plus-video

Winter-Check 2016/17: SV Ried

Ried war an drei Stürmern interessiert. Keiner kam. Ob das reicht? Winter-Check:

Winter-Check 2016/17: SV Ried

Die SV Ried war das ruhigste aller Teams am Winter-Transfermarkt.

Ein Spieler verließ die Wikinger: Kevin Brandstätter wechselte leihweise zu Blau-Weiß Linz. Und sonst? Nichts!

Die größte Veränderung wird jedoch nach der Transferzeit folgen: Manager Stefan Reiter steht vor dem Rauswurf! Nach der Präsidiumssitzung am Montag dürften die Tage des 56-Jährigen gezählt sein - nach 13 Jahren im Amt und 25 Jahren im Profi-Fußball.

Dieser Einschnitt wird auch an den Innviertlern nicht spurlos vorübergehen.

"Wir sind mit der Arbeit von Reiter nicht zufrieden", wird Finanzchef Roland Daxl zitiert. Im Hintergrund soll bereits seit längerem mit Nachfolge-Kandidaten gesprochen worden sein.

Reiter, der den Verein seit Jahren prägte und zu großen Erfolgen führte, nimmt es gefasst. Die aktuelle Transferzeit sowie die Entwicklung in letzter Zeit wurden scheinbar nicht mehr als zufriedenstellend angesehen.

Der Manager selbst bestätigte gegenüber LAOLA1, dass die Rieder im Winter an drei Stürmern interessiert waren, aber allesamt andere Angebote annahmen oder bei ihren Klubs geblieben sind.

Unseren Informationen zufolge handelt es sich hier u.a. um Seifedin Chabbi (ging zu Sturm) und Dimitri Oberlin (Salzburg).

Keiner kam, reicht das?

ZUGÄNGE

ABGÄNGE
Kevin Brandstätter (BW Linz/Leihe)

Die Oberösterreicher liegen sechs bzw. zwei Punkte vor Schlusslicht Mattersburg und dem Vorletzten SKN St. Pölten.

Diese beiden Mannschaften waren sehr wohl am Transfermarkt aktiv, Ried konnte die Baustelle Angriff nicht mit einem neuen Spieler beheben.

"Wir haben dann nicht das Geld, um mal einen Stürmer zu holen, der uns 15 Tore im Frühjahr garantiert. Wir versuchen viel über die Mannschaft zu kompensieren", sagte Trainer Christian Benbennek in einem Interview mit "Sky Sport Austria."

Seine Ziele: „Wir wollen öfter mal zu Null spielen, aber auch mehr Chancen herausspielen – und Tore machen."


ANALYSE: Diese drei Spieler stehen bei Ried im Fokus!

Reiter ist bei LAOLA1 entspannt: "Gernot Trauner ist zurück, das ist wichtig. Es gab einen Entwicklungsschub bei Marvin Egho. So lange wir nicht viele Ausfälle haben, mache ich mir für das Frühjahr keine Sorgen."

Auch Benbennek: "Im Sommer gab es einen neuen Trainer, neues System. Aber die Mannschaft entwickelt sich ja weiter. Wir müssen einfach unsere Hausaufgaben machen."

LAOLA1 mit der Wunschelf und Kaderbewertung für die SV Ried:

TOR:

Thomas Gebauer ist nach seinem Sehnenanriss und einem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel Mitte Dezember wieder zurück und natürlich die klare Nummer 1. Dahinter ist Reuf Durakovic die Nummer 2. Markus Schöller, der in Deutschland bei SV Schalding als Kooperationsspieler Spielpraxis sammelt, die 3.

LAOLA1-Bewertung: So viel Erfahrung Gebauer aufweist, so wenig hat sein Backup Reuf Durakovic (zwei BL-Spiele). Wenn schon verletzt, dann gut, dass es Gebauer in der Winterpause war. Der 34-Jährige ist bezüglich Fangquote Sechster in der Bundesliga, also solider Durchschnitt. Aber für Ried als Kapitän enorm wichtig.

VERTEIDIGUNG:

In der Innenverteidigung ist neben Thomas Reifeltshammer Sommer-Neuzugang Özgur Özdemir gesetzt, der Deutsch-Türke fehlte aber in der Vorbereitung wegen einer Schraube, die sich nach einem früheren Mittelfußbruch gelöst hatte und entfernt wurde. Alberto Prada sprang in den Tests zumeist ein, Nico Antonitsch ist ein weiterer Backup. Links in der Viererkette hat Dennis Chessa die besten Karten, Ronny Marcos konnte sich im Herbst nicht wirklich empfehlen. Valentin Frank ist auf dieser Position ein junger Ergänzungsspieler. Rechts hat Florian Hart gegenüber Thomas Bergmann die Nase vorne.

LAOLA1-Bewertung: Das haben die Wikinger im Herbst gar nicht so schlecht gemacht. Von den Klubs auf den Rängen 5-10 haben die Rieder die wenigsten Tore bekommen. Auf jeder Position ist man doppelt besetzt, dennoch sollte sich das Verletzungspech in Grenzen halten. Özdemirs Rückkehr sollte bald erfolgen.

MITTELFELD:

Gernot Trauner ist bereits gegen Ende der Herbstsaison nach einem Kreuzbandriss zurückgekehrt, machte aber nun die volle Vorbereitung mit und gilt als "Neuzugang" im Rieder Mittelfeld. Er wird mit Marcel Ziegl im zentralen, defensiveren, Mittelfeld spielen, Stefan Nutz und Sebastian Brandner sind die Backups, wobei Nutz auch für die offensivere Position im 4-2-3-1 ein Thema ist. Dort werden sich aber vor allem Didi Elsneg und Peter Zulj um einen Startplatz matchen. Trauners Rückkehr könnte vor allem für Zulj, der in der Vorbereitung auch verletzt war, Auswirkungen auf seine eigentlich gute Einsatzzeit aus dem Herbst haben. Auf den Außenpositionen sind der verletzungsanfällige Clemens Walch (rechts), Patrick Möschl (rechts und links), Mathias Honsak (links) und Albin Ramadani (links) die Kandidaten - die Aufzählung ist gleich die Reihung nach Chancen auf Spielzeit.

LAOLA1-Bewertung: Ein Zitat sagt mehr als tausend Worte: "Er ist unser bester Fußballer, den wir haben.“ Gernot Trauners Rückkehr sorgt für viel Hoffnung bei den Innviertlern. Damit ist allerdings auch Druck verbunden. Nach einem Kreuzbandriss ist es nicht immer so einfach, in Pflichtspielen in die Spur zu finden. Aber die Qualität des Mittelfeldes hebt er allemal. Walch, Ziegl, Elsneg und Möschl sowie Zulj bringen auch vieles mit, um in der Bundesliga bestehen zu können. Auch deswegen der stärkste Mannschaftsteil der Innviertler.

STURM:

Marvin Egho, Thomas Fröschl, Orhan Ademi und Fabian Schubert lautet die Auswahl im Angriff der Wikinger. Im Herbst traf Ried 18 Mal - keiner weniger. Und nur einmal traf ein Angreifer, Orhan Ademi. Doch es scheint, dass Marvin Egho das Vertrauen bekommt. Reiter sprach bei ihm von einem Entwicklungsschub. Zuletzt durfte er in den Tests auch vermehrt ran.

LAOLA1-Bewertung: Dieser Sturm ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht Bundesliga-würdig. Das Gute daran: Die angesprochenen Stürmer können uns gerne das Gegenteil beweisen . Die Innviertler Fans sind aber bereits gezeichnet von ihrer schwachen Offensive und einem fehlenden Knipser. Vielleicht geht einem dieser Herren der Knopf auf. Potenzial ist da, aber Potenzial alleine schießt kein Tore. Man darf gespannt sein, ob dieser Angriff am Ende nicht doch zu wenig ist.

TRAINER:

Christian Benbennek kam im Sommer nach Österreich. Nachdem der Deutsche ein halbes Jahr vereinslos war und zuvor einen Viertligisten trainierte, war die Skepsis groß und freilich durften einige Rülpser heimischer Trainer nicht fehlen (Toni Polster). Benbennek führte Ried im Herbst auf Rang 8 und hat mit seiner Mannschaft solide sechs Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Mattersburg herausgeholt.

LAOLA1-Bewertung: Benbennek stieg in die Fußstapfen von Paul Gludovatz, der als Klassenerhalts-Kaiser gerade in den Rieder Abendhimmel geritten war. Also die Fußstapfen sind keine kleinen. Aber der 44-Jährige hat seinen Plan, etwa für eine Renaissance der Viererkette in Ried gesorgt. Sein Auftreten ist gut und das ist im rauen Ried nicht unwichtig - Helgi Kolvidsson kann das bestätigen. So weit, so gut. Sein Punkteschnitt von 1,05 ist allerdings der schlechteste der Ried-Trainer (Minimum 20 Spiele) in Bundesliga-Zeiten. Acht der letzten zehn Spiele wurden verloren, "nur" gegen Admira und Mattersburg gewonnen. Das Frühjahr wirdd zeigen, wohin seine Reise geht. Denn mit diesem Angriff ist nicht ausgeschlossen, dass es auch hinten eng wird.

LAOLA1-PROGNOSE:

Wie so oft setzen die Oberösterreicher auf sportliche und finanzielle Kontinuität. Deswegen wird nicht irgendein Stürmer geholt, es kommt einfach dann keiner. Es muss auch so gehen. Die Frage ist: Geht es auch so? Wie so oft bewegt man sich bezüglich Kaderdichte am Limit - heißt: nur nicht viele Ausfälle! Der Trainer ist nun schon ein halbes Jahr hier, man kennt sich besser und sollte davon profitieren. Ried muss im Frühjahr aber nach hinten schauen, weil das Sorgenkind Angriff zum jetzigen Zeitpunkt weiter eines ist und die Konkurrenz im Winter reagiert hat.

Bild 1 von 10
Bild 2 von 10
Bild 3 von 10
Bild 4 von 10
Bild 5 von 10
Bild 6 von 10
Bild 7 von 10
Bild 8 von 10
Bild 9 von 10
Bild 10 von 10

Fünf Fragen an Trainer Christian Benbennek:

Wer wird Meister?

Red Bull Salzburg.

Wie bewerten Sie die Situation im Abstiegskampf?

Der Abstiegskampf wird wie in jedem Jahr durch das Gefälle innerhalb der Liga, aber auch durch das Liga-Format sehr lange spannend bleiben. Wir wollen uns so schnell es geht absetzen.

Wie lauten die Ziele mit Ihrer Mannschaft?

Es wäre ein großer Erfolg, wenn wir am Ende Sechster werden.

Wie zufrieden sind Sie mit den Transferaktivitäten bzw. der Kaderplanung Ihres Clubs?

Das ist von zwei Seiten zu betrachten. Einerseits ist es uns nicht gelungen, neue Spieler zu uns zu holen. Wir hatten drei sehr interessante Kandidaten. Andererseits haben wir es aber geschafft, dass wir zwei für uns sehr wichtige Spieler halten konnten, die von anderen Vereinen umworben wurden. Deshalb sehe ich es positiv.

Was halten Sie von den jüngsten Reformen und Reformvorschlägen des Weltverbandes FIFA?

Man muss es sich genauer ansehen. Entscheidend ist, dass es bei der WM nicht noch mehr Spiele für die Nationalmannschaften gibt. Das ist das Wichtigste. Zweitens soll man sogenannte kleine Nationen aus Asien und Afrika nicht unterschätzen. Auch diese entwickeln sich ständig weiter. Und drittens werden nur mehr große Länder dieses Turnier ausrichten können. Das sehe ich als Vorteil, weil dadurch die Gefahr kleiner ist, dass Sportstadien gebaut werden, die danach nicht genützt werden.

Kommentare