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Mählich: "2. Liga wird nicht mal ignoriert"

Der Cheftrainer von Austria Lustenau is "not amused":

Mählich: Foto: © GEPA

Roman Mählich sollte dieser Tage bei halbwegs guter Laune sein – möchte man meinen.

Der Trainer von Austria Lustenau steht mit seinen Kickern im Finale des ÖFB-Cups gegen Red Bull Salzburg. Aufgrund dessen dürfen die Vorarlberger als einzige Mannschaft der HPYBET 2. Liga aktuell trainieren.

Wann und wo dieses Finale stattfinden wird, ist noch offen.

Doch tief im 48-Jährigen brodelt es. "Die 2. Liga wird nicht einmal ignoriert", poltert Mählich in der Fernseh-Sendung "Club ORF Sport +".

Nur Freude auf Cup-Finale

Dass sich Mählich trotz der Entwicklungen der vergangenen Monate auf das Finalspiel gegen Salzburg freut, ist unbestritten. Es ist für den gebürtigen Niederösterreicher ein "besonderes Spiel".

Einen Wehrmutstropfen am Finale im Cup-Bewerb findet Mählich dennoch. Wie Liga-Vorstand Christian Ebenbauer bekanntgegeben hat, wird bei Nicht-Durchführung des Cup-Finales der Europa-League-Fixplatz an einen Vertreter der obersten Spielklasse gehen. Lustenau würde leer ausgehen.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

"Über die kleinen Klubs wird drübergefahren", sagt Mählich über diesen Umstand. Dies hätte er schon in seiner Zeit beim SC Wiener Neustadt erfahren müssen.

Mählich glaubt aber nicht, dass er über das Cup-Endspiel hinaus eine weitere Partie in dieser Saison von der Seitenlinie aus betreuen kann – er rechnet mit dem Abbruch der HPYBET 2. Liga.

Für Mählich liegt die Wurzel des Problems in der Zusammensetzung und dem Format der zweithöchsten österreichischen Spielklasse. Diese sei mit 16 Teams zu groß, nur eine Handvoll wird professionell geführt, poltert Mählich.

Seine These: Eine kleinere Liga würde dazu führen, dass man mit Fortsetzung des Spielbetriebs wieder Fernsehgelder lukrieren könne.

Die Frage, ob die HPYBET 2. Liga fortgesetzt werden könnte, würde sich laut Mählich gar nicht stellen, "wenn man Voraussetzungen wie in der Bundesliga hätte".

Die "größeren Leidtragenden" der Krise wären die professionellen Klubs. Diese hätten im Gegensatz zu den Amateur-Vereinen höhere Personal- und Infrastruktur-Kosten zu stemmen.

"Irgendwann geht Trainer der Schmäh aus"

Die aktuelle Trainingssituation der Lustenauer Austria in Kleingruppen ist vom Trainingsalltag vor Corona weit entfernt, sagt Mählich. Dennoch sei die Situation "ok". Die aktuelle Situation erlaubt es, sich auf Einzelne besser zu konzentrieren. Spieler mit wenig Einsatz kämen so nicht mehr durch, meint Mählich.

"Das kann man noch ein paar Tage machen, aber irgendwann geht dir als Trainer auch der Schmäh aus", kommentiert Mählich die Aufgabe als Trainer. Dass die anderen Vereine der HPYBET 2. Liga nicht trainieren dürfen, versteht er nicht."„Es gibt keinen Grund, warum man Lafnitz das Training nicht erlaubt."

Die Vorarlberger achten darauf, dass sich alle Spieler an die aktuellen Trainingsmaßnahmen der Bundesregierung halten. Es gäbe laut Mählich keine Zweikämpfe oder Körperkontakt. Dass dies bei anderen Vereinen nicht so rigoros gehandhabt wird oder es gar Verstöße gäbe, deutet Mählich mit "Gerüchten" an.

Über seine eigenen Spieler sagt der Ex-Profi, dass diese "gescheit genug sind, dass sie sich daran halten".

Aufstockungs-Antrag offenbart Gräben

Dass der Antrag auf Aufstockung der Bundesliga von 12 auf 14 Teams einfach vom Tisch gefegt wurde, stört Mählich sehr. Dies passierte hauptsächlich durch die Klubs der obersten Spielklasse, die überwiegend gegen das Ansuchen gestimmt hatten.

"Die zweite Liga wird nicht einmal ignoriert", sagt er dazu. Er sei enttäuscht wie die Abstimmung verlaufen ist. Die Vereine der zweiten Spielklasse, die professionell arbeiten, hätten sich laut Mählich verdient, dass der Antrag besser behandelt wird.

Für den Aufstockungs-Antrag von Ried und Klagenfurt hat der SV Lafnitz gestimmt, das verrät Manager Wolfgang Lechner. Er argumentiert dies mit Blick auf die kommende Saison. Diese soll laut Bundesliga-Vorstand Ebenbauer „so spät wie möglich“ beginnen.

Darin sieht Lechner ein Problem, vor allem im Hinblick auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr und die Nationalmannschaftsfenster.

"Wir müssen bei Mai fertig werden, das ist mit 14 Teams leichter als mit 16", so Lechner.

500 Euro Corona-Hilfe

Ob sein Verein einen Spielbetrieb ohne Zuseher überleben kann, zieht er zumindest in Zweifel. Bei Geisterspiele gäbe es nur Ausgaben, aber keine Einnahmen, meint Lechner. Außerdem müssten die Corona-Tests bezahlt werden.

Über sonderlich viel finanzielle Hilfe durften sich die Lafnitzer noch nicht freuen. Lediglich 500 Euro sollen vom sterischen Landesverband geflossen sein. Das AMS habe trotz übermittelter Arbeitsaufzeichnungen noch kein Geld überwiesen.

Dass die Bundesliga für die Sicherung der Vereine einen Kredit aufnimmt, sieht Lechner skeptisch. Dies würde das Problem nur zeitlich nach hinten verzögern. Die Situation bleibt laut dem Lafnitz-Manager ungewiss.

Sollte der Ball in der HPYBET 2. Liga dennoch wieder rollen, wollen die Lafnitzer die Situation sportlich bestreiten. "Wir wollen jedes Spiel gewinnen", zeigt sich Lechner kämpferisch. Man müsse trotz der aktuellen Situation sportlich fair bleiben und mit der bestmöglichen Mannschaft ins Spiel gehen.

Wann dies jedoch wieder der Fall sein kann, bleibt abzuwarten.

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