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Einigung im Bundesliga-Streit um TV-Gelder

Alle zwölf Bundesliga-Klubs finden zu einer Lösung, die einstimmig angenommen wird.

Einigung im Bundesliga-Streit um TV-Gelder Foto: © GEPA

Im Raum stand der große Knall, heraus kommt am Ende große Einigkeit.

Die zwölf Klubs der österreichischen Bundesliga haben sich im Streit um die Aufteilung der TV-Gelder im Rahmen einer außerordentlichen Klubkonferenz auf einen Kompromiss geeinigt, der einstimmig angenommen wird.

Das bisherige Vier-Säulen-Modell aus einem Sockelbetrag, sportlicher Leistung, Zuschauerzahlen und Österreicher-Topf bleibt grundsätzlich bestehen. Um eine breitere Solidarität und Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Liga zu gewährleisten, wird innerhalb dieses Modells aber eine "geringere Spreizung" beschlossen, wie es in einer Aussendung heißt.

Das neue Modell wird auf Grundlage eines Vorschlags des Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Stocker ausgearbeitet und wird ab sofort bis inklusive 2021/22 angewendet.

Auch die HPYBET 2. Liga profitiert: Zusätzlich zu den bestehenden Unterstützungen von 1.650.000 Euro aus den TV-Erlösen, 650.000 Euro durch die Bundesliga-Geschäftsstelle, der Übernahme der Schiedsrichterkosten durch den ÖFB sowie die Bereitstellung des Liga-Balles wird der Unterstützungsbeitrag um weitere 500.000 Euro pro Jahr erhöht.

Solidaritätsbeitrag für die "Kleinen"

Der Verteilungsschlüssel des 22,5 Millionen schweren Netto-Ertrags bleibt unverändert: 30 Prozent Sockelbetrag für jeden Verein, 30 Prozent sportlicher Erfolg (Punkteanzahl), 20 Prozent Anzahl Stadionbesucher und 20 Prozent Österreicher-Topf.

Einem von Stocker vorgeschlagenen "Solidaritätsbeitrag" an die kleinen Klubs wird zugestimmt, die Anträge des LASK und der Admira sowie von Rapid und Sturm werden zurückgezogen. Vereinen, die bisher und ab jetzt von überdurchschnittlichen Beträgen profitieren, soll nun ein nicht kolportierter Prozentsatz abgezogen und dieser unter dem Durchschnitt liegenden Vereinen hinzugefügt werden. Dies ab sofort ohne Diskussion, so Stocker: "Jetzt ist klar, dass die Gelder in der Rechteperiode bis 2022 ohne Diskussion verteilt werden."

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"Wir haben heute als Einheit bewiesen, dass die Liga die Stärke besitzt, Konflikte selbst zu lösen. Das Ergebnis bietet Planungs- und Rechtssicherheit für alle Klubs. Dass die HPYBET 2. Liga nun stärker von den TV-Erlösen der Tipico Bundesliga profitiert, ist ein weiterer positiver Effekt der neuen Regelung. Ganz Fußball-Österreich kann sich jetzt wieder auf den spannenden Kampf am grünen Rasen fokussieren", freut sich Stocker.

Damit sind diverse Klagsdrohungen vom Tisch, die Bundesliga atmet auf. Liga-Vorstand Christian Ebenbauer ist stolz, "dass weißer Rauch aufgestiegen ist". Er sieht einen Beweis dafür, dass "die Bundesliga und die Clubs gemeinsam Lösungen erarbeiten können, ohne Rechtswege beschreiten zu müssen".

Zufriedenheit auf beiden Seiten

Die Verhandlungen seien äußerst zäh gewesen. "Das ist ganz normal bei einem Verhandlungsmarathon", erklärt Stocker. "Aber letztendlich geht es ums Ergebnis, das zuerst so nicht zu erwarten war. Ich habe immer davon geträumt und jetzt ist es eingetroffen."

Stocker, der zudem Präsident von Wacker Innsbruck ist, ist auch als Vertreter der vermeintlich kleinen Vereine "absolut glücklich" mit der Lösung.

Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek zeigt sich ebenfalls zufrieden: "Ich denke, dass es im Sinne des Großen und Ganzen ein ordentlicher Kompromiss ist". Die Verluste für die Hütteldorfer, die von der bisherigen Regelung stark profitierten, schätzt er nicht fatal ein: "Das wird man sehen, denn die Säulen beinhalten zwei Leistungsfaktoren. Da gehen wir nur von Hochrechnungen aus. Aber wir leisten einen Beitrag."

 

Die Chronologie der Ereignisse:

7. April 2017: Die Bundesliga gibt einen neuen Aufteilungsschlüssel für die Einnahmen aus dem künftigen TV-Vertrag bekannt. Die Gelder sollen ab der Saison 2018/19 leistungsorientierter verteilt, indem die Kriterien sportlicher Erfolg und Zuschauer-Zuspruch aufgewertet werden. Der Verteilungsschlüssel des Netto-Ertrags: 30 Prozent Sockelbetrag für jeden Verein, 30 Prozent sportlicher Erfolg (Punkteanzahl), 20 Prozent Anzahl Stadionbesucher und 20 Prozent Österreicher-Topf.

31. Oktober 2017: Die Bundesliga vergibt die TV-Rechte ab der Saison 2018/19 exklusiv an Sky. Der Pay-TV-Sender erwirbt die Rechte für drei Saisonen bis 2022. Laut Bundesliga sei eine 40-prozentige Steigerung der Einnahmen aus den TV-Rechten erzielt worden. Kolportiert wird, dass sich Sky die Rechte ca. 33 Mio. Euro pro Saison kosten lässt, netto kommen rund 22,5 Mio. Euro zur Auszahlung. Vorabzüge aus der TV-Vermarktung sind unter anderem die TV-Produktionskosten, Solidarzahlungen für die 2. Liga, Kosten für die Bundesliga-Geschäftsstelle und Beraterprovisionen.

27. Juli 2018: Die reformierte und auf zwölf Mannschaften aufgestockte Bundesliga startet in die Saison 2018/19, in der auch der TV-Vertrag mit Sky und der neue Verteilungsschlüssel einsetzt.

7. Dezember 2018: Nach nur viereinhalb Monaten ist die Unzufriedenheit mit der Verteilung der Gelder bei einigen Vereinen so groß, dass in einer außerordentlichen Klubkonferenz von der Admira, WAC und LASK ein Antrag auf Neuverteilung eingebracht wird. Rapid als größter Profiteur des Zuschauerbetrags und Sturm Graz deklarierten sich als Befürworter des Status quo. 7:5 für eine Änderung ging die Abstimmung der zwölf Erstligisten aus, die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit wurde damit aber verfehlt.

26. Februar 2019: Zweieinhalb Monate nach der Abstimmungsniederlage nehmen Admira und LASK den nächsten Anlauf, die Regelung zu kippen. Rapid droht im Vorfeld mit dem Ausstieg aus der Zentralvermarktung. Eine außerordentliche Klubkonferenz endet mit einer Kompromisslösung. Ausgehend von einem Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Stocker wird ein Modell erarbeitet, das bei allen zwölf Liga-Vertretern Zustimmung findet.

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