LAOLA1: Bist du dir des historischen Ausmaßes deines Sieges bewusst? Bedeutet dir dieses etwas oder konzentrierst du dich ausschließlich auf dich selbst?

Innerhofer: Ich war mir dessen zuächst nicht so bewusst, aber es kommt schön langsam… Erst mal habe ich mich nur auf die Rennen konzentriert, und versucht, meine guten Leistungen, die ich das ganze Jahr schon im Training gezeigt habe, auch im Rennen hin zu bekommen. Die historische Bedeutung ist eine tolle Draufgabe. Mit guten Rennen kommt auch alles andere.

LAOLA1: Was bedeutet dein Sieg allgemein für das ÖSV-Damen-Team?

Innerhofer: Wir waren immer im Hintergrund im Vergleich zu den Männern, obwohl wir genauso hart und viel trainiert haben. Es wurde nie so auf die Damen geschaut. Ich hoffe, dass sich das jetzt durch unsere Erfolge ändert. Lisa (Hauser), Dunja (Zdouc) und Julia (Schwaiger) mit ihren Medaillen bei der Junioren-WM kommen alle aus der gleichen Trainingsgruppe, wir Damen haben heuer richtig aufgezeigt.

LAOLA1: Olympia war für dich ein Auf und Ab, nun ging es ganz nach oben. Wie erlebst du als Athletin ein solches Wellental der Gefühle?

Innerhofer: Biathlon ist durch das Schießen für mich immer ein Auf und Ab. Ich weiß, dass ich es läuferisch schon die ganze Saison drauf gehabt hätte. Ich war zu Beginn mehrere Male auf Top-Ten-Kurs, weiß aber auch nicht genau, warum es da nie geklappt hat. Aber jetzt ist es aufgegangen und man sieht ja, wo ich stehe. Der Riesen-Motivationsschub ist mit dem Olympia-Einzel gekommen, wo ich die siebtbeste Laufzeit hatte. Da kann man sich ausrechnen, dass man mit viermal Null durchaus eine Medaille hätte machen können. So konnte ich positiv in die Zukunft schauen, auch, weil die Mixed-Staffel so sensationell gelaufen ist. Das habe ich mitgenommen und bin voll motiviert in die Trainingsphase, die ich vor Pokljuka hatte, gestartet.

LAOLA1: Im Verfolger bist du nun erstmals die große Gejagte. Wie gehst du das Rennen an?

Innerhofer: Ich will es auf jeden Fall locker angehen. Ich habe für eine Sensation gesorgt und alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe. Ich kann befreit auflaufen und versuche, es locker anzugehen. Ich will mir keinen Druck machen.

LAOLA1: Bisher war es mit den Sponsoren nicht so einfach. Hat sich da etwas geändert, hat schon jemand angerufen?

Innerhofer: Gestern habe ich gleich mit meinem persönlichen Kopfsponsor telefoniert, weil wir einen sehr guten Kontakt haben. Ich konzentriere mich jetzt erst mal auf die Rennen und schaue, wie die Saison weiter verläuft. Um den Rest kümmere ich mich dann in Ruhe im Frühling. Ich glaube nicht, dass ich gleich einen Manager brauche.