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Mesotitsch schrammt haarscharf an der Medaille vorbei

Mesotitsch schrammt haarscharf an der Medaille vorbei

Der Kärntner Daniel Mesotitsch hat in der ersten Einzelentscheidung der Biathlon-Weltmeisterschaften in Ruhpolding als Vierter eine Medaille nur knapp verpasst.

Der 35-Jährige lieferte am Samstag im Sprint vor 30.000 Zuschauern eine unerwartet starke Vorstellung ohne Schießfehler ab und brachte sich damit in eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die Verfolgung am Sonntag.

Gold ging trotz zwei Strafrunden an den Franzosen Martin Fourcade.

Fourcade läuferisch überragend

Der Weltcupspitzenreiter gewann nach famoser Laufleistung auf weicher Loipe klar vor dem Norweger Emil Hegle Svendsen (+ 15,1 Sek./2 Schießfehler) und dem Schweden Carl Johan Bergman (17,7/0).

Damit landeten nur Saisonsieger vor Überraschungsmann Mesotitsch. Dem Routinier fehlten nach 10 Kilometern 9,4 Sekunden auf seine erste WM-Einzelmedaille, trotzdem überwog beim Rosentaler die Freude.

"Das war ein perfekter Auftakt, mein bester Sprint seit langem. Ich bin sehr zufrieden. Die Top Ten waren das Ziel, Platz vier ist viel mehr als erwartet. Sich darüber zu ärgern, wäre vermessen", betonte Mesotitsch im Gespräch mit der APA.

Perfekte Ausgangsposition

Der erstmals in diesem Winter im eigentlich ungeliebten Sprint unter die besten zehn gelaufene Skijäger freute sich stattdessen über seine makellose Arbeit am Schießstand und die gute Ausgangslage für das Jagdrennen.

"Es war mir ein großes Anliegen, null zu schießen. Ich habe hart trainiert und meine Form wiedergefunden. Das ist eine perfekte Ausgangsposition für die Verfolgung", sagte Mesotitsch.

Rest des ÖSV weit zurück

Für die anderen Österreicher lief es hingegen gar nicht nach Wunsch. Ex-Weltmeister Dominik Landertinger kam nie auf Touren und musste sich nach zwei Fehlschüssen mit Platz 28 zufriedengeben.

"Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Die Laufleistung insgesamt würde ich als mittelmäßig bezeichnen", meinte der Tiroler. Mit eineinhalb Minuten Rückstand ist er für die Verfolgung wie Christoph Sumann (41./0 Fehler) und Simon Eder (46./2) chancenlos.

Neuner gewann im Sprint das elfte WM-Gold

Die Rekordweltmeisterin blieb damit nach Bronze in der Mixed-Staffel auf Kurs - sie hat sich Medaillen in allen sechs WM-Bewerben vorgenommen. Nach der Machtdemonstration im Sprint ist eine weitere am Sonntag in der Verfolgung mehr als wahrscheinlich.

Düringer in der Verfolgung dabei

Die drei Österreicherinnen spielten erwartungsgemäß nur Nebenrollen. Ramona Düringer qualifizierte sich als 54. aber immerhin für die Verfolgung der besten 60.

Iris Waldhuber (64.) und WM-Debütantin Katharina Innerhofer (75.) schafften das nicht. Romana Schrempf, die in dieser Saison beste ÖSV-Athletin, war krankheitsbedingt nicht am Start gewesen.

Stimmen zum Rennen:

Daniel Mesotitsch (4.): "Besser geht's für mich eigentlich nicht. Ich glaube das war der beste Sprint seit Antholz 2010. Wenn mir vor dem Rennen wer gesagt hätte, dass ich Vierter werde, hätte ich sofort eingeschlagen. Ich habe zuletzt gut regeneriert, hart trainiert und viel Wert aufs Schießen gelegt, das hat sich ausgezahlt. Auch läuferisch habe ich gesehen, dass ich mithalten kann. Diese Erkenntnis war wichtig. Mit Platz vier habe ich mir eine super Ausgangsposition für die Verfolgung geschaffen und mich schon fast für den Massenstart qualifiziert."

Dominik Landertinger (28.): "Ich habe mich läuferisch eigentlich gut gefühlt. Die Laufleistung insgesamt würde ich als mittelmäßig bezeichnen. In der ersten Runde habe ich aber eine brutale Klatsche gekriegt, das muss ich mit dem Trainer noch in Ruhe  analysieren. Mit einem Fourcade kann ich im Moment einfach nicht mithalten."              

Christoph Sumann (41.): "Es war wie verhext. Die schlechste Laufleistung der Saison, gepaart mit der besten Schussleistung ergibt Null komma Josef zum Quadrat. Ich bin heute gelaufen wie von allen guten Gesitern verlassen. Am Ende wollte ich nur noch ins Ziel kommen ohne körperliche Spätfolgen. Ich war wie ausgewechselt. Am Material lag es aber sicher nicht."               

Simon Eder (46.): "Die Bedingungen auf der Strecke waren super. Die Schüsse waren knapp daneben. Man muss hier schon sehr viel Risiko gehen, ohne die Kontrolle zu verlieren. Läuferisch war es enttäuschend. Das ist bitter."               

Arnd Peiffer (37.): "Heute haben wir eine ordentliche Packung gekriegt. Extrem ärgerlich. Es hat absolut nicht zusammengepasst. Ich war schon im Laufen hinterher und dann auch noch drei Fehler beim Schießen. Ich habe so geschwitzt wie noch nie in so einem Rennen. Das sind nicht meine Bedingungen, aber ich hätte trotzdem eine bessere Leistung bringen müssen."

Carl Johan Bergman (3.): (er und seine Frau erwarten ein Kind) "Da es aussah, als würde es damit noch etwas dauern, bin ich dann doch nachgereist. Es wäre zu schwer gewesen, daheim auf dem Sofa zu warten."

Andreas Birnbacher (16.): "Ich muss zugeben, dass es mir heute nicht so gut gegangen ist und das Laufen etwas zäh war. Es war heute auch sehr tief auf der Strecke, das ist aber keine Entschuldigung. Beim Stehend muss ich einfach treffen, das ist gar keine Frage!"

"Von allen guten Geistern verlassen"

Am Schießstand perfekt und in der Loipe miserabel präsentierte sich Hoffnungsträger Sumann. Das brachte dem Steirer mit fast zwei Minuten Rückstand eine herbe Enttäuschung ein.

"Mir fehlen die Worte, das war vom ersten Meter an ein Murks. Ich bin gelaufen wie von allen guten Geistern verlassen, das war meine schlechteste Saisonleistung", ärgerte sich der Olympia-Zweite in der Verfolgung.

Pleite für die Hausherren

Wenig Grund zur Freude gab es in der ausverkauften Chiemgau-Arena auch für die Gastgeber. Lokalmatador Andreas Birnbacher (3 Saisonsiege) musste als bester Deutscher mit Rang 16 vorlieb nehmen.

Fourcade wurde seiner Favoritenstellung hingegen gerecht und jubelte über seinen ersten Sieg auf deutschem Boden. "Es war nicht einfach vor diesem Publikum. Das ist mein erster Sieg in Deutschland, darauf bin ich sehr stolz", sagte der 23-jährige Fourcade, der bereits bei der WM im Vorjahr Sprint-Silber und Gold in der Verfolgung geholt hatte.

Neuner hielt dem Druck stand

Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner hat dem großen Druck standgehalten und den Sprinttitel verteidigt.

Die 25-jährige Deutsche sicherte sich vor 28.000 Zuschauern ohne Schießfehler deutlich vor Darya Domracheva (BLR/+15,2 Sek.) und Vita Semerenko (UKR/37,6), die ebenfalls alle Scheiben trafen, ihren bereits elften WM-Titel. Die Weltcup-Spitzenreiterin gewann im neunten Saisonbewerb über die 7,5 km damit zum bereits siebenten Mal.

Mit "innerem Lächeln" auf die Strecke

"Mir ist wirklich ein perfektes Rennen gelungen. Ich bin mit einem inneren Lächeln auf die Strecke gegangen. Es hat von der ersten bis zur letzten Sekunden Spaß gemacht. Es war ein unglaubliches Gefühl, als ich nach dem letzten Schuss wusste, dass ich es packen kann", erklärte Deutschlands mit Saisonende zurücktretende Wintersport-Ikone.