Die Situation ist bekannt. Nach dem 1:3 im 329. Wiener Derby gegen den SK Rapid mussten Spieler und Trainer der Austria wieder zu einer Niederlage Stellung beziehen. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison.
Die Europacup-Saison dauerte für die Violetten bekanntlich lediglich zwei Partien und nach sechs Meisterschaftsrunden steht den Veilchen auch in der Bundesliga schon das Wasser bis zum Hals.
Fünf Punkte, 0,83 Zähler pro Partie im Schnitt, erst ein Sieg – der Anflug von Euphorie, der zu Saisonstart geherrscht hatte, scheint ewig weit weg.
"Den Kampf annehmen!"
„Die Situation ist wirklich nicht gut, da kann keiner wegschauen. Jetzt heißt es, den Kampf da hinten drinnen anzunehmen“, sagt ein geknickter Alexander Grünwald. Erklärungen für die aktuelle Misere findet er nicht mehr so richtig. „Im Moment ist einfach Leere da“, erklärt er.
Sein Kollege Stephan Zwierschitz empfindet die neuerliche Niederlage als „ernüchternd“. „Wir lechzen nach Erfolg. Erst ein Sieg ist viel zu wenig“, sagt der Abwehrspieler.
"Wir machen es dem Gegner zu einfach"
Auch Trainer Christian Ilzer, der bisher stets den Optimisten gegeben hatte, wirkt zunehmend ratlos. „Das war eine Derbyniederlage, die unglaublich schmerzt. Am Ende war es ein verdienter Sieg für Rapid“, muss er zugeben.
Seine kurze Matchanalyse: „Wir hatten insgesamt zu viele Fehler hinten, haben in den falschen Momenten die Tore bekommen. Und wenn wir vorne Chancen haben, schaffen wir es einfach nicht, diese positiven Momente auf unsere Seite zu ziehen.“
Fehler um Fehler
Vor allem die defensive Anfälligkeit ist augenscheinlich. Von den bisherigen neun Pflichtspielen konnte nur eines zu Null absolviert werden – jenes im Cup gegen Viertligist Köttmannsdorf. „Die ersten zwei Gegentore im Derby waren vermeidbar, das waren Geschenke. Wir machen es dem Gegner zu einfach“, ärgert sich Grünwald.
Zwierschitz ergänzt: „Wenn wir nicht so einfache Fehler machen, können wir auch als Sieger vom Platz gehen. Wir müssen unsere Fehler minimieren – wir machen ja immer wieder zu einfache Fehler, die zu Gegentoren führen. Da müssen wir ansetzen.“
Warum die Abstimmung in der Defensive nicht passt, ist auch mit dem Verletzungspech zu erklären. Ilzer muss seine Abwehr Spiel für Spiel umkrempeln.
„Wir sind hinten einfach nicht eingespielt, das merkt man“, meint Zwierschitz und erklärt bezüglich der Fehler, „das ist Unkonzentriertheit und Verunsicherung. Es muss sich jeder selbst bei der Nase nehmen und seine Fehler minimieren, nur dann können wir als ganzes Team erfolgreich sein.“
"Es gibt keine Ausreden mehr"
Da will auch Ilzer ansetzen. „Wir haben einen absoluten Fehlstart hingelegt, der unglaublich schmerzt. Wir brauchen die Zeit, um gewisse Dinge abzustellen, zu verbessern. Der erste Schritt ist, defensive Stabilität reinzubringen. Personelle Stabilität, aber auch von der Verhaltensweise her“, sagt der FAK-Coach.
Grünwald indes schwört seine Kollegen nochmal ein: „Wir müssen alles für den Erfolg tun. Es gibt keine Ausreden mehr. Ich will keinen mehr sehen, der den Kopf nicht da hat, wobei ich das Gefühl bisher auch nicht hatte. Aber jetzt heißt es, noch mehr zusammen zu halten, noch mehr zu investieren.“
Denn nicht nur ihm ist klar: „Es müssen schleunigst Punkte her!“