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Salzburg-Mentalität: Nicht wie Bayern oder Sturm?

Spannungsabfall kommt vor, aber nicht bei Salzburg. Überragendes Gefühl für Jaissle.

Salzburg-Mentalität: Nicht wie Bayern oder Sturm? Foto: © GEPA

Dem FC Red Bull Salzburg wurden in der Vergangenheit immer wieder Parallelen zum großen FC Bayern München nachgesagt.

Ähnliche Dominanz, späte Tore, Siegermentalität - diese Liste könnte man durchaus noch weiter verlängern. Wie am Weißwurst-Äquator steht mit Salzburg auch der österreichische Meister schon fest, souverän haben sich die Serienmeister in ihren Ligen durchgesetzt.

Und doch gibt es einen riesigen Unterschied: Salzburg gibt nach dem Titelgewinn kein Spiel verloren und besiegte auch Rapid mit 1:0! Das kann man vom deutschen Pendant nicht behaupten: Der Ibiza-Kurztrip ist in aller Munde, zudem folgten ein 1:3 in Mainz, ein 2:2 gegen Stuttgart und ein 2:2 in Wolfsburg.

Und auch in Österreich ging nach Bekanntwerden des Ergebnisses von Sturm Graz gegen den WAC ein Raunen durch die Stadien: 1:4. Der schon feststehende Vizemeister machte somit das Rennen um die Europacup-Plätze zwischen Austria, Rapid und WAC noch einmal unfreiwillig richtig spannend.

Spannungsabfall bei Teams in Bundesliga und Europa sichtbar

Bei den Mozartstädtern scheint dies jedoch vorest unvorstellbar zu sein, was vor allem Trainer Matthias Jaissle imponiert, der die Einstellung seiner Truppe nach dem Schlusspfiff gegen Rapid nur in den höchsten Tönen loben konnte.

"Das Vertrauen hatte ich grundsätzlich in die Mannschaft, aber wie sie das jetzt bis zum Schluss - eine Partie steht noch aus - gemacht hat, ist überragend. Das macht mich auch stolz, weil es nicht selbstverständlich ist", muss Jaissle zugeben und nimmt selbst Bezug auf das vorher diskutierte Sturm-Ergebnis gegen den WAC.

Ohne Namen zu nennen, gäbe es genügend Beispiele, wo es anders läuft. "Nicht nur hier in der Liga, sondern auch in anderen Ligen in Europa sieht man das immer wieder, dass ein leichter Spannungsabfall einkehrt."

"Haben geschafft, dass der Fokus noch nicht im Urlaub ist"

Bei Salzburg soll dies auch im abschließenden Heimspiel gegen Austria Klagenfurt nicht passieren.

"Das haben wir bislang geschafft, dass die Spannung noch oben bleibt und der Fokus noch nicht im Urlaub ist. Daher hoffe ich, dass das nächte Woche genauso ist", kann Jaissle der Herangehensweise seines Teams viel abgewinnen.

Der scherzt, dass Karim Adeyemi wohl schon den Fokus auf den Urlaub verlagert habe, der Rest aber nicht. Möglicherweise bekommt der Stürmerstar vor dem Nations-League-Juni mit Deutschland und dem Wechsel zu Borussia Dortmund noch eine längere Auszeit.

Gegen Rapid war jedoch noch einmal ein richtiger Fight angesagt. "Wir haben sie so erwartet. Wir haben erste Halbzeit gut dagegengehalten und ein paar Chancen gehabt. Wenn du die nicht reinmachst, kann es noch schwierig werden, aber am Ende haben wir verdient gewonnen", analysiert Adeyemi, der das 1:0 von Sucic mustergültig auflegte.

Jaissle lobt Rapid für offenen Kampf bis zum Ende

Auch Jaissle zollte Rapid Respekt, wobei das mit drei Punkten in der Tasche natürlich leichter über die Lippen kommt.

"Es war wie erwartet ein hart umkämpfter Nachmittag, weil es Rapid von der ersten Minute an richtig gut gemacht hat, enorme Mentalität gezeigt hat, extrem zweikampfstark, mit großem Willen und Einsatz unterwegs war. Das muss man erst einmal annehmen, sich nicht verstecken und dagegenhalten", fasste der Salzburg-Coach zusammen.

"Das haben wir gut gemacht über weite Strecken und dann auch verdient das 1:0 gemacht. Dann haben wir ein bisschen versäumt das zweite Tor nachzulegen, demzufolge war es bis zum Schluss einfach ein offener Kampf."

Den Salzburg bis zum Abpfiff annahm und sich danach von den mitgereisten Fans feiern ließ. Adeyemi kam - sogar im Allianz Stadion - aus dem Autogrammeschreiben und Fotoschießen mit nicht nur jungen Salzburg-Fans gar nicht mehr heraus.

Schon bald wird ihm in der deutschen Bundesliga zugejubelt werden, wo Dortmund mit ihm einen weiteren Angriff auf die Bayern unternehmen wird, die scheinbar doch nicht so viel mit Salzburg gemeinsam haben - zumindest was Ibiza und den von Jaissle angesprochenen Spannungsabfall betrifft.


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