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Sommer-Check 2016/17: Wolfsberger AC

Warum der WAC ein Geheimfavorit auf die Europacup-Plätze ist:

Sommer-Check 2016/17: Wolfsberger AC

Zur Hälfte der letzten Bundesliga-Saison lag der Wolfsberger AC mit drei Punkten Rückstand auf dem letzten Platz.

Am Ende hatte man mit dem Abstieg aber überhaupt nichts zu tun. Dank 27 Punkten in der Rückrunde (Platz 3!) beendeten die Kärntner die Saison noch als Sechster. Seitdem Heimo Pfeifenberger das Zepter schwingt, läuft es beim ehemaligen Europa-League-Starter wieder.

Infolgedessen darf sich der WAC nun durchaus als Geheimfavorit auf einen Europacup-Platz betrachten. Zwar hat die 0:1-Cup-Blamage gegen Regionalligist Ebreichsdorf die Euphorie getrübt, doch der Klub aus Wolfsberg wäre nicht der erste Bundesligist, der solch eine Niederlage ohne Probleme abschütteln kann.

Wie viel für die "Wölfe" in dieser Saison möglich ist, beleuchtet die LAOLA1-Saisonvorschau:

Zugänge Abgänge
Daniel Offenbacher (Sturm Graz) Issiaka Ouedraogo (Hatta Club)
Christian Klem (Sturm Graz) Manuel Seidl (Mattersburg)
Benjamin Rosenberger (Sturm Graz, Leihe) Marc Andre Schmerböck (Leih-Ende)
Gerald Nutz (Kapfenberg) Manuel Weber (Rosegg)
Philipp Prosenik (Rapid Wien, Leihe) Roland Putsche (Südafrika)
Raphael Sallinger (Kaiserslautern II) Ibrahim Bingöl (Vereinslos)
Mihret Topcagic (Altach) Silvio (Vereinslos)

Auf den ersten Blick musste der WAC in diesem Sommer einige namhafte Abgange hinnehmen. Mit Issiaka Ouedraogo verließ der Topscorer der vergangenen Saison die Wölfe. Auch der in der vereinsinternen Torschützenliste auf Platz zwei gelegene Silvio wurde abgegeben. Dazu kehrte Marc Andre Schmerböck, der vor allem im Frühjahr starke Leistungen zeigte, nach Graz zurück.

Im Gegenzug holte man von dort mit Daniel Offenbacher, Christian Klem und Benjamin Rosenberger gleich drei Spieler über die Pack nach Kärnten. Zusammen mit Gerald Nutz (Kapfenberg), Rapid-Leihgabe Philipp Prosenik und Rückkehrer Mihret Topcagic sollte der WAC die Abgänge ersetzen können. Und das obwohl die Wolfsberger als einziges Bundesliga-Team noch immer auf einen Sportdirektor verzichten. 

Mit Pfeifenberger und seinem detailverliebten Co-Trainer Christian Ilzer ist das Trainerteam dafür stark besetzt. In der Saisonvorbereitung wurde erstmals ein modernes Computersystem, das die Trainingsbelastung misst, genutzt. Damit konnten die Übungseinheiten noch intensiver auf die Bedürfnisse der Spieler abgestimmt werden.

LAOLA1 hat die Wunschelf und Kaderbewertung des WAC:

TOR: 

Mit Alexander Kofler und Christian Dobnik verfügt der WAC über zwei gestandende Bundesliga-Keeper. Eine klare Nummer 1 gibt es nicht. In den letzten Spielen der Vorsaison hatte wieder Kofler die Nase vorne. Gut möglich, dass der 1,94 m große Goalie auch in den ersten Partien der neuen Spielzeit den Vorzug bekommt. Gegenüber seinem Konkurrenten (1,80 m) hat er Größenvorteile, dafür ist Dobnik der beweglichere Tormann. Mit Raphael Sallinger holte man einen 20-jährigen Kärntner aus Kaiserslautern zurück. Der ehemalige Nachwuchs-Nationalspieler kann im Training zeigen, wie viel er in der berühmten Torwartschule von Gerry Ehrmann gelernt hat. Er soll für die Zukunft aufgebaut werden. Auch Amateure-Goalie Rene Robitsch trainiert oben mit. 

LAOLA1-Bewertung: Für österreichische Verhältnisse verfügt der WAC fast schon über ein Luxusproblem im Tor. Klar, Kofler und Dobnik seine keine Hexer, aber zwei grundsolide Keeper, die den offenen Konkurrenzkampf bereits gewohnt sind. Bei 36 Runden kann diese ausgeglichene Besetzung Gold wert sein. Zumal das Trainerteam dadurch bei der Torwartwahl auch immer auf die Stärken des Gegners reagieren kann.



 

ABWEHR: 

Mit Ausnahme von Linksverteidiger Christian Klem, der auch im Mittelfeld zum Einsatz kommen kann, gibt es in der Abwehr keine Veränderungen gegenüber der letzten Saison. Kapitän Michael Sollbauer und Nemanja Rnic bilden ein verlässliches Innenverteidiger-Duo. Der nach einer Verletzung noch nicht vollständig fitte Daniel Drescher muss sich zunächst hinten anstellen. Eine wertvolle Alternative ist zudem Boris Hüttenbrenner, auf den sich Trainer Pfeifenberger immer verlassen kann - in der Abwehr oder im Mittelfeld. Links streitet sich Neuzugang Klem mit Stephan Palla um den Stammplatz. Dahinter dürfte es für Dario Baldauf schwierig werden, der 31-Jährige kam letzte Saison aber auch schon in der Innenverteidigung zum Einsatz. Das Prunkstück der Abwehr findet sich allerdings rechts hinten. Joachim Standfest gehört mit seinen 36 Jahren noch immer zu den besten Rechtsverteidigern dieses Landes. Sein Back-Up Michael Berger ist eine solide Alternative.

LAOLA1-Bewertung: Es ist kein Zufall, dass der WAC letzte Saison die zweitwenigsten Gegentore (36) hinter Meister Salzburg (33) erhalten hat. Die Abwehr ist durch die Bank weg zweikampfstark und passt zum Spielstil der Wolfsberger. Mit Klem hat man sich links hinten noch einmal verstärkt. Dazu kommt der Standfest-Bonus: Er läuft und läuft und läuft. Seine Qualitäten - sowohl in der Offensive als auch in der Defensive - bringen in Österreich nur wenige Rechtsverteidiger mit.

 

MITTELFELD: 

Peter Tschernegg hat sowohl in den letzten Saisonspielen als auch in der Saisonvorbereitung einen starken Eindruck hinterlassen. Der 23-Jährige dürfte in der Zentrale gesetzt sein. Daneben fällt die Entscheidung zwischen Neuverpflichtung Daniel Offenbacher, Youngster Christoph Rabitsch, Zweikampfspezialist Boris Hüttenbrenner und dem Ex-Kapfenberger Gerald Nutz, Bruder von Rapidler Stefan. Dementsprechend groß ist der Konkurrenzkampf im Training. Auf den Außenbahnen sollten Thomas Zündel (rechts) und Christoph "Wuschi" Wernitznig (links) die Nase vorne haben. Letzterer könnte aber auch im Angriff zum Einsatz kommen. Sofern Pfeifenberger in der neuen Saison auf ein 4-2-3-1 setzt, ist Routinier Jacobo der erste Kandidat auf der Zehnerposition. Der 32-jährige Spanier kann bei einer 4-2-2-Variante aber auch am Flügel spielen. Sturm-Leihgabe Benjamin Rosenberger dürfte zunächst eher Kurzeinsätze sammeln.

LAOLA1-Bewertung: Im Mittelfeld hat man mit Seidl, Putsche und Schmerböck relativ viel an Substanz verloren. Die Abgänge wurden aber relativ gut abgefangen. Mit Offenbacher und Nutz (7 Erste-Liga-Assists im Frühjahr) und Offenbacher hat man sich in der Zentrale hervorragend verstärkt. Dafür sind die Außenbahnen nach dem Abgang von Schmeröck relativ dünn besetzt. Sobald sich einer aus dem Trio Zündel, Wernitznig, Jacobo verletzt oder in eine Formkrise gerät, wird der WAC Probleme bekommen.

 

STURM: 

Mit Issiaka Ouedraogo haben die Wolfsberger nicht nur ihren besten Torschützen, sondern auch einen wichtigen Mann im Teamgefüge verloren. Die Frohnatur wird seinen Kollegen abgehen. Dafür steht mit Tadej Trdina endlich wieder der Einserstürmer der vorletzten Saison parat. Nach seinem Kreuzbandriss und der langen Pause wird der Slowene aber wohl noch ein paar Wochen brauchen, um seine Normalform zu erreichen. Deswegen scheint momentan Philipp Hellquist gesetzt. Der Schwede, der letzte Saison bitter enttäusche, zeigte sich in den Testspielen treffsicher. Vielleicht geht ja auch Philipp Prosenik endlich der Knopf auf. Das Potenzial dafür hätte er. Mit Mihret Topcagic kehrte zudem ein verlorener Sohn zurück. Nach einem verkorksten Halbjahr in Altach will er an alter Wirkunsstätte (26 Tore in 84 Spielen für den WAC) zeigen, was er drauf hat.

LAOLA1-Bewertung: Torgefährliche Stürmer sind in der Bundesliga - mit Ausnahme von Salzburg - generell rar gesät. Auch beim WAC schaut die Lage im Angriff nicht rosig aus. Zumal man Ouedraogo in die Vereinigten Arabischen Emirate ziehen ließ. Aber: Alle vier verfügbaren Angreifer haben das Potenzial, für Furore zu sorgen. Ob diese "Wundertüten-Strategie" aufgeht, wird sich zeigen.

 

TRAINER: 

Heimo Pfeifenberger hat in der letzten Saison den Umschwung nach Wolfsburg gebracht. Gemeinsam mit Christian Ilzer leistet er tolle Arbeit. Der Co-Trainer gilt als akribischer Analytiker, der jeden Gegner detailliert auseinandernimmt. Dies zeigte er nicht zuletzt bei seinen Analysen zur Europameisterschaft in der "Kleinen Zeitung". Auf Basis dieser Detailarbeit entscheidet sich Pfeifenberger für die jeweilige Strategie im nächsten Spiel. Der ehemalige ÖFB-Nationalspieler muss nun beweisen, dass er den WAC auf die nächste Stufe heben kann, nachdem ihm letzte Saison der Klassenerhalt gelang.

LAOLA1-Bewertung: Zum dritten Mal in seiner Karriere hat Pfeifenberger nun eine abstiegsgefährdete Mannschaft zum Klassenerhalt geführt. Nicht nur damit hat der lockere Kumpeltyp bewiesen, dass er zurecht eine Bundesliga-Mannschaft betreut. Gemeinsam mit Ilzer bildet er ein ausgewogenes Trainerteam, das in diesem Jahr mit ihrer Mannschaft überraschen könnte.


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MANAGER-SCHNÄPPCHEN

Philipp Hellquist hat eine Seuchen-Saison hinter sich. Nach einer Verletzung zu Saisonbeginn hat er in 26 Spielen nur ein einziges Mal getroffen. In der Vorbereitung machte der 25-jährige Schwede aber einen ganz anderen Eindruck. Die letzten drei Testspiele nutzte er jeweils zu einem Treffer. Er hat deswegen gute Chancen, als Stammspieler in die Saison zu gehen. Dass der Angreifer viel drauf hat, bewies er in seinen zwölf Spielen für Wiener Neustadt vor einem Jahr. Schöpft er sein Potenzial endlich aus, könnte er bei einem Preis von 5,8 Mio. Euro zum Goldgriff im Bundesliga-Manager werden.

SO TIPPT DIE LAOLA1-REDAKTION

Altmann Prantl Wechtl Karper Kastler Terler Nemetz Faber
1. Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg SK Rapid Salzburg
2. SK Rapid SK Rapid SK Rapid SK Rapid SK Rapid SK Rapid Salzburg SK Rapid
3. Austria Austria Austria Austria Austria Austria Admira Austria
4. Sturm Graz Sturm Graz Sturm Graz Sturm Graz Sturm Graz WAC Austria WAC
5. WAC Altach Admira Admira Admira Admira WAC Admira
6. SV Ried WAC WAC St. Pölten WAC Sturm Graz Sturm Graz Altach
7. Admira Admira Altach WAC SV Ried St. Pölten Altach Sturm Graz
8. St. Pölten SV Ried St. Pölten Altach Altach Altach St. Pölten SV Ried
9. Altach St. Pölten SV Ried SV Ried St. Pölten SV Ried SV Ried St. Pölten
10. Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg

FAZIT

Aus dem Abstiegskampf sollte sich der WAC diesmal raushalten können. Der Kader wurde klug verstärkt, an der Seitenlinie sind mit Pfeifenberger und Ilzer fähige Leute am Werk. Aufgrund ihrer starken Defensive könnten die "Wölfe" den Favoriten Probleme bereiten. In der Offensive fehlt es jedoch in der Breite an Qualität. Bisher haben die Wolfsberger in diesem Kalenderjahr ein hervorragenden Punkteschnitt am Konto. Geht es weiterhin bergauf, kann der WAC in dieser Saison erneut zur Überraschungsmannschaft avancieren.

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