news

Das ist der neue Investor von Hertha BSC

"777 Partners" übernimmt die Anteile von Lars Windhorst.

Das ist der neue Investor von Hertha BSC Foto: © getty

Im Jahr 2019 weckte Investor Lars Windhorst mit seinem Einstieg bei Hertha BSC große Träume in der deutschen Hauptstadt. Die "Alte Dame" sollte zu einem "Big City Club" werden. Nur drei Jahre später gehören die Pläne nach viel Drama und wenig sportlichem Erfolg der Vergangenheit an. Die gescheiterte Ehe zwischen der Hertha und ihrem Investor dürfte die Befürworter der 50+1-Regel bestärken.

777 Partners übernimmt die Anteile

Wie Windhorst mitteilte, soll die US-Investmentfirma 777 Partners seine 67 Prozent der Anteile übernehmen, die er im Laufe der Zeit für 374 Millionen Euro erworben hatte. Zwar hatte der Verein das Vorkaufsrecht für die exakt 67,4 Prozent der Anteile an der ausgegliederten Profiabteilung, allerdings fehlten die finanziellen Ressourcen, um diese zurückzukaufen.

Anfang Oktober hatte Windhorst angekündigt, seine Anteile verkaufen zu wollen. "Der Verkauf an 777 Partners ist eine hervorragende Lösung, und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden", sagte Windhorst als CEO der Tennor Holding. Über Details des Geschäfts haben beiden Seiten Stillschweigen vereinbart.

Erst 2015 gegründet

777 Partners wurde erst 2015 von Josh Wander und Steven Pasko gegründet und ist bisher zwar im deutschsprachigen Raum noch weitestgehend unbekannt, hat in den vergangenen Jahren aber bereits massiv in den Profisport investiert. Im Jahr 2018 erwarb die Firma eine Minderheitsbeteiligung am spanischen Verein FC Sevilla.

2021 löste 777 Partners den Spielwarenunternehmer Enrico Preziosi für 150 Millionen als Eigner des CFC Genua ab. In diesem Jahr folgte der Kauf von 70 Prozent der Anteile am viermaligen brasilianischen Meister Vasco de Gama sowie die Übernahme von Standard Lüttich, dem französischen Drittligisten Red Star Paris und Melbourne Victory.

Milliardenschwere Beteiligungen

Darüber hinaus hält das Unternehmen weitere Beteiligungen an der britischen Basketballiga sowie dem Team London Lions und den Streaming-Dienst ATA Football, der verschiedene Fußballligen der Frauen überträgt. Abgesehen von der Sport- und Unterhaltungsbranche ist die Firma auch im Versicherungs- und Luftfahrtgeschäft vertreten. Insgesamt soll das Unternehmen Beteiligungen im Wert von drei Milliarden Dollar besitzen.

Kontrast zu Red Bull und City Football Group

Durch die Übernahme mehrerer Fußballklubs in verschiedenen Ländern folgt 777 Partners einer Strategie, die vor allem durch den österreichischen Getränkeriesen Red Bull und die City Football Group bekannt ist. Allerdings deuten die bisherigen Erfahrungen und Äußerungen der Führungskräfte darauf hin, dass das Unternehmen auf eine andere Strategie setzt. 777 Partners haben demnach nicht vor, die Traditionen oder Identitäten der Vereine zu verändern, heißt es immer wieder.

Erneuter Ärger vorprogrammiert?

Trotzdem lässt sich bei den bisherigen Beteiligungen erkennen, dass das Unternehmen zumindest auf die sportlichen Entscheidungen Einfluss nehmen möchte. In Genua kündigte Wander nach der Übernahme an: "Wir sind hier, um die Meisterschaft zu gewinnen." Am Saisonende stieg der älteste Fußballklub Italiens zum ersten Mal seit 15 Jahren in die Serie B ab.

Auch beim FC Sevilla rumort es seit dem Einstieg der US-Amerikaner immer wieder zwischen den Aktionären. Bei Hertha BSC bekam Windhorst bereits zu spüren, wie gering der Einfluss des Investors auf sportliche Geschehen ist, wovon sich 777 Partners offenbar nicht abschrecken ließ.

Kommentare