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Das dubiose Geschäft mit den Fan-Token

Immer mehr Geld und Einnahmequellen? Das ist der nächste heiße Trend:

Das dubiose Geschäft mit den Fan-Token Foto: © GEPA

Super League, Champions-League-Reform oder NFTs.

In den letzten Jahren ließen die Top-Klubs nichts unversucht, um immer mehr Geld zu verdienen und neue Einnahmequellen zu erschließen. Der nächste heiße Trend sollen jetzt sogenannte Fan-Token werden.

Was sind Fan-Token?

"Sei mehr als ein Fan!" mit diesem Motto wirbt der Marktführer Socios, der unter anderem mit Inter Mailand und dem FC Barcelona zusammenarbeitet, auf seiner Webseite. Im Prinzip sind Fan-Token einfach erklärt hauseigene Kryptowährungen der Vereine.

Anders als beispielsweise die bekannteste Kryptowährung Bitcoin sind sie allerdings kein Zahlungsmittel im eigentlichen Sinne, sondern eher ein digitales Guthaben. Durch die Fan-Token können sich die Fans Mitbestimmungsrechte in ihrem Klub erkaufen.

Doch wer hier an wichtige Entscheidungen, wie Transfers von Spielern oder Vorstandswahlen denkt, denkt liegt weit daneben. Stattdessen geht es eher darum, welcher Song in der Halbzeitpause im Stadion laufen soll oder welches Design das neue Trikot erhält.

Wie erwirbt man einen Fan-Token?

Bei Socios muss zunächst eine konventionelle Währung, wie Euro, Pfund oder Dollar, in die von Socios etablierte Kryptowährung Chiliz umgetauscht werden.

Allerdings unterliegt diese Transaktion meist schon enormen Kursschwankungen, die deutlich dynamischer als bei traditionellen Währungswechseln passieren. Erst dann ist es auch möglich, mit der einen Kryptowährung, Chiliz,  die andere, den Fan Token, zu erwerben.

Riskantes Geschäft

Socios sieht sein Geschäftsmodell als eine Art moderne Mitgliedschaft.

Im Gegensatz zu den Besitzern von Fan-Token können eingetragene Mitglieder allerdings bei ihren Vereinen vielleicht nicht bestimmen welcher Song in der Halbzeitpause läuft, dafür haben diese aber die Möglichkeit auf der Jahreshauptversammlung und Mitgliederaussprachen wirklich Einfluss in ihrem Klub auszuüben, ohne eine hoch volatile Kryptowährung zu kaufen.

enn im Endeffekt sind Fan-Token genau wie etablierte Kryptowährungen unmöglich vorhersehbaren Einflüssen auf dem Kryptomarkt unterworfen. Sportlicher Erfolg und Misserfolg sind dabei keine verlässlichen Faktoren.

Fans gehen auf die Barrikaden

Was für den ein oder anderen Fan aus Asien oder den USA vielleicht dafür sorgt, sich als Teil seines Lieblingsvereins zu fühlen, löst in Europa nicht gerade Euphorie bei den Fans aus.

"Stoppt den Marketingwahn – Fantoken einstampfen" stand auf einem Spruchband der einflussreichsten Ultra-Gruppierung von Borussia Dortmund, als sich der BVB einem Einstieg ins Geschäft mit den Fan-Token annäherte.

Die eingefleischten Fans haben nämlich schnell erkannt, worum es bei den Fan-Token wirklich geht. Das Ziel ist es nicht den Fans mehr Mitspracherecht einzuräumen, sondern einfach nur einen neuen Weg zu finden, noch mehr Umsatz und Gewinn zu generieren.

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