Duell um den Titel.
Nicht so beim Aufeinandertreffen von SCR Altach und SK Sturm Graz, bei dem es nach den jeweiligen Frühjahrs-Saisonen "lediglich" um einen Qualifikations-Platz für die Europa-League ging.
Diesen hatten die Grazer vor der Partie bereits inne und nach dem Match erfolgreich verteidigt bzw. sogar gefestigt.
Foda sieht noch keine Vorentscheidung
Durch den knappen 2:1-Sieg im Ländle stockte Sturm sein Punktekonto auf 57 Zähler auf – vier mehr als die Altacher.
Von einer Vorentscheidung im „Kampf um Europa“ will Sturm-Trainer Franco Foda aber noch nichts wissen: „Ich habe immer gesagt, der Kampf um die Europacup-Plätze wird am letzten Spieltag entschieden. Das ist nach wie vor so.“
Dennoch ist Sturm nun klar im Vorteil gegenüber den Vorarlbergern und hat weiterhin die zweitplatzierten Austrianer – 60 Punkte – im Visier.
„Wir sind hier angetreten, um zu gewinnen und unsere Position zu verbessern. Nicht nur um Platz drei zu festigen, sondern auch um den Druck auf Platz zwei aufrecht zu erhalten. Das ist letztendlich gut gelungen“, meint ein sichtlich zufriedener Christian Schulz, Schütze zum 1:0, nach dem Spiel bei „Sky“.
Einer dieser Fehler passierte den Hausherren beim Führungstreffer der „Blackies“ durch Schulz in der 58. Minute, als sie bei einem Freistoß von Hierländer ganz schlecht standen.
„Der Knackpunkt war das 0:1. Das trainieren wir fast täglich, wie wir so etwas verteidigen. Umso schmerzhafter ist es, wenn es dann in so einem wichtigen Spiel passiert, dass man aus so einer Situation ein Gegentor kassiert“, kann sich Trainer Martin Scherb das Verhalten seiner Spieler nicht erklären.
Bereits acht Spiele sieglos
Eine mögliche Erklärung dürfte das fehlende Selbstvertrauen und die allgemeine Verunsicherung sein.
Seit mittlerweile 11. März oder anders ausgedrückt acht Ligaspielen warten die Rheindorfer schon auf einen vollen Erfolg.
„Jedes Spiel hat eine eigene Geschichte, jedes Unentschieden der letzten Wochen, jede Niederlage. Wir müssen jetzt erst einmal durchschnaufen, denn ich bin sehr enttäuscht“, macht Scherb diese Negativserie ordentlich zu schaffen, die allerdings nächste Woche ein Ende finden könnte.
Denn mit Mattersburg wartet jene Mannschaft als Gegner, gegen die die Altacher das letzte Mal einen Sieg bejubeln konnten.
Viertplatzierter hofft auf Salzburgs Double-Gewinn
Doch selbst wenn die Vorarlberger in den letzten Runden nicht mehr zurück in die Spur finden und die Saison auf Rang 4, der ziemlich abgesichert ist, beenden, könnte der Euro-League-Traum weiterleben.
Denn holt sich RB Salzburg am 1. Juni im Cup-Finale gegen Rapid Wien das Double, wäre auch der Viertplatzierte berechtigt, in der Europa-League-Qualifikation anzutreten.
Daran will man im Ländle aber noch keinen Gedanken verschwenden. Vielmehr besinnt man sich auf die eigenen Fähigkeiten, um es noch aus eigener Kraft zu schaffen.
„Solange es theoretisch möglich ist, glaube ich natürlich daran. Ich denke, dass wir schon das Zeug dazu haben, die nötigen Punkte noch zu holen“, hat Netzer Platz drei noch nicht abgeschrieben.
"Woche für Woche fokussiert bleiben"
Auf diesen hat sich Sturm aber nun einzementiert und auch kein Interesse daran, ihn noch einmal abzugeben.
„Der vierte Platz kann uns nicht mehr genommen werden. Wir sind jetzt aber Dritter und das wollen wir verteidigen“, gibt Foda die Devise für das Saisonfinish vor, das für Sturm aber noch ein paar Herausforderungen bereithält.
„Wir müssen trotzdem Woche für Woche fokussiert bleiben. Das nächste schwierige Spiel bei Rapid Wien wartet auf uns und da müssen wir wieder Farbe bekennen.“
Danach müssen die „Blackies“ noch die Hürden Admira und WAC nehmen, um sich nach einjähriger Absenz wieder an der Qualifikation für einen internationalen Startplatz versuchen zu dürfen.