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Lazaro: "Ich will Schlüsselspieler sein"

Valentino Lazaro zwischen Anspruch und Wirklichkeit. EURO-Traum für ihn noch nicht geplatzt:

Lazaro:

Es war nur ein Tor.

Es war zuvor nur ein gewonnenes Laufduell. Es war nur eine gute Aktion in einem Spiel. Doch es war eine, die man von Valentino Lazaro einfach viel öfter erwartet.

„Ja, es hat viel zu lange gedauert, bis ich endlich wieder getroffen habe. Ich muss mehr Tore schießen und bin glücklich, dass der Ball dieses Mal nicht nur an die Stange ging“, hielt der 20-Jährige nach dem 2:0-Sieg bei der Wiener Austria am vergangenen Sonntag im Gespräch mit LAOLA1 fest.

Der Treffer zum 1:0 war überhaupt sein erstes Tor und sein erster Scorerpunkt in dieser Spielzeit, davor traf er vor rund einem Jahr (4. April 2015) beim 3:1 gegen – richtig – die Wiener Austria doppelt.


VIDEO: Lazaro setzt sich gut durch!


Lazaros Anspruch ist, den Unterschied auszumachen. Das gelang ihm bislang in dieser Liga noch viel zu selten. Auch weil an dem talentierten Offensivspieler ein enormes Verletzungspech klebte.

Der Steirer wurde im März 20 Jahre alt, fehlte aber etwa unter anderem wegen zweier Mittelfußbrüche bereits ein gesamtes Karrierejahr. In dieser Spielzeit machte ihm ein Bänderriss im Sprunggelenk zu schaffen.

Immer wieder verpasste Lazaro wichtige Vorbereitungszeit. „Ich war zu Wechselperioden verletzt, es bildeten sich da aber die Mannschaften und dann ist es einfach schwierig, spielerisch reinzufinden.“

Lazaro debütierte bereits mit 16 Jahren für Red Bull Salzburg in der Bundesliga, mit 18 Jahren folgte das erste von bislang vier Spielen für das Nationalteam. „Ich bin für mein Alter schon länger dabei.“

Die Fußball-Interessierten kannten ihn schon, da war Lazaro erst elf Jahre alt, der Junge trug Raster-Zöpfe und war das große Nachwuchs-Juwel des GAK. Fortan war immer eine große Erwartungshaltung gegeben.

Ich war 12 und da gab es schon einen Hype, den ich selber nie so wollte. Natürlich habe ich versucht, ihn für mich zu nützen, aber selbst habe ich mich nie in so ein Licht gedrängt.

„Ich war 12 und da gab es schon einen Hype, den ich selber nie so wollte. Natürlich habe ich versucht, ihn für mich zu nützen, aber selbst habe ich mich nie in so ein Licht gedrängt.“ Der Hype hat nicht nachgelassen. Junge Fans jubeln ihm in sozialen Netzwerken zu, egal wie er spielt.

Bei den Trainern hatte Lazaro immer schon ein hohes Standing, wie der Rechtsaußen erzählt.

„Die Trainer sagen zu mir: Tino, du hast etwas, was nicht viele andere Spieler in deinem Alter in ganz Europa haben. Sie wissen, dass ich durch meine Verletzungen an Selbstvertrauen verloren habe, um das zu zeigen. Dass ich etwa den Ball nehme und drei Spieler ausspiele, so wie ich es im Training nun wieder öfter mache. Sie sagen mir, ich soll es machen, egal, ob ich hängen bleibe oder nicht.“

"Konnte mich immer zum Stammspieler vorspielen"

Sein aktueller Coach Oscar Garcia sagt: "Tino hat vom ersten Tag gut trainiert, immer den Willen gezeigt, spielen zu wollen. Ich bin insgesamt zufrieden, aber in seinem Alter kann man immer etwas verbessern. Dafür braucht es die Mentalität."

Hier orten Kritiker Schwächen beim modebewussten Offensivspieler, der neuerdings Brille trägt, aus optischen Gründen, wie er sagt.

Am Selbstvertrauen mangelt es beim Jungspund nicht: „Ich habe es bei jedem Trainer hier in Salzburg geschafft, mich zum Stammspieler vorzuspielen.“

Doch Salzburg wird sich auf den Außenpositionen sicherlich verstärken, neuer Konkurrenzkampf wartet: „Ich hoffe, dass ich dieses Mal verletzungsfrei bleibe. Es waren schon einige Talente auf den Außenpositionen hier, doch bis auf Sadio Mane habe ich es immer geschafft, mich durchzusetzen. Dafür werde ich diesen Sommer hart arbeiten.“

Das wird es auch brauchen, schließlich hat Lazaro Ambitionen: „Ich will, dass das ganze Stadion weiß, wenn ich den Ball an der Außenlinie habe, dass ich zum Dribbling ansetze und versuche, mich durchzusetzen. Ich glaube, das ist die Weise, wie ich ein Schlüsselspieler werden kann und will.“

Davon ist er allerdings noch weit entfernt. Schließlich war es nur ein Tor am vergangenen Sonntag.

Übrigens: Seinen im Jänner bei LAOLA1 ausgerufenen EM-Traum relativiert Lazaro mittlerweile: „Ich rechne nicht mehr damit, würde mich aber extrem freuen, falls es doch noch was wird. Es ist mein großer Traum und ich kann dafür noch vier Spiele Vollgas geben. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.“

 

Bernhard Kastler





Die LAOLA1-Dreierkette widmet Ausgabe 6 dem spannenden Thema "Liga-Reform": Mit Bernhard Kastler sprechen die Redakteure Jakob Faber und Peter Altmann über Lösungen, Gefahren und Versäumnisse, die Markus Kraetschmer aufzeigt:




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