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Schlieri ist stolz, Jacobsen erschrocken

Schlieri ist stolz, Jacobsen erschrocken

Von einem "super Tag" sprach ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin trotz ausgebliebenem Podestplatz beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen.

Stefan Kraft verteidigte seine Führung in der Vierschanzen-Tournee knapp, der Salzburger belegte beim überlegenen Sieg des Norwegers Anders Jacobsen Platz sechs. Unmittelbar dahinter landete Michael Hayböck, der im Gesamtklassement hinter Peter Prevc (SLO) an die dritte Stelle zurückfiel.

"Ich habe aber beim Absprung den einen oder anderen kleinen Fehler gesehen. Es hat gefehlt, dass wir aufs Stockerl springen, aber wir sind auf Schlagdistanz", sagte Kuttin.

Kraft bleibt knapp voran

Jacobsen siegte vor dem in Oberstdorf gestürzten Schweizer Simon Ammann, Prevc und Gregor Schlierenzauer, der jedoch in der Tourneewertung seit Oberstdorf keine Rolle mehr spielt. In dieser führt Kraft vor dem ersten Heimbewerb am Sonntag in Innsbruck nur noch 1,1 Punkte vor dem zweifachen WM- und Olympiamedaillengewinner Prevc.

Hayböck hielt den Abstand auf seinen Zimmerkollegen mit jetzt 7,1 Zählern ungefähr gleich. Die Konkurrenz sei eben stark und alles liege eng zusammen, meinte Kuttin und versprach: "Der Kampf um den Tourneesieg wird bis zum Schluss spannend bleiben."

Der auf Platz vier vorgerückte Jacobsen liegt schon mehr als 20 Punkte hinten. "Der Sieg fühlt sich fantastisch an. Der Weg nach meiner Verletzung zurück war hart. Dass es so schnell gegangen ist, hat mich aber fast erschreckt. Jetzt gewinne ich wieder, das ist fantastisch", meinte der zweifache Familienvater.

Kraft ist "super-happy"

Prevc machte durch seinen dritten Platz 6,9 Punkte auf Oberstdorftriumphator Kraft gut. Der Salzburger (132,0/135,0) sprach aber trotzdem von einem "sehr, sehr guten Start" ins neue Jahr.

"Ich bin super-happy. Die anderen waren einfach sehr, sehr stark. Prevc hat mir ein paar Punkte abgeknöpft, aber ich habe noch immer das Trikot und ich werde versuchen, es zu verteidigen", meinte der 21-Jährige, der im Allgäu erstmals gewonnen hatte.

Der beim Auftakt noch zweitplatzierte Hayböck (134,0/138,0) blieb ebenfalls guten Mutes. "Ich bin grundsätzlich zufrieden, ich habe gekämpft. Geärgert hat mich die Landung im zweiten Durchgang. Das sind Punkte, die ich nicht liegen lassen möchte", sagte Hayböck, der seine Weltcupführung sogar ausbaute.

In der Tourneewertung in Lauerstellung zu sein, sei eine schöne Ausgangsposition für Innsbruck. "Mein Teamkollege im Leader-Trikot, ich Weltcup-Leader - das ist gut."

Schlierenzauer hat nicht taktiert

Bester Österreicher zu Jahresbeginn war Schlierenzauer (132,5/139,5), der am Silvestertag als einziger auf Training und Qualifikation verzichtet hatte.

"Ich habe heute eine sehr gute Leistung abgerufen", freute sich der dreimalige Garmisch-Sieger. "Besonders stolz macht mich, dass mir auch im zweiten Durchgang ein guter Sprung gelungen ist. Das ist gut fürs Herz und fürs Selbstvertrauen, das taugt mir."

Das Auslassen des Trainings sei kein Pokern gewesen. "Man weiß, dass Garmisch eine meiner Lieblingschanzen ist. Es hat gut getan, die Energie sparen", so Schlierenzauer.

Der nun folgende Bewerb auf seiner Innsbrucker Heimschanze sei für ihn natürlich etwas ganz Besonderes. "Darauf freue ich mich. Wenn ich so etwas wie heute auch am Bergisel zusammenbringe, dann bin ich zufrieden."

Diethart enttäuscht

Titelverteidiger Thomas Diethart konnte hingegen neuerlich nicht überzeugen. Der Vorjahressieger kam nicht über Platz 25 hinaus.

Die beim Auftakt noch arg gebeutelten Deutschen setzten sich auf der zweiten Heimschanze etwas besser in Szene. Richard Freitag (9.) und Severin Freund (10.) kamen immerhin in die Top Ten. Das DSV-Team wartet aber nun schon seit 49 Tournee-Bewerben auf einen Sieg, den letzten hatte Sven Hannawald 2002 in Oberstdorf geschafft.