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Buchautor Veli Kavlak? "Wenn ich einen guten Weg einschlage"

Der Rapid-Jugendtrainer peilt bei seinem Heimatklub einen ähnlich steilen Karriereweg an, wie er ihn als Spieler hinlegte. LAOLA1 bat Veli Kavlak zum Interview:

Buchautor Veli Kavlak? Foto: © GEPA

Der SK Rapid und Veli Kavlak - ein Erfolgsrezept vergangener Tage und womöglich eines der Zukunft.

Der ehemalige österreichische Nationalspieler war Teil der letzten Meistermannschaft der Saison 2007/08 und ist seit Jänner dieses Jahres zurück an alter Wirkungsstätte. Als Co-Trainer betreut er unter Cheftrainer Florian Forster nun die U15-Mannschaft der Hütteldorfer. 

Seine Erfahrungen und die Schlüsse aus seinem persönlichen Leidensweg am Ende seiner aktiven Profikarriere will der heute 34-jährige Wiener fortan nutzen, um den grün-weißen Nachwuchs auf das Profidasein vorzubereiten. 

Im Gespräch mit LAOLA1 zeigt sich Kavlak erfreut über seine "Heimkehr". Der einstige Mittelfeldspieler spricht über seine persönlichen Träume, die Ziele als Trainer-Neuling bei Rapid und erweckt Hoffnungen, seine zahlreichen Erlebnisse im Fußballkosmos eines Tages in Buchform erscheinen zu lassen.

 

LAOLA1: Nach Ihrem Abgang von Besiktas im Jahr 2018 haben Sie trotz Ihrer langjährigen Schulterprobleme vergeblich versucht, auf den Rasen zurückzukehren. Wie schwierig war es, diese Phase mental zu überstehen und hinter sich zu lassen?

Veli Kavlak: Ich kann es schwer in Worte fassen, wie diese Phase damals war. Ich hatte immer wieder die Hoffnung, zurückzukommen. Es zehrt extrem an den Kräften - sowohl physisch als auch mental - jedes Mal alleine in der Rehakammer zu arbeiten und am Ende zu sehen, dass ich das Comeback nicht geschafft habe. So auch die Fragen rund um meine Rückkehr. Es war eine unglaubliche Zeit. Darüber könnte man ein Buch schreiben. Auch Bayern-Mannschaftsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt, der mich oftmals behandelt hat, war der Meinung, dass diese Geschichte dokumentiert gehört, weil es unfassbar ist, was da alles passiert ist. Am Ende habe ich selbst auch gemerkt, dass es nicht mehr gehen wird und ich das akzeptieren muss. Schweren Herzens ist es dann geschehen. Aber es geht weiter. Ich glaube, dass mir das in meiner späteren Trainerkarriere noch helfen wird, so ein Schicksal durchlebt zu haben.

LAOLA1: Stichwort Buch: Wird man irgendwann die Biografie des Veli Kavlak lesen können?

Kavlak (lacht): Ich bin jetzt in der Trainerausbildung. Und vielleicht, wenn ich einen guten Weg einschlage, könnte es irgendwann mal ein Buch geben. Das ist aber aktuell sehr weit weg. Ich konzentriere mich jetzt auf den Job bei Rapid. Danach wird man sehen, wohin die Reise geht.

"Wir werden in erster Linie versuchen, die Spieler bestmöglich auszubilden und ihnen auch die Gewinner-Mentalität, die Rapid in der Vergangenheit ausgezeichnet hat, einzuimpfen."

Veli Kavlak (U15-Trainer des SK Rapid Wien)

LAOLA1: Haben Sie noch heute mit den Folgen der Verletzung zu kämpfen?

Kavlak: Im Alltag habe ich zum Glück keine größeren Probleme mehr. Es war dann im Endeffekt gut, die Entscheidung über mein Karriereende zu treffen. Ich habe einen neuen Weg eingeschlagen, der mir sehr guttut. Mir macht es aktuell richtig Spaß.

LAOLA1: Wie kam es zu Ihrem Engagement bei Rapid?

Kavlak: Als ich noch verletzt war, hatte ich den Traum, als Spieler zu Rapid zurückzukehren. Durch die Verletzung konnte dieser nicht in Erfüllung gehen. Dann habe ich überlegt, was ich machen will. Der Trainerjob hat mich eigentlich immer interessiert und ich wollte dahin zurück, wo alles angefangen hat. Als ich sieben Jahre alt war, bin ich zu Rapid gekommen. Ich habe alle Nachwuchsmannschaften bis zur Kampfmannschaft durchlaufen. Darum dachte ich, es wäre schön meine Trainerkarriere bei Rapid zu starten. Ich stand mit den Verantwortlichen auch immer in Kontakt. Immer, wenn ich in Wien war, habe ich die Rapid-Heimspiele besucht. Es war so, wie wenn man nach Hause kommt. Jetzt bin ich froh, dass alles so schön geklappt hat.

LAOLA1: Was waren Ihre ersten Eindrücke als Sie nach beinahe zwölf Jahren Absenz zurück zu Rapid kamen?

Kavlak: Die Möglichkeiten, die die Nachwuchsspieler heutzutage haben, hatten wir früher nicht. Der Jugendbereich ist extrem professionell ausgerichtet. Die Spieler bekommen Analyse-Videos von uns aufs Handy geschickt. Jede einzelne Situation wird beleuchtet. Am Anfang war ich wirklich überrascht, welch gute Ausbildung die Spieler hier bekommen. Mit meiner Zeit ist das kaum zu vergleichen. Der Verein ist auf einem guten Weg. Wir haben sehr gute und talentierte Nachwuchsspieler. Rapid braucht sich da keine Sorgen um die Zukunft zu machen.

LAOLA1: Wie ist die bisherige Saison der Rapid-U15 verlaufen?

Kavlak: Wir haben jetzt noch drei Spiele bis Saisonende. Wir sind gerade auf dem dritten Platz aber der Zweite, Sturm Graz, hat ein Spiel mehr und einen Punkt mehr am Konto. Wir wollen auch im Nachwuchs ganz oben stehen. Aktuell rangiert Salzburg an der Tabellenspitze. Wir werden in erster Linie versuchen, die Spieler bestmöglich auszubilden und ihnen auch die Gewinner-Mentalität, die Rapid in der Vergangenheit ausgezeichnet hat, einzuimpfen.

 

"Sicherlich ist das ein Traum. Aktuell ist das aber viel zu weit weg. Ich möchte dahingehend die Schritte setzen, die nötig sind. So wie ich meinen Weg ab der U7 gegangen bin, möchte ich das nun auch als Trainer machen."

Veli Kavlak über das Ziel, Cheftrainer bei Rapid zu werden.

LAOLA1: Was können Sie als erfahrener Ex-Nationalspieler und ehemaliger ÖFB-Legionär den jungen Spielern auf ihrem Weg zum Profifußball mitgeben?

Kavlak: Ich sehe zum Beispiel im Training oder in Spielen, dass Spieler in manchen Szenen zu übereifrig oder zu emotional agieren. Da ich viel erlebt habe, kann ich ihnen den richtigen Umgang in solchen Spielsituationen vermitteln. Ich bin glücklich, dass die Spieler das annehmen. Es ist unglaublich, was man dabei bewirken kann. Wir versuchen, ihnen bei ihrem Weg zum Profidasein eine Hilfestellung zu sein.

LAOLA1: Haben Sie als Trainer schon Blut geleckt?

Kavlak: Der Aufwand ist immens. Vor allem die Methodik, ein Training aufzubauen, z.b. de Feldgröße einzukalkulieren und das ganze zu programmieren ist nicht so einfach. Als Spieler denkt man oft, man weiß alles über Fußball. Dem ist aber, glaube ich, nicht so. Es muss auch alles perfekt abgestimmt sein. Bei Rapid wird sehr viel Wert auf die Trainerausbildung gelegt. Für mich war es der richtige Schritt und ich bin froh, nun hier zu sein.

LAOLA1: Wie sieht die Zukunftsplanung von Rapid mit Ihnen aus?

Kavlak: Ich stehe in Kontakt mit den Verantwortlichen. Bevor ich zu Rapid gekommen bin, hatten wir Gespräche diesbezüglich. Sie haben mir gesagt: 'Du bist ein Junge von Rapid, ein Erz-Rapidler mit der Klub-DNA. Wir wollen dich hier auch als Trainer ausbilden'. Wir gehen nun ganz langsam die ersten Schritte. Nächstes Jahr nehme ich die UEFA-A-Lizenz in Angriff.

LAOLA1: Wie steht es um Ihre persönlichen Ziele?

Kavlak: Die ersten Ziele für mich sind, Muster zu erkennen, mich weiterzubilden und weiter in der Beobachterrolle zu sein. Vor drei Wochen war ich wie ein Radiokommentator beim Training (lacht).

LAOLA1: Ist es Ihr Ziel, einmal die Profimannschaft von Rapid zu trainieren?

Kavlak: Sicherlich ist das ein Traum. Aktuell ist das aber viel zu weit weg. Ich möchte dahingehend die Schritte setzen, die nötig sind. So wie ich meinen Weg ab der U7 gegangen bin, möchte ich das nun auch als Trainer machen.

LAOLA1: Wie ist es, ehemalige Mitspieler nun als Trainerkollegen oder als Vorgesetzte zu haben?

Kavlak: Ich habe mit dem Kulo (Stefan Kulovits, Anm.) oder mit dem Meckie (Markus Katzer, Anm.) zusammengespielt. Jetzt ist Ümit Korkmaz auch hier. Das sind alles Spieler, mit denen wir Meister geworden sind und Titel geholt haben. Nach so vielen Jahren bei Rapid wieder vereint zu sein, ist wirklich ein tolles Gefühl.

LAOLA1: Stehen Sie noch mit anderen Ex-Mitspielern außerhalb von Rapid in Kontakt?

Kavlak: Ja. Mit Atdhe Nuhiu und Tanju Kayhan, der mit mir gemeinsam bei Besiktas Istanbul war. Oder auch mit Andreas Lukse. Wir sind alle in ähnlichen oder dem gleichen Jahrgang. Da ist der Kontakt immer bestehen geblieben.

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