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Kuttins Arbeit fruchtet

Kuttins Arbeit fruchtet

Mit Heinz Kuttin haben die österreichischen Skispringer zwar einen neuen Cheftrainer, ihre Tournee-Dominanz ist ihnen aber offenbar erhalten geblieben.

Nach sechs Gesamtsiegen in Serie unter Vorgänger Alexander Pointner darf sich Kuttin zumindest vor dem Neujahrsspringen in Garmisch über eine hervorragende Ausbeute freuen.

"Ich bin sehr zufrieden, die Ausgangsposition ist super. Alle sind frisch und haben viel Selbstvertrauen", meinte Kuttin am Dienstagabend im ÖSV-Quartier in Mösern bei Seefeld.

"Bei kleinen Fehlern wird man durchgereicht"

Mit dem Spitzenduo Stefan Kraft und Michael Hayböck sowie dem fünftplatzierten Andreas Kofler hat er für viele überraschend gleich mehrere heiße Eisen im Feuer. Seine gewagte Ansage vor der Tournee, mit drei, vier Springern vorne mitmischen zu wollen, hat sich also bisher bewahrheitet.

Bis Oberstdorf hatte sich das nicht unbedingt angedeutet. Seine Springer standen in den neun Weltcupbewerben zwar vereinzelt am Podest, von Doppelsiegen wie am Montag in Oberstdorf war aber keine Spur.

Kuttin beharrte aber stets darauf, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis mehrere seiner Athleten einen perfekten Wettkampf abliefern. Dass es just beim Tournee-Auftakt geklappt hat, sei natürlich traumhaft. "Vor allem, weil es schwer war, beim zweiten Mal die Spannung aufzubauen. Mit kleinen Fehlern wurde man durchgereicht."

"Ihre Stärken: Kein Schwächen"

Auf die Vorzüge seiner derzeitigen Musterschüler Kraft und Hayböck angesprochen meinte er: "Ihre Stärken sind, dass sie keine Schwächen zeigen." Hayböck zeichne vor allem seine Kontinuität aus. "Obwohl er noch keinen Sieg hat, trägt er das Weltcuptrikot zu recht", bekräftigte Kuttin.

Kraft habe indes endlich wieder gezeigt, dass er auch zwei sehr starke Sprünge in einem Wettkampf bringen kann. Der Oberstdorfsieger betonte, dass es sich gut angefühlt habe, den Triumph noch einmal Revue passieren zu lassen. "Das passiert einem ja nicht jeden Tag", meinte der 21-Jährige.

Den derzeitigen Rummel um seine Person nimmt er gerne in Kauf. "Bis jetzt ist es nicht anstrengend, ich sehe es positiv."

Verbesserte Stimmung unter Kutin

Der ruhige, amikale Führungsstil Kuttins scheint der gesamten Mannschaft gut zu tun. Von allen Seiten ist zu hören, dass sich das interne Klima seit der Amtsübernahme im Frühjahr gebessert hat. Die Entscheidungsfindungen des Trainerstabes seien transparenter und der Informationsaustausch in allen Belangen rege, meinte etwa Kofler.

Der Teamälteste, der sich am Dienstag beim Volleyball-Spielen leicht am Finger verletzt hat, ist nach seinem fünften Rang 17,1 Zähler hinter Spitzenreiter Stefan Kraft noch einigermaßen in Schlagdistanz. Der zweitplatzierte Hayböck hat 6,9 Punkte Rückstand. Aus internationaler Sicht "stören" derweil nur Peter Prevc (SLO/8 Punkte hinten) und der aus seiner Verletzungspause gleich sehr stark zurückgekommene Olympiasieger Kamil Stoch (POL/17) das schöne Bild in rot-weiß-rot.

Einige Mitfavoriten wie die Deutschen seien laut Kuttin einfach nicht richtig an die Sache herangegangen. "Man hat gesehen, dass viele schon in Oberstdorf voll auf den Tournee-Sieg fokussiert waren, und das hat sie gehemmt."