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Vorschau 2016/17: Austria Wien

Fink ist geblieben und hat ehrgeizige Ziele. Doch sind diese auch umsetzbar? LAOLA1-Saisonvorschau:

Vorschau 2016/17: Austria Wien

Die Wiener Austria und Trainer Thorsten Fink gehen in ihr zweites gemeinsames Jahr.

Unmittelbar nach Saisonende sah es gar nicht danach aus.

Gerüchte um einen Abgang des Cheftrainers machten die Runde. Er selbst hinterließ mit einigen zweideutigen Aussagen ebenfalls den Eindruck, dass seine Ära bei den Violetten nach knapp zwölf Monaten schon wieder endet.

Doch der Austria blieb eine erneute Trainersuche erspart. Der 48-Jährige hat seine Abwanderungsgedanken bei Seite gelegt und  ist voll auf violett fokussiert. Somit steigt der Ex-Bayern-Akteur so nebenbei zum längstdienenden Austria-Coach seit Karl Daxbacher (2008-2011) auf.

Und Fink gibt sich angriffslustig: „Als Trainer von Austria Wien kann man nicht sagen, dass man Vierter, Fünfter oder immer nur Dritter werden will. Wir sind letztes Jahr Dritter geworden, welches Ziel werden wir also heuer haben?“

Wie sieht dieses Ziel nun aus? Wie stark ist der Kader? Und wie sieht die Wunschelf der Veilchen aus?

LAOLA1 bietet traditionell eine ausführliche Bundesliga-Vorschau zu jedem Verein und versucht, diese Fragen zu klären:

Zugänge Abgänge
Felipe Pires (Hoffenheim) Alexander Gorgon (unbekannt)
Petar Filipovic (SV Ried) Marco Meilinger (Aalborg)
Ismael Tajouri (zurück aus Altach) Fabian Koch (Sturm Graz)
Vance Shikov (Neftchi Baku)
Kevin Friesenbichler (zurück zu Benfica)
Marios Pechlivanis (Vertragsauflösung)
Marco Stark (Austria Lustenau)

Zurück zur violetten Zielsetzung:

"Wir können hergehen und sagen, dass wir als Außenseiter Erster werden wollen, doch wir sind sicher nicht der Favorit. RB Salzburg und Rapid sind klar vor uns. Wenn wir unter die ersten Drei kommen, ist es daher gut", gibt sich Fink gleichzeitig realistisch.

Zusatz: "Wir wollen Rapid dieses Jahr schlagen – auch wenn sie die bessere Ausgangssituation haben. Wir können überraschen. Dem müssen wir uns aber bewusst sein. Wir müssen an unsere Stärken glauben. Man hat bei der EURO gesehen, dass Mannschaften wie Island, Wales oder Irland durch Teamwork, Herz, Leidenschaft und Wille sehr viel erreicht haben. Wenn das auch bei uns stimmt, können auch wir viel erreichen."

Ganz wichtig sei es für den Ex-Internationalen, nicht von einem "man muss" zu sprechen. "Denn dann wird es schwierig. Das war etwa beim ÖFB in Frankreich der Fall. Das Team ist völlig unbekümmert in die Quali gegangen und hat nichts zu verlieren gehabt. Sie haben sich souverän durchgesetzt. Bei der EM war es aber anders. Da hat es geheißen, sie müssen Zweiter werden. Und dieses MUSS hat sie gehemmt. Deswegen haben sie für mich persönlich dort nicht aufgetrumpft."

Richtig toll wäre es für den Übungsleiter, wenn sich seine Mannschaft für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren könnte.

Das wäre für das Standing des Vereins sowie die Entwicklung der Spieler sehr förderlich und „vielleicht würden dann Gelder für neue Spieler frei und wir könnten unser Ziel im Laufe der Saison nach oben korrigieren.“

Denn bisher wurde eher der Sparstift angesetzt. Acht Abgängen stehen nur drei Zugänge gegenüber. "Pires und Filipovic waren aber absolute Wunschspieler", sagt Fink. Dazu kam noch Tajouri aus Altach zurück.

Bitter ist der Verlust von Alexander Gorgon, der trotz beherzten Bemühungen eine neue Herausforderung präferierte.

LAOLA1 hat die Wunschelf und Kaderbewertung von FK Austria Wien:

TOR:

Mit Robert Almer steht jener Tormann in den Reihen, der Europameister Ronaldo bei der EURO in Frankreich zur Verzweiflung gebracht hat. Österreichs A-Team-Keeper ist selbstverständlich auch bei der Austria die Nummer eins und obendrein auch noch der Kapitän der Veilchen. Ersatzmann Osman Hadzikic hat schon mehrfach bewiesen, dass man sich auf den 20-Jährigen verlassen kann, wenn er gebraucht wird. Goalie Nummer drei ist Patrick Pentz, der am letzten Spieltag der Vorsaison gegen Sturm ein tadelloses Bundesliga-Debüt feierte. Für Tino Casali wird indes weiterhin eine Lösung gesucht.

LAOLA1-Bewertung: Den Nationalteamtormann, dazu zwei (drei) talentierte Nachwuchskeeper. Im Tor muss sich die Austria überhaupt keine Sorgen machen. Spielt Almer nur ansatzweise so stark wie bei der EM wird es für die gegnerischen Stürmer schwer. Und Hadzikic hat Almer während dessen Kreuzbandverletzung im Herbst 2015 ausgezeichnet vertreten.


Die LAOLA1-Dreierkette über Austria Wien:


ABWEHR:

"Wir müssen uns in der Defensivarbeit verbessern." Eine klare Vorgabe des Chefs. Ganz große Personalveränderungen gibt es jedoch keine. Fabian Koch und Vance Shikov haben Wien verlassen, als Ersatz kam Innenverteidiger Petar Filipovic von der SV Ried, Eigenbauspieler Petar Gluhakovic wurde von den Amateuren befördert und mit einem Profi-Vertag ausgestattet. Der 20-Jährige ist der Ersatzmann von Jens Stryger Larsen, der rechts einen Fixplatz hat. Sein Pendant links ist U21-Teamspieler Christoph Martschinko. Dessen Backup hört auf den Namen Thomas Salomon. Das Innenverteidiger-Duo scheint mit Lukas Rotpuller und Neuzugang Filipovic gesetzt. Ex-Admira-Kapitän Richard Windblicher dürfte auch in seinem zweiten Jahr in Favoriten nur zweite Wahl sein. Mit Alexander Borkovic (17 - „Er soll zunächst einmal hineinschnuppern.“ Zitat: Fink) steht noch ein blutjunger Innenverteidiger für den absoluten Notfall parat. Keine Zukunft scheint Patrizio Stronati zu haben. Für den Tschechen wird ein Verein gesucht.

LAOLA1-Bewertung: Alle Positionen sind doppelt besetzt. Interessant wird, wie schnell Filipovic integriert wird und die Automatismen intus hat. Denn der Neuzugang soll vor allem beim Herausspielen neue Impulse setzen. Gespannt darf man auch auf den Dänen Larsen sein, der in der Vorbereitung einen sehr guten Eindruck hinterließ.


MITTELFELD:

Mit Alexander Gorgon haben die Veilchen ihren Topscorer aus dem Vorjahr verloren – 19 Tore und acht Assists lieferte der 27-Jährige. Ebenfalls nicht mehr da ist Marco Meilinger, der in Aalborg gelandet ist. Als Gorgon-Ersatz wurde Felipe Pires geholt. "Er ist ein guter, schneller Spieler, der Torjägerqualitäten besitzt. Er passt genau ins System", beschreibt Fink den Brasilianer, der links am Flügel gesetzt ist. Den rechten Flügel wird sein „bester Freund“ Lucas Venuto beackern. Ihre Backups heißen Rückkehrer Ismael Tajouri und David de Paula, der aber auch schon öfters rechter Verteidiger gespielt hat. Die Zentrale hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Raphael Holzhauser agiert als "Schaltzentrale", als Quarterback. Der Blondschopf lässt sich als abkippende Sechs zwischen die beiden Innenverteidiger zurückfallen, um das Spiel zu öffnen. Ihm zur Seite wird wohl meistens Tarkan Serbest gestellt. Diese Kombo hat bereits im Saisonfinish gut funktioniert, da Holzhauser dank Serbests Defensivstärke auch mehr in die Offensive gehen kann. Routinier Ognjen Vukojevic spielt weiterhin keine große Rolle. Auf der Zehner-Position kommt Alexander Grünwald zum Einsatz. Mit dem Israeli Roi Kehat und Supertalent Dominik Prokop gibt es gute Alternativen, aufgrund der Dreifachbelastung werden auch alle zu Spielpraxis kommen.

LAOLA1-Bewertung: Mit Pires haben die Verantwortlichen gut auf den Gorgon-Abgang reagiert. Der 21-Jährige hat bereits in seinem ersten Pflichtspiel genetzt. Das Trio Pires, Venuto und Kayode ist wohl das schnellste der Liga und könnte für viele unangenehm werden. Auch zentral Offensiv ist man gut besetzt. Einzig eine echte Alternative für Holzhauser fehlt.


ANGRIFF:

Da sich die Causa Kevin Friesenbichler (Verhandlungen mit Benfica bisher ohne Erfolg) wie ein Kaugummi zieht, stehen mit Marko Kvasina, Alexander Frank und Larry Kayode aktuell nur drei echte Stürmer im Kader. Bei Letzterem ist zudem noch immer nicht ganz klar, ob er in Wien bleibt, denn der 23-Jährige liebäugelte zuletzt öffentlich über einen Wechsel in eine größerer Liga. Solange Kayode da ist, gilt er aber natürlich als Stürmer Nummer eins.

LAOLA1-Bewertung: Im Sturm besteht dringender Handlungsbedarf. Denn auch wenn Kayode bleibt, ist das zu wenig. Man stelle sich vor, der Nigerianer fällt länger aus. Es wird auch noch definitiv ein Mann kommen – am besten Friesenbichler, auf den Fink sogar bis zum Transferschluss warten würde. Ansonsten wird es eine ausländische Lösung. Sportdirektor Wohlfahrt hat ein, zwei Alternativen in der Hinterhand.


TRAINER:

Thorsten Fink hat bei der Austria ein durchaus erfolgreiches System installiert. 17 Siege, 7 Unentschieden und 11 Niederlagen lautet seine Meisterschafts-Bilanz. Fast die Hälfte der Spiele gewonnen, das ist ein guter Wert. Jedoch zählt in Wien-Favoriten nicht nur das Ergebnis, sondern es wird auch sehr viel Wert auf die spielerische Komponente gelegt. Hollywood gab es unter dem Deutschen so gut wie nie. Das ist durchaus legitim und der Erfolg gibt Fink durchaus Recht.

LAOLA1-Bewertung: Fink und Austria – es scheint trotz zwischenzeitlicher Auffassungsunterschiede zu passen. Wenngleich man sich manchmal ein bisschen mehr Abwechslung, einen Plan B wünschen würde. Das könnte aber heuer der Fall sein. Nach einem Jahr der Zusammenarbeit wird jedenfalls interessant zu beobachten sein, wie und ob sich das ballorientierte Spiel der Violetten weiterentwickelt.


MANAGER-SCHNÄPPCHEN

Bereits gegen Ende der Vorsaison lobte Trainer Fink die Entwicklung von Tarkan Serbest. Der 22-Jährige überzeugte bei seinen Einsätzen im Verbund mit Holzhauser. Er wird daher auch heuer genug Einsatzzeit bekommen. Die 8,30 Millionen, die Serbest im Bundesliga Manager kostet, sind daher gut investiertes Geld.

SO TIPPT DIE LAOLA1-REDAKTION:

Altmann Prantl Wechtl Karper Kastler Terler Nemetz Faber
1. Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg SK Rapid Salzburg
2. SK Rapid SK Rapid SK Rapid SK Rapid SK Rapid SK Rapid Salzburg SK Rapid
3. Austria Austria Austria Austria Austria Austria Admira Austria
4. Sturm Graz Sturm Graz Sturm Graz Sturm Graz Sturm Graz WAC Austria WAC
5. WAC Altach Admira Admira Admira Admira WAC Admira
6. SV Ried WAC WAC St. Pölten WAC Sturm Graz Sturm Graz Altach
7. Admira Admira Altach WAC SV Ried St. Pölten Altach Sturm Graz
8. St. Pölten SV Ried St. Pölten Altach Altach Altach St. Pölten SV Ried
9. Altach St. Pölten SV Ried SV Ried St. Pölten SV Ried SV Ried St. Pölten
10. Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg Mattersburg

FAZIT

Auf Austria und Fink wartet ein interessantes Jahr, in dem Platz drei wohl das Höchste der Gefühle sein wird. Wie vom Coach bereits angesprochen, müssen die Wiener im Vergleich zu Rapid und Salzburg kleinere Brötchen backen. „Und die Klubs mit den besseren Mitteln setzen sich schlussendlich durch“, stellt der FAK-Coach unmissverständlich fest. Da weniger Budget für den Kader bereitgestellt wurde, wird Fink mehr junge Spieler einbauen. Und das ist gut so, wie auch der Trainer weiß: „Wir wollen immer oben dabei sein und das geht nur, wenn man auch junge Spieler entwickelt.“ Entwickeln muss sich auch das Gefühl für die neue Heimstätte. Aufgrund der Umbauarbeiten in der Generali Arena weichen die Veilchen für zwei Saisonen ins Happel-Stadion aus. Der Zuschauerschnitt lag letztes Jahr bei um die 7.000 – ins Happel-Oval passen knapp 50.000 Zuseher. Man braucht nur eins und eins zusammenzählen: Es werden diesbezüglich zwei schwere Jahre.


Martin Wechtl

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