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"Es muss viel schiefgehen, dass es nicht funktioniert"

Skispringerin Daniela Iraschko-Stolz will ihre Saison am Freitag auf dem Holmenkollen mit dem erstmaligen Gewinn des Gesamt-Weltcups krönen.

Dafür genügt ihr auf der Großschanze von Oslo ein 19. Platz. Die WM-Dritte will den mit fünf Siegen und fünf weiteren Podestplätzen so erfolgreich verlaufenen Winter aber mit einem Erfolgserlebnis standesgemäß abschließen.

"Ich möchte noch einen guten Saisonabschluss machen und mein Ziel wäre schon, um den Sieg mitzukämpfen", betonte Iraschko-Stolz am Montag.

"Es schaut recht gut aus"

Taktieren komme für sie trotz der komfortablen Führung nicht infrage. "Natürlich gehe ich auf den Sieg." Schlechter als 19. ist sie bisher nur bei Stürzen gewesen. Deshalb könne wohl nur noch ein solcher ihren Triumph verhindern.

"Es schaut recht gut aus. Es muss schon viel schiefgehen, dass das nicht funktioniert", sagte die Oslo-Weltmeisterin von 2011, die mit 89 Punkten Vorsprung auf die japanische Titelverteidigerin Sara Takanashi ins Finale geht.

Aus Vorsichtsgründen habe sie ihrer zweiten Leidenschaft seit der WM nur auf der Playstation frönen dürfen. "Ich habe Fußball-Verbot bekommen", erzählte die gebürtige Steirerin.

Aufgrund ihrer großen Routine verzichtete die Olympia-Zweite auch auf das erste Großschanzentraining mit der ÖSV-Mannschaft am Wochenende in Planica. Sie selbst brach erst nach der Präsentation der "Technikqueens"-Initiative des Skisprung-Sponsors OMV in Wien nach Slowenien auf, wo sie sich mit einem Trainingstag begnügen wird.

"Habe ein sicheres Flugsystem"

Die Aussicht auf das Fliegen ließ die Bronzemedaillengewinnerin von Falun strahlen. "Ich freue mich schon auf die Großschanze, das wird ziemlich cool werden. Die Große taugt mir eigentlich viel mehr als die Kleine. Ich habe mehr Respekt, wenn die Schanze kleiner ist, weil ich da nicht so attackieren kann. Ich habe momentan ein sicheres Flugsystem", meinte die 31-Jährige.

Auf einen möglichen Zeitpunkt für ihr Karriereende angesprochen, wollte sie sich nicht festlegen. "Momentan könnte ich mir nichts Schöneres vorstellen. Aber je älter man wird, desto mehr muss man tun. Deshalb denke ich von Halbjahr zu Halbjahr."

Am ehesten werde ihr wohl ihr Körper sagen, wann der Zeitpunkt gekommen ist. "Ich glaube, dass ich irgendwann aufhören muss, weil ich mich verletze oder mein Knie nicht mehr hält. Ich weiß, dass es jeden Moment aus sein kann und dann muss man das akzeptieren", erläuterte sie im Gespräch mit der APA.

Das Training falle ihr auch schon derzeit nicht immer leicht. "Es ist nicht alles so fein, man muss sich schon schinden, aber das Leben als Profisportlerin taugt mir."

"Step by step"

Die Entwicklung des Damen-Skispringens bewertet sie insgesamt positiv. "Es funktioniert doch schon einiges, aber es geht eben nur 'Step by Step'." Ab und zu komme ihr das Vorwärtskommen wie "in Zeitlupe" vor, weil anscheinend nur das Nötigste getan werde. Mit der Aufnahme ins Olympiaprogramm sei zuletzt aber ein besonders wichtiger Schritt gelungen.

Deshalb nimmt sie die zeitweilige Stagnation auch gelassen. "Eine Ruhepause ist ganz normal, wenn ein großes Ziel erreicht wird." Mittelfristig wünscht sich die Wahltirolerin die Etablierung eines Damen-Teambewerbes bei Weltmeisterschaften und die Aufnahme des Mixed-Bewerbes zu den Olympischen Spielen.

Für die nächste Saison erwartet sie wieder einen dichteren Weltcupkalender. "Es steht noch kein Plan fest, aber ich schätze, es wird bestimmt wieder mehr", meinte Iraschko-Stolz, die sich seit vielen Jahren für die Gleichberechtigung ihrer Sportart stark macht. Außerdem hofft sie auf mehr Heimbewerbe, schließlich verfüge der ÖSV derzeit über ein ausgesprochen starkes Team.

"Ich versuche, noch mit dem Verband zu reden, dass Österreich zumindest vier Wettkämpfe macht." Sie setzt weiters darauf, dass auch Verbände in anderen Skisprungnationen schnellstmöglich auch Damen-Weltcups ausrichten.