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Lustenau gibt zu: "Auch 0:9 wäre verdient gewesen"

Lustenau bedankt sich bei Wacker für 0:3. Tiroler nützten "Gunst der Stunde".

Lustenau gibt zu: Foto: © GEPA

Was für eine Abfuhr für Tabellenführer Austria Lustenau!

Die Vorarlberger kamen am Innsbrucker Tivoli mit 0:3 unter die Räder, kassierten die zweite Niederlage in Folge - und das ausgerechnet gegen den davor sechs Spiele sieglosen FC Wacker.

Trainer Markus Mader wollte die Unterlegenheit diesmal gar nicht schönreden: "Wenn Wacker 9:0 gewinnt, wäre es auch ein verdientes Ergebnis gewesen. Sie haben uns verschont, dafür gilt es dankeschön zu sagen." Tatsächlich überrollten die Innsbrucker ihren Gegner, nützten viele Abspielfehler und erwiesen sich mit frühen Toren eiskalt.

"Wir hatten in der ersten halben Stunde einen rabenschwarzen Tag erwischt, die Tiroler sind viel zu einfach zu Toren gekommen. Wir haben uns nie mehr erfangen von dem Schock - und das war wirklich ein Schock", konnte Mader dafür aber noch keine konkreten Gründe nennen.

"Haben die Gunst der Stunde genützt"

Umso größer ist der Jubel beim FC Wacker, der erstmals seit 29. Oktober 2021 wieder drei Punkte einfahren konnte. Coach Michael Oenning zeigte sich zufrieden: "Wenn wir es immer so hinkriegen würden... Wir haben die Gunst der Stunde genützt. Nach dem schlechten Start von Wacker haben wir sie wirklich unter Druck gesetzt und zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht."

Ähnlich wie Maders Anspielung auf Chancen auf einen 9:0-Kantersieg ärgerte sich der Neo-Coach der Innsbrucker darüber, dass der Sieg nicht noch höher ausgefallen ist. "Ich habe mich darüber mehr als geärgert. Wir hätten uns für ein gutes Spiel noch mehr belohnen müssen. Wenn wir die Chance haben, sie hoch schlagen zu können, dann sollten wir das tun. Keine falsche Bescheidenheit. Aber wichtig war es auch, zu Null zu spielen - das ist die Basis im Fußball."

Die Defensive musste zuletzt viel Kritik einstecken, umso erfreuter war Oenning über die abgebrühte Leistung seiner Hintermannschaft und sieht dies als Folge eines Lernprozesses. Generell wollen die Innsbrucker den einen Sieg nicht überbewerten, aber der Chefbetreuer meint schon: "Wir sind auf einem guten Weg. Wir sind zwar noch nicht dort wo wir hinwollen, aber es schaut schon gut aus."

Lustenau unter Druck: "Konsterniert, weil wir um Klassen schlechter waren"

Weniger gut ist die Stimmung hingegen bei Austria Lustenau. Der überlegene Tabellenführer nach der Herbstsaison kommt nun in Bedrängnis. Der FAC könnte im Nachtragsspiel gegen Kapfenberg am Dienstag (ab 18:30 Uhr im LIVE-Stream und LIVE-Ticker) bis auf einen Punkt herankommen.

Gegen die Floridsdorfer kassierte man selbst erst am Montag eine Heimniederlage. "Wir hatten die Niederlage gegen den FAC, wo wir klar die bessere Mannschaft waren. Heute sind wir erstmals richtig konsterniert, weil wir um Klassen schlechter als unser Gegner waren oder unser Gegner um Klassen besser war. Denn man muss ein Lob an die Innsbrucker aussprechen, weil sie es ausgezeichnet gemacht haben", gibt es trotz Rivalität im Westen Österreichs Anerkennung für die Leistung.

Selbst hingegen muss das Team aus dem Ländle wieder liefern. "Wir sind nicht nur langsam, sondern schon lange unter Druck, seit Mitte letzter Saison. Jeder spricht seitdem nur mehr vom Aufstieg. Für die junge Mannschaft ist das nicht einfach zu verarbeiten. Viele Spieler wurden gehypt, weil es gut gelaufen ist", gibt der Lustenau-Coach zu verstehen.

"Aber jetzt müssen wir zu alten Tugenden finden - uns wird nichts geschenkt. Es ist kein Selbstläufer, das haben viele noch nicht verstanden. Wichtig ist, dass wir das Spiel aufarbeiten und mit einem positiven Ergebnis in die Länderspielpause gehen. Dann schauen wir, wie es weiterläuft."


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