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"Ein All-Girls-Event ist der Hammer"

Gipsarm, große Erfolge, gesundheitliche Probleme - so lässt sich die Saison von Snowboarderin Anna Gasser in Kürze zusammenfassen.

Die 23-Jährige freute sich nicht nur bei der Heim-WM am Kreischberg über Silber im Slopestyle, sondern schrieb mit dem zweiten Platz den US Open Snowboarding Championships Geschichte: Als erste Österreicherin gewann sie mit Silber eine Medaille.

Zuletzt holte sich die sechsfache Staatsmeisterin der Sportakrobatik auch den Sieg beim Spring Battle, einem Internationalen Level Event der World Snowboard Tour, im Absolut Park in Flachau.

Angina

Gasser, die bereits weltweit auf sich aufmerksam machte, als sie 2013 als erste Frau überhaupt einen Cork 900 (einen doppelten Rückwärtssalto mit halber Drehung) stand, wollte sich nun bei den "Suzuki Nine Queens" in Serfaus noch einmal vor heimischem Publikum präsentieren.

"Ein All-Girls-Event ist der Hammer! Davon gibt es in unserer von Männern dominierten Sportart nur sehr wenige. Außerdem ist es der einzige Event, den wir uns mit den Freeskierinnen teilen. Im Grunde sind unsere Sportarten nicht so unterschiedlich. Wir sind auf einer Wellenlänge und verfolgen dieselben Ziele", beschreibt Gasser das Besondere am Nine-Queens-Event.

Doch eine Angina machte ihr einen Strich durch die Rechnung und sie verpasst das einwöchige Event, welches auf einer 30 mal 30 Meter großen Burg aus 60.000 m³ Schnee stattfindet und an dem die besten Athletinnen der Welt aus den Disziplinen Freeski und Snowboard teilnehmen.

Freestyle-Prominenz

Alle Türme, Brücken und Tunnel der Burg können in die Runs der "Queens" eingebaut werden. Den Höhepunkt der Woche bildet der spektakuläre Big-Air-Contest am 20. März.

Mit dabei sind unter anderem die amtierende Olympiasiegerin im Slopestyle, Jamie Anderson aus den USA, sowie die Bronze-Medaillengewinnerin von Sotschi, die Britin Jenny Jones.

Dazu kommen die Österreicherinnen Julia Baumgartner aus Innsbruck und Birgit Rofner aus Kühtai, die vor heimischem Publikum überzeugen wollen.

Auf Ski sind unter anderem die frischgebackene Weltmeisterin im Slopestyle, die Deutsche Lisa Zimmermann, sowie die zweitplatzierte Britin Katie Summerhayes und die Weltmeisterin 2015 in der Halfpipe, Virginie Faivre aus der Schweiz, am Start.

Entwicklung steht im Vordergrund

Die "Nine Queens" bringen immer wieder Rekorde und Weltpremieren hervor, da die Veranstaltung den Athletinnen eine eigene Plattform sowie die Chance, ohne großen Druck ihr Können zu zeigen, bietet.

"Die besten Mädels der Welt treffen sich, gehen zusammen fahren und haben Spaß, ganz ohne Konkurrenzkampf. Deswegen komme ich so gerne her. Außerdem konnte ich hier meinen ersten Dub 12 in einem Contest landen", meint etwa Zimmermann.

"Ich verfolge das Event jetzt schon seit einigen Jahren, und einer der für mich beeindruckendsten Momente war, als Lisa Zimmermann ihren Dub 12 im Contest stehen konnte. Es gibt nicht viele Events, die so auf Progression aufgebaut sind. Dabei ist es cool zu sehen, was die Mädels drauf haben und in einer Woche bei perfektem Setup lernen können", ergänzt Gasser, die sehr gerne in der Heimat fährt.

Druck macht sie besser

Auch wenn sie heuer nicht an den 9 Queens teilnehmen kann, weiß sie nur zu gut, wie es sich anfühlt, vor heimischen Publikum zu performen.

"Wenn man als Local an den Start geht, will man noch mehr zeigen, was man drauf hat und wünscht sich, gut zu fahren. Aber ich liebe diesen Druck! Ich glaube sogar, dass ich dadurch noch besser fahre. Prinzipiell freue ich mich auf jedes Event, das in Österreich stattfindet", sagt Gasser, die bei der Heim-WM trotz Gipsarm brillieren konnte.

Vorbereitet hat sie sich auf die Saison seit dem Sommer. "Ich war im August zum Snowboarden in Australien und im Herbst war ich viel auf den österreichischen Gletschern unterwegs. Also hatte ich genügend Zeit auf Schnee, bevor die Contests anfingen."

Pläne

Nun, da sich die Saison ihrem Ende zuneigt, hofft sie, "noch so viel wie möglich auf dem Snowboard zu stehen".

"Im Frühling habe ich das ein oder andere Videoprojekt und Photoshooting geplant", verrät die 23-Jährige, die sich selbst als gutmütig, ehrgeizig und risikofreudig beschreibt und darin auch ihre Stärken sieht.

Auf die Fragen nach ihren Schwächen, gibt sie zu: "Ich bin verplant, ungeduldig und vor den Contests oft nervös".

9 Facts über die 9 Queens:

1. Suzuki Nine Queens arbeitet mit über 50 GoPro-Kameras

2. Für das Event werden über 60.000m³ Schnee verbaut

3. Zusammengenommen werden sich die 30 Athletinnen in einer Woche um ca. 1.800.000 Grad auf ihren Ski und Snowboards drehen

4. Eine Athletin verbrennt bei winterlichen Temperaturen an einem Tag fast 4.000 Kalorien

5. Beim Suzuki Nine Queens gehen insgesamt 36 X-Games-Medaillen und 3 olympische Medaillen an den Start

6. In weltweit mehr als 300 Medien aus 40 Ländern wird darüber berichtet

7. Circa 1.500 Stunden gehen für die Vorbereitungen des Spektakels auf dem "Märchenschloss" drauf

8. Insgesamt sind über 50 Personen an der Organisation beteiligt

9. Über Social-Media-Kanäle erreicht das Suzuki Nine Queens mehr als 2,5 Millionen Fans

 

Henriette Werner