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Eine Nation dominiert: Super-Serien im Sport

Eine Nation dominiert: Super-Serien im Sport

Sieben auf einen Streich!

Österreichs Skispringer haben einmal mehr die Vierschanzen-Tournee gerockt und mit dem 21-jährigen Stefan Kraft den Gesamtsieger gestellt.

Die eindrucksvolle Sieges-Serie der ÖSV-Adler hat damit gehalten, nach Wolfgang Loitzl (2009), Andreas Kofler (2010), Thomas Morgenstern (2011), Gregor Schlierenzauer (2012 und 2013) sowie Thomas Diethart (2014) ist der Pongauer bereits der sechste unterschiedliche Sieger, der für den siebenten Erfolg in Folge sorgte – eine einmalige Bestmarke im Skisprung-Zirkus.

Derart dominant war nie zuvor ein Team in dieser Sportart, zumal die Siege nicht auf einer oder zwei Ausnahme-Erscheinungen beruhen, sondern auf den Schultern zahlreicher Top-Athleten.

Um weitere derartige Super-Serien zu finden, mussten wir die Sportart wechseln. Dabei wurden wir fündig. LAOLA1 präsentiert "Streaks" einer Nation in einer bestimmten Disziplin oder Sportart.

Grundvoraussetzung für die Aufnahme in diese Liste war, dass die Serie durch die Mithilfe von mindestens fünf verschiedenen Einzelsportlern aufrechterhalten wurde.

US-Leichtathleten

Die US-Amerikaner dominierten die Leichtathletik-Stadien dieser Welt über Jahrzehnte scheinbar nach Belieben. So stellten sie u.a. im Hammerwurf, im Zehnkampf und im Kugelstoßen jeweils sechs Mal in Folge den Olympiasieger. Die eindrucksvollste Serie starteten die Herren in Diensten der "stars and stripes" im Stabhochsprung. Sage und schreibe 16 Mal in Folge ging Gold an die USA. Zwischen 1896 und 1968 waren Frank Foss, Bob Richards und Co. nicht zu besiegen – Letzterer ist übrigens der einzige unter den 16 Gewinnern, der seinen Sieg wiederholen konnte (1952 und 1956). 1908 feierten Edward Cook und Alfred Gilbert sogar ex aequo den Sieg.

US-Triathleten

Der Ironman auf Hawaii ist längst zum Mythos geworden. 1978 fand die Erstaustragung statt, zugleich läutete sie eine US-Ära ein. Die Gastgeber - viele Jahre quantitativ klar in der Überzahl gegenüber der internationalen Konkurrenz - waren dieser auch qualitativ mindestens eine Nasenlänge voraus. Gordon Haller gewann die Erstausgabe und sorgte damit für einen Lauf, der erst 1994 durch den Australier Greg Welch gestoppt wurde. Erfolgreichste Akteure unter den sieben bis dahin siegreichen US-Triathleten waren Dave Scott (sechs Siege) und Mark Allen (sechs insgesamt, fünf im Rahmen der US-Serie).

Chinas Tischtennis-Stars

1988 in Seoul fand die Premiere statt, seinerzeit durften die Ping-Pong-Stars erstmals im Zeichen der fünf Ringe ihr Können zeigen. Bei den Damen ging Olympia-Gold an Chen Jing, die damit Vorreiterin für eine ganze Reihe erfolgreicher chinesischer Spielerinnen war. Bis dato ging Gold jedes Mal ins Reich der Mitte – sieben Mal in Folge. Zwei Damen – Deng Yaping (1992 und 1996) sowie Zhang Yining (2004 und 2008) durften sich gar zwei Mal in Folge über einen Olympiasieg freuen. Ein Ende der Überlegenheit ist nicht in Sicht, denn Weltmeisterin Li Xiaoxia hat nach ihrem Sieg in London noch nicht genug und mit Ding Ning (Olympia-Silber, WM-Bronze), Liu Shiwen (WM-Silber) und Zhu Yuling (WM-Bronze) scharren interne Rivalinnen mit den Hufen, um für die nächste China-interne Wachablöse zu sorgen.

Terminator mit Herminator: Maier & Co. dominierten im Super-G nach Belieben

ÖSV-Alpine

Es war der 23. Februar 1997 und ein historisches Datum in zweierlei Hinsicht. Einerseits, weil Hermann Maier im Super-G von Garmisch-Partenkirchen den ersten seiner 54 Weltcupsiege feierte, andererseits, weil es zugleich der Startschuss einer lange währenden Erfolgsgeschichte der ÖSV-Herren in jener Disziplin war. 19 Rennen in Folge waren der "Herminator" (zwölf Siege) und seine Teamkollegen erfolgreich, ehe ein gewisser Kristian Ghedina die "Streak" zerstörte. Nach 1.106 Tagen erlöste der Italiener in Kvitfjell die internationale Konkurrenz. Die weiteren ÖSV-Gewinner waren übrigens Josef Strobl (2), Andreas Schifferer, Hans Knauß, Stephan Eberharter, Christian Mayer (je 1) sowie Werner Franz und Fritz Strobl (ex-aequo-Sieg).

BSD-Rodlerinnen

"Rodeln ist langweilig, die Deutschen gewinnen ja alles!" Immer wieder waren und sind Leute davon genervt, dass unsere Nachbarn im Eiskanal eine Klasse für sich sind. Dabei gebührt ihnen Respekt für diese unglaubliche Dominanz. Die Damen des Deutschen Bob- und Schlittenverbandes (BSD) sorgten für einen auf lange Zeit unerreichbaren Rekord. Zwischen dem Weltcupsieg der Österreicherin Andrea Tagwerker im November 1997 und jenem der Kanadierin Alex Gough im Februar 2011 lagen sage und schreibe 4.823 Tage. Dazwischen gingen 104 Weltcup-Bewerbe an sieben verschiedene Athletinnen (allen voran Sylke Otto, Silke Kraushaar und Tatjana Hüfner), die allesamt unter deutscher Flagge starteten.

Oranje-Eisschnellläufer

Was die Deutschen im Rodeln darstellen, sind die Niederländer im Eisschnelllauf. Nicht nur, dass sie aus Sotschi 23 Medaillen (acht Mal Gold, sieben Mal Silber, acht Mal Bronze) mit nach Hause brachten, schon seit einer gefühlten Ewigkeiten ist "Oranje" die dominante Kraft auf dem Eis-Oval. Eine besondere Vorliebe haben die Holländer für die 10.000 Meter. 1996 war Hamar Gastgeber der Einzel-WM, dabei wurde diese Herren-Distanz erstmals ausgetragen. Gold ging an Gianni Romme, der insgesamt noch drei weitere Male ganz oben stand. Mit Bob de Jong (5), Carl Verheijen (2), Sven Kramer (3) und Jorrit Bergsma ging insgesamt 15 Mal in Folge der WM-Titel an dieselbe Nation. Auch in diesem Jahr – bei den Heim-Titelkämpfen in Heerenveen - zählen die noch ungeschlagenen Niederländer zu den Topfavoriten.


Christoph Nister