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Drohung? Monschein-Berater erhebt schwere Vorwürfe

"Causa Monschein" geht in die nächste Runde. Die Hintergründe:

Drohung? Monschein-Berater erhebt schwere Vorwürfe

Die „Causa Monschein“ geht in die nächste Runde.

Christoph Monschein und Flyeralarm Admira liegen weiterhin im Clinch. Nun erhebt der Berater des 24-Jährigen schwere Vorwürfe.

„Wenn die Admira anruft und dem Spieler droht, dass seine Karriere beendet ist, wenn er nicht zum Trainingsstart erscheint, sind die Praktiken nicht ganz korrekt“, sagt Josef Michorl gegenüber LAOLA1.

Der ehemalige Profi und langjährige Austria-Assistenztrainer ist in der Manager-Firma von Christian Sand (Select Fußballconsulting GmbH) tätig, er kennt und betreut Monschein bereits seit Jahren.

Er kann sich nicht erklären, wie es passieren konnte, dass die Fronten derart verhärtet sind. Auf Seiten des Angreifers sei man nach wie vor um eine passende Lösung für beide Parteien bemüht.

Admira reagiert verwundert

Die angedrohte Klage wegen einer nicht regelkonformen Option im Vertrag des Spielers sei nicht zwingend nötig. „Wir sehen nur sonst keine Lösung“, erklärt Michorl. „Es ist immer möglich, einen Konsens zu finden. Es ist nicht so, dass wir auf dieser Klage beharren. Uns wäre es natürlich lieber, einen gemeinsamen Weg mit der Admira zu finden.“

Wie die Bemühungen seitens der Südstädter aussehen? „Außer der Drohung gegen den Spieler hat es nichts gegeben, das sind scheinbar die ganzen Bemühungen der Admira“, so der Berater.

Admira-Sportdirektor Ernst Baumeister reagiert auf LAOLA1-Nachfrage verwundert über das geschilderte Telefonat zwischen Klub und Spieler. „Davon weiß ich absolut nichts, das höre ich zum ersten Mal.“

Dies sei in dieser Causa seiner Meinung nach aber keine allzu große Überraschung, schließlich würden er und die Admira alles selbst nur aus der Presse wissen. „Es finden aktuell keine Gespräche statt, wir erfahren das alles nur aus den Medien“, schildert der 60-Jährige.

Bleibt die Frage, warum in solch einer verzwickten Situation kein Gespräch gesucht wird. „Wir wären jederzeit offen dafür, aber die Gegenseite will etwas von uns. Deswegen sollte der erste Schritt auch von ihnen kommen“, stellt Baumeister klar.

Die wahren Hintergründe

Inzwischen wurde viel gesagt, die wahren Hintergründe beider Parteien scheinen aber nicht ganz klar zu sein.

VIDEO - So schoss Monschein im Frühjahr Rapid Wien ins Tal der Tränen:
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Auf den Punkt gebracht: Monschein will die Admira nach seiner starken Saison verlassen, um sportlich sowie finanziell den nächsten Schritt zu machen. „Zwei bis drei gute Angebote“, liegen auf dem Tisch, heißt es von der Seite des Stürmers. Im modernen Fußball nicht unüblich, dass Profis trotz laufenden Vertrages wechseln wollen.

Die Admira findet die Angebote jedoch nicht passend. LAOLA1-Informationen zufolge handelt es sich um zwei konkrete Angebote: Eines von Austria Wien und eines von Sturm Graz. Die gebotenen Ablösesummen liegen im Bereich um die 500.000 Euro, die Südstädter verlangen aber wesentlich mehr.

Durch die neue Finanzkraft von Sponsor Flyeralarm sieht sich die Admira im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht gezwungen, Spieler beim erstbesten Angebot ziehen zu lassen. Diese Karte spielt der Klub aktuell aus.

„Wenn sich die Forderungen weit über zwei Millionen Euro bewegen, ist das einfach nicht angemessen, wenn man den österreichischen Markt kennt. In der Relation passt überhaupt nichts zusammen – das Gehalt mit der geforderten Ablöse zum Beispiel“, sagt Michorl. „Ich sehe kein Entgegenkommen. Es würde immer irgendwie eine Lösung geben.“

„Wir verschenken ihn nicht“

Generell hält auch Baumeister nichts davon, Spieler gegen ihren Willen mit aller Gewalt beim Verein zu halten. „Wenn er unbedingt weg will, macht es keinen Sinn, dass er bleibt“, so der ehemalige Trainer. Nachsatz: „Aber deswegen verschenken wir ihn nicht. Er gehört zu den besten Bundesliga-Spielern der letzten Saison, so jemand hat seinen Preis.“

In gewisser Weise fühlt der Sportdirektor sogar mit dem flinken Offensivmann: „Er tut mir leid, weil er ja ein guter Bursche ist.“

Da die Admira laut Berater-Seite derart abblockt, wurde eine Klage angedroht. Die gezogene Option in Monscheins Vertrag sei nicht rechtmäßig.

"Wenn sich die Forderungen weit über zwei Millionen Euro bewegen, ist das einfach nicht angemessen, wenn man den österreichischen Markt kennt. In der Relation passt überhaupt nichts zusammen – das Gehalt mit der geforderten Ablöse zum Beispiel."

Monschein-Berater Josef Michorl

Es sei bereits alles eingeleitet. „Das ist im Laufen, dazu gibt es nicht viel zu sagen“, will Michorl nicht auf Einzelheiten eingehen.

Bedenken, dass sich dies in die Länge ziehen könnte, hat er nicht: „Es gibt einige vergleichbare Fälle, bei Karim Onisiwo hat es bis zur einstweiligen Verfügung etwa einen Monat gedauert.“

Klage noch nicht endgültig fix

Doch auch die Admira hat im Falle einer Gerichts-Verhandlung keinerlei Bedenken. „Wenn die Klage durchgeht, haben alle anderen Vereine auch ein Problem. Die Option bei Christoph ist vollkommen korrekt, wie das auch bei zahlreichen anderen Spielern der Fall war und ist“, sagt Baumeister.

Laut Michorl müsse es gar nicht erst so weit kommen. „Ich muss die Interessen des Spielers vertreten – mit aller Kraft. Er hat bei der Admira zehn Tore geschossen und will sich nun spielerisch und finanziell verbessern. Und die Möglichkeit besteht. Dass es dann wegen irgendeiner Sturheit nicht funktioniert, ist traurig“, holt er aus.

„In Wahrheit kann es keinen Gewinner geben. Ich habe gehofft, dass wir gemeinsam eine Lösung finden. Ich wollte das in Ruhe und aller Sachlichkeit lösen. Von unserer Seite sind alle Türen offen, wir warten auf ein Signal. Es gibt ja nach wie vor Angebote, die bewegen sich in einer vernünftigen Höhe. Es muss aber einfach auch die Bereitschaft des Gegenüber stimmen.“

Die Klage sei in jedem Fall „der letzte Ausweg“, viel lieber sei ihm, seiner Firma und dem Spieler eine außergerichtliche Lösung.

Am Mittwoch startet die Admira in die Saison-Vorbereitung, Monschein wird wohl nicht dabei sein. Auch deshalb sollte eine Lösung besser heute als morgen gefunden werden.

Denn am Ende leiden die Spieler am meisten unter den Machtspielchen der Vereine und Manager.

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