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"Es wird eine schwierige Entscheidung"

Es läuft bei Alex Grünwald. Warum das so ist und was er über das Ausland denkt, sagt er LAOLA1:

Es läuft eigentlich.

Die Ergebnisse in den letzten zwei Meisterschafts-Duellen gegen Salzburg (1:4) und Admira (1:2) waren zwar wenig zufriedenstellend, dennoch präsentierte sich Alexander Grünwald bei der Wiener Austria in den letzten Wochen in ausgezeichneter Verfassung.

Seit seinem sehenswerten Weitschuss-Treffer im EL-Playoff-Heimspiel gegen Rosenborg  war der Kärntner an acht Toren direkt beteiligt, er traf dabei fünf Mal ins Schwarze.

„Ich freue mich, dass es jetzt so gut läuft. Da ich schon lange im Geschäft bin, weiß ich aber, dass es schnell wieder anders sein kann, deswegen behandle ich das Ganze mit sehr viel Demut. Ich muss und werde hart weiterarbeiten“, erklärt der 27-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.

Zwei Gründe für Formhoch

Warum es momentan bei ihm persönlich so gut funktioniert, hat zwei wesentlich Gründe. Zum einen die Tatsache, dass er im Gegensatz zu Saisonbeginn topfit ist.

„Ich habe wegen einer Verletzung fast die ganze Saisonvorbereitung versäumt. Das war am Anfang ein bisschen ein Problem. Das Trainerteam hat mich aber sehr gut aufgebaut, die ersten Spiele bin ich von der Bank gekommen. Ich bin immer ruhig geblieben, denn ich habe gewusst, dass auch das Fußballerische zurückkommen wird, wenn meine körperliche Komponente wieder passt. Und vielleicht ist mir mit dem Treffer gegen Rosenborg endgültig der Knopf aufgegangen.“

Neben seiner Fitness profitiert der Mittelfeldmann auch von Austrias Spielanlage - der zweite wesentlich Punkt.

„Die von Trainer Thorsten Fink eingeimpfte Spielphilosophie kommt mir sehr entgegen. Im Ballbesitzspiel kann ich meine Stärken besser ausspielen. Ich kann vorne, aber auch weiter hinten spielen. Als Zehner habe ich natürlich den Vorteil, viel torgefährlicher zu sein, weil ich schneller in der Box bin. Dafür ist es für mich als Sechser oder Achter leichter, weil du dort nicht immer einen Gegenspieler im Rücken hast. Dafür musst du einen weiteren Weg für die Scorerpunkte hinlegen“, beschreibt Grünwald, der zuletzt vor allem per Freistoß für höllische Gefahr sorgte.

„Ja, momentan funktioniert das gut. Meine Devise: Einfach drauflos schießen und wenig nachdenken.“

Hier gibt's seinen sehenswerten Treffer gegen den WAC im Video:


Gedanken über das Ausland

Ein guter Standardschütze zu sein, dazu noch zwei bis drei Positionen spielen zu können, sprich variabel einsetzbar zu sein, sei „heutzutage im Fußball ganz wichtig“.

Und dies erhöhe die Chancen auf ein Auslandsengagement.

Ein Wechsel ins Ausland ist definitiv etwas, mit dem sich der Austria-Spielmacher demnächst auseinandersetzen wird.

„Mit 28 Jahren ist wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, aus Österreich wegzukommen und einen guten Transfer zu machen“, weiß er. Denn: „Ich bin keine 20 Jahre, bin kein Talent mehr. Nächsten Sommer läuft mein Vertrag aus und ich wäre ablösefrei. Man wird sehen, wie sich die Situation entwickelt.“

Andererseits möchte der Ex-Nachwuchs-Teamspieler nichts erzwingen. „Ich weiß, was ich an der Austria habe. Ich fühle mich hier zuhause, fühle mich pudelwohl. Es wird daher eine schwierige Entscheidung.“

Eine mögliche Wunschdestination nennt er nicht. „Ich schließe im Vorhinein aber auch nichts aus. Die Sicherheit steht an erster Stelle. In eine Krisenregion würde ich nicht wechseln.“

„Gorgon hatte eine unheimlich gute Saison, er war letztes Jahr herausragend. An Hand seines Beispiels sieht man aber, dass es nicht einfach ist, aus Österreich wegzukommen und bei einem guten, internationalen Verein zu landen. Ich bin auf Vorsicht bedacht und werde mir daher alles genau überlegen, bevor ich eine Entscheidung treffe."

Grünwald ist gewarnt

Kein zweiter Fall Gorgon

Die Austria strebt jedenfalls eine Vertragsverlängerung an. Gespräche in diese Richtung haben auch bereits stattgefunden – jedoch eher auf loser Basis.

„Es war noch nichts Konkretes dabei. Der Verein weiß, was er an mir hat und umgekehrt. Das ist ein guter Ausgangspunkt“, so Grünwald, der in Bezug auf einen Ausland-Transfer kein zweiter „Alexander Gorgon“ werden möchte.

„Weil ich Alexander Grünwald bin und meine eigene Geschichte schreiben möchte“, lacht er, um im nächsten Augenblick wieder ernst zu werden. Das Transfer-Hick-Hack seines Ex-Kollegen im Sommer (Gorgon wechselte etwas überraschend nach Kroatien zu NK Rijeka) hat auch ihn beschäftigt und nachdenklich gemacht.

„Gogo hatte eine unheimlich gute Saison, er war letztes Jahr herausragend. An Hand seines Beispiels sieht man aber, dass es nicht einfach ist, aus Österreich wegzukommen und bei einem guten, internationalen Verein zu landen. Ich bin auf Vorsicht bedacht und werde mir daher alles genau überlegen, bevor ich eine Entscheidung treffe.“

„Habe bei der Austria schon einiges miterlebt“

Momentan konzentriere er sich aber ohnehin nur auf das Fußballspiel. Schließlich ist das seine große Leidenschaft und sein Antrieb.

„Meine Motivation ist der Fußball. Ich übe dieses Spiel einfach mit einer riesengroßen Leidenschaft aus.“

In Wien-Favoriten macht er das jetzt schon – mit Ausnahme einer dreijährigen Unterbrechung von Sommer 2008 bis Sommer 2011 – seit 13 Jahren.

„Ich habe bei der Austria schon einiges miterlebt - nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. Ich bin für jede Erfahrung sehr dankbar.“


Europa League top, Liga naja

Den bisherigen Saisonverlauf betrachtet er in zwei Teilen. „Da wäre einmal die Europa League. Ich denke, es war sehr gut, was wir bis jetzt geleistet haben. Und dann gibt es noch die Meisterschaft. Die war okay. Leider fehlen uns gegen die großen Mannschaften die Punkte. Da wollen wir ansetzen, denn es ist ganz wichtig, dass wir auch gegen Salzburg, Rapid und Sturm Punkte holen. Da müssen wird die Hebel ansetzen, denn es sind Sechs-Punkte-Spiele gegen die direkten Konkurrenten um die Europacup-Plätze.“

Grundsätzlich meint Grünwald abschließend: „Wir befinden uns am richtigen Weg, weil wir uns definitiv weiteentwickelt haben. Aber es gibt auch noch genug Entwicklungspotenzial.“

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