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Grünwald-Experiment gescheitert?

Das sagen der Kapitän selbst und Coach Ibertsberger zur Innenverteidiger-Rolle.

Grünwald-Experiment gescheitert? Foto: © GEPA

Gegen den Wolfsberger AC war es noch eine faustdicke Überraschung, gegen den LASK zumindest noch sehr ungewohnt.

Die Rede ist von Alexander Grünwalds neuer Rolle im Spiel der Wiener Austria. Der Kapitän spielte zuletzt zweimal in Folge als zentraler Part der defensiven Dreierkette.

Ungewohnt für einen Spieler, der die Nummer zehn am Rücken trägt und diese Rolle am Feld für gewöhnlich auch einnimmt. Bis zu seiner Schulterverletzung Ende Oktober war Grünwald immerhin auch an sieben Toren direkt beteiligt, fünf davon hat er selbst erzielt.

Zuletzt nun der angesprochene Rollentausch für den 29-Jährigen: Defensivarbeit statt offensiver Kreativität. Doch bereits während des Spiels gegen den LASK reagierte Austrias Interims-Trainer Robert Ibertsberger, brachte in der 61. Minute Verteidiger Christian Schossengeyr für Dominik Prokop und zog Grünwald wieder in die Offensive.

Experiment gescheitert?

Beim zweiten Führungstreffer der Linzer durch Joao Klauss sah Grünwald nicht unbedingt glücklich aus, in der Offensive war er dagegen beinahe noch der Matchwinner für seine „Veilchen“. Doch ein Volley-Schuss in der Nachspielzeit donnerte nur an die Querlatte.

Ist das Experiment mit dem spielstarken Mittelfeldspieler als Innenverteidiger demnach nach nicht einmal zwei Spielen gescheitert?

„Es war nie die Rede, dass Grünwald fix nur noch auf der Innenverteidiger-Position spielt“, so Trainer Ibertsberger nach dem Spiel. Die Idee grundsätzlich verteidigt der 42-Jährige aber.

„Gegen den WAC hat er eine wirklich gute Leistung geboten und wir wollten, speziell was den Spielaufbau gegen den LASK angeht, eine gewisse Sicherheit drin haben“, war Grünwald Teil des Matchplans gegen die Linzer. „Auch was die langen Bälle betrifft, das war genauso im Plan dabei. Wenn sie hoch pressen, dass wir den Ball hinter die letzte Abwehrreihe spielen. Das haben wir leider Gottes nicht so geschafft.“

Das sagt Grünwald selbst

Der Kapitän selbst zieht nach dem LASK-Spiel ein durchaus zufriedenes Fazit über seinen Auftritt als Innenverteidiger: „In der ersten Halbzeit habe ich das ganz gut gemacht, wir sind natürlich mit einem 1:1 in die Halbzeit gegangen, haben es aber defensiv gut im Griff gehabt.“

Nachdem Grünwald in den ersten drei Spielen unter Ibertsberger insgesamt nicht einmal 90 Minuten Spielzeit bekam, ist er nun froh über jede Gelegenheit, die Position spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

„Wenn man immer auf einer Position spielt, bekommt man einen besseren Rhythmus, aber nach dem holprigen Start für mich persönlich bin ich froh, dass ich gespielt habe. Umso mehr tut es weh, dass ich jetzt für ein halbes Foul gelbgesperrt bin“, so 29-Jährige.

Umstellung gegen St. Pölten

Der Rhythmus wird nun zumindest kurzzeitig unterbrochen, wie Grünwald selbst anspricht. Gegen den LASK sah er seine fünfte Gelbe Karte in der laufenden Saison und muss daher im wichtigen Spiel gegen SKN St. Pölten zusehen.

Ob er danach weiter als Innenverteidiger fungieren wird? „Beim nächsten Spiel sitze ich mal auf der Tribüne. Danach muss man abwarten, ob ich dann weiter auf der Tribüne sitze, das kann ja sehr schnell gehen“, so der Kapitän mit einem leichten Augenzwickern.

Bitter für die Austria: Nicht nur Grünwald fehlt gelbgesperrt, auch Michael Madl muss aufgrund zu vieler gelber Karten zusehen. Damit fehlen im Vergleich zu den Spielen gegen den WAC und LASK zwei Drittel der Abwehr.

„Macht nichts, müssen wir ersetzen, ganz einfach. Wir haben die Spieler dazu, davon bin ich überzeugt. Für uns zählt sowieso nur ein Sieg und wir müssen das dann personell so gut wie möglich umsetzen“, will Trainer Ibertsberger nichts von einer vorzeitigen Ausrede wissen.

Grünwalds Qualität in der Offensive

Im zweiten Spiel gegen St. Pölten wird das Thema Grünwald aber definitiv wieder aufkochen. Denn seine Qualitäten in der Offensive hat der Klagenfurter in der letzten halben Stunde gegen den LASK unter Beweis gestellt.

„Grundsätzlich habe ich vorne schon eine Routine und kann mich schnell in die Rolle hineinversetzen. Zum Schluss war ich auch wieder dort, wo es brenzlig geworden ist, leider unglücklich“, spricht er seinen Lattenknaller an.

Ähnlich sieht es auch Ibertsberger: „Man hat auch gesehen, als ich umgestellt habe und er auf die Zehner-Position gekommen ist, dass er dort genauso seine Stärken hat.“

Von einem gescheiterten Experiment will man bei der Austria also noch nichts wissen. Dennoch wäre ein weiterer Einsatz als zentraler Part der Dreierkette auch in der Zukunft zumindest ungewohnt.

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