news

Skisprung-Pionierin Iraschko-Stolz holt Gesamtsieg

Skisprung-Pionierin Iraschko-Stolz holt Gesamtsieg

Gäbe es einen "Oscar" für Karriere-Leistungen im Damen-Skispringen, so wäre Daniela Iraschko-Stolz die erste Anwärterin.

Als Vorkämpferin hat sie viel Geduld beweisen müssen. Als ihr Sport endlich auf die höchste Stufe gehoben wurde, holte sie mit 27 Jahren WM-Gold, nach einem Kreuzbandriss kam 2014 Olympia-Silber hinzu. Mit 31 eroberte die Steirerin nun auch die Weltcup-Trophäe.

Entwicklungshelferin krönt Karriere

Mit dem dank Platz fünf am Freitag in Oslo endgültig fixierten Gesamtsieg hat sich Iraschko-Stolz einen Traum erfüllt.

Sie hat die Entwicklung des Damen-Skispringens hautnah miterlebt. Wie in Zeitlupe sei es ihr öfter vorgekommen, sagte sie rückblickend.

Mit der Aufnahme ins Olympia-Programm sei ein besonders wichtiger Schritt gelungen.

Als künftige Ziele sieht die gebürtige Eisenerzerin einen Damen-Teambewerb bei Weltmeisterschaften und eine Mixed-Konkurrenz bei Olympischen Spielen.

Iraschko hatte dazu beigetragen, dass 2011/12 endlich ein Weltcup eingeführt wurde.

Der zweite Gesamtrang hinter Sarah Hendrickson (USA) blieb aber vorerst ihr bestes Abschneiden. Zehn Siege buchte die geprüfte Vermögensberaterin seither auf ihr Konto, allein fünf in der laufenden Saison.

Vollblutsportlerin mit Vision

"Daniela ist eine Sportlerin und eine Persönlichkeit, die aus sich immer das Maximum herausholen will. Manchmal musste man sie auch bremsen", beschrieb Trainer Harald Rodlauer die Athletin, die er zu Silber bei den Winterspielen in Sotschi führte.

"Sie ist eine Vollblutsportlerin, die ihren Freiraum braucht", sagt ihr aktueller Coach Andreas Felder.

 Als junge Springerin war die Stams-Absolventin mit flotten Sprüchen, bunt gefärbtem Haar und Schlagfertigkeit in Erscheinung getreten.

"Ich wollte irgendwie einzigartig sein und mir gefällt auch, wenn man ein bisserl auffällt", erklärte sie damals.

Iraschko-Stolz erfüllt sich einen Lebenstraum


Einzigartig war die am 21. November 1983 geborene Iraschko auch schon in jungen Jahren in Eisenerz, wo sie den Skilanglauf bald als "zu langweilig" empfand und als einziges Mädchen in einer Gruppe von Buben versuchte, ihren Traum vom Fliegen zu verwirklichen.

"Mach lieber etwas Anderes", rieten ihre Eltern, doch mit elf Jahren setzte sie ihren Wunsch durch und sprang unter Trainer Rodlauer bald von den Schanzen.

"Jetzt gehe ich nach Stams und dann fahre ich zu Olympia", kündigte sie nach der Hauptschule an. Nicht ahnend, dass sie bis dahin noch viele Hindernisse würde überwinden müssen.

Verletzungsgeplagt

Die engagierte Fußballerin von Wacker Innsbruck erlitt als arrivierte Springerin mehrfach Blessuren.

Doch sie überwand einen Kapseleinriss im Knie kurz vor der so erfolgreich bestrittenen WM 2011 in Oslo ebenso wie einen Kreuzbandriss, der 2013 ihr WM-Antreten als Titelverteidigerin verhinderte.

 Seit einem neuerlichen Eingriff im linken Knie Ende Februar 2014 wegen einer Meniskusverletzung ist die 31-Jährige aber frei von Beschwerden.

"Natürlich ist es nicht mehr so wie mit 15 Jahren. Aber ich kann alles tun, kann Fußball spielen und habe keine Rückenprobleme. So schlimm kann es also nicht sein", sagte Iraschko-Stolz jüngst der APA.

Als einzige Maßnahme nach den Blessuren springt sie zur Vorbeugung mit einer Schiene am Knie.

Das Leben als Profisportlerin, das der Polizistin nun möglich ist, will sie noch möglichst lange genießen.

"Momentan könnte ich mir nichts Schöneres vorstellen. Aber je älter man wird, desto mehr muss man tun. Deshalb denke ich von Halbjahr zu Halbjahr", sagte Iraschko-Stolz, die seit 31. August 2013 mit ihrer Partnerin Isabel verheiratet ist, vor dem Saisonfinale.