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Ein Alphamännchen mit Teamgeist

Ein Alphamännchen mit Teamgeist

„Natürlich mag ich diesen Ort.“

Johannes Thingnes Boe und Hochfilzen – das passt. Der Norweger ist in diesem Jahr erstmals im Pillerseetal und konnte auf Anhieb reüssieren.

Sein Sieg im Sprint war der insgesamt sechste seiner Karriere. Logisch, dass er im Gespräch mit LAOLA1 beste Laune hatte.

„Es macht immer Spaß, zu gewinnen. Und wenn man gewinnt, mag man automatisch auch die Loipe.“

Boe fühlt sich in der Alpenrepublik pudelwohl und genießt mit dem norwegischen Team den Aufenthalt in vollen Zügen. „Unser Hotel ist richtig toll, wir verbringen hier als Team eine gute Zeit.“

Im "besten Team der Welt"

Der 21-Jährige, Bruder des Olympiasiegers und sechsfachen Weltmeisters Tarjei, stach allerdings unter all den Alphamännchen im Team der „Wikinger“ hervor und bewies einmal mehr, dass er zu Recht als kommender Gesamtweltcup-Sieger gehandelt wird.

Bereits in Östersund ließ er mit Laufbestzeit im Einzel aufhorchen, Daniel Mesotitsch attestierte ihm, auf Skiern nicht von dieser Welt zu sein.

Diesmal klappte es auch im Schießen. In beiden Einheiten, je einmal liegend und stehend, blieb er fehlerfrei. So war am Ende kein Kraut gegen ihn gewachsen.

„Ich weiß nicht genau, warum es so gut läuft. Es liegt wohl daran, dass ich mit dem besten Team der Welt trainiere“, lobt er seine Kameraden.

Trockentraining zahlte sich aus

Mit Tarjei, Ole Einar Björndalen und Emil Hegle Svendsen habe er „überragende Athleten“ an seiner Seite und hole sich von diesen immer wieder Tipps. Am Ende sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen, „aber die funktionieren im Moment eben sehr gut“.

Dabei hatte er sich aufgrund seiner ausbaufähigen Schießleistungen in Östersund noch Sorgen gemacht. „Ich hatte dort einige Probleme, unter anderem mit dem Wind. Das hat mir Kopfzerbrechen bereitet. Jetzt lief es zum Glück wieder richtig gut, daher bin ich für den Rest des Wochenendes zuversichtlich gestimmt.“

Hilfreich war zusätzliches Trockentraining, das er einstreute, um die Abläufe zu automatisieren.

Einmal pro Tag zog er dabei seine Serien durch und imitierte die Szenerie eines Wettkampfs. „Ich bin dabei voll konzentriert.“ Der gewünschte Erfolg ließ bekanntlich nicht lange auf sich warten.

Statistik pro Boe-Verfolgungssieg

Boe ist auch am Wochenende alles zuzutrauen. Mit Norwegen gehört er in der Staffel zum engsten Favoritenkreis, im Verfolger am Sonntag ist er der große Gejagte.

Auch die Statistik spricht für ihn, hat er doch bislang beide Verfolgungsbewerbe, in denen er zuvor den Sprint gewann, ebenfalls für sich entschieden.

Würde er denn auch auf sich selbst tippen? „Es ist immer eine gute Idee, auf den Sprint-Sieger zu wetten, weil er schon mit Vorsprung ins Rennen geht“, sieht er die Sache pragmatisch, vergisst aber nicht, auf die Gefahren hinzuweisen.

„Es reicht ein einziger Fehler, um auf den zehnten Platz durchgereicht zu werden. Es wird bestimmt ein brutaler Fight.“

Boe will das gute Gefühl mitnehmen, fokussiert bleiben und die weiteren Aufgaben trotz seines Erfolges „keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen“.

Gelingt ihm das, ist er zuversichtlich, weitere Erfolge einzufahren. Hochfilzen würde er dann wohl noch mehr ins Herz schließen.


Aus Hochfilzen berichtet Christoph Nister