Paris statt Beaver Creek

Nanu, wo bin ich denn hier? „Bonjour“, statt „Hey Guys!“, Crepes statt Hamburger und Euro statt Dollar.

Eigentlich wollte ich mich an dieser Stelle erstmals aus Beaver Creek von der Ski-WM melden. Von WM ist in meinem Hotelzimmer trotz neunstündiger Anreise aber weit und breit keine Spur. Der Grund? Ich sitze in Paris fest. Der Flug nach Frankreich, von wo aus ich in die USA weiterreisen sollte, hatte Verspätung. Doch nicht einfach Verspätung:

„Ladies and Gentlemen, aufgrund technischer Gebrechen werden wir verspätet abfliegen. Momentan gehen wir von einer Verzögerung von rund zehn Minuten aus“, sprach der Kapitän in kaum verständlichem Englisch.

„Na gut, zehn Minuten sind verkraftbar“, dachte ich angesichts des planmäßig rund eineinhalbstündigen Aufenthalts in Frankreichs Hauptstadt. Aus den zehn Minuten wurden zwanzig, aus diesen wiederum 45. Bis es irgendwann hieß, wir müssten das Flugzeug verlassen. Es dauere zu lang, den technischen Fehler zu beheben.

Kaum wieder im Gate, plötzlich die Durchsage: „Wir bitten alle Passagiere an Board, das Problem ist behoben und wir können abfliegen.“ Kurz keimte Hoffnung auf. Sollte es sich doch noch ausgehen? Erwische ich noch meinen Anschlussflug?

Nein. Zu spät. Weitere eineinhalb Stunden im Flugzeug vergingen, ohne dass wir auch nur aus der Startposition rollten. Inzwischen waren die Gemüter erhitzt. Das überforderte Bord-Personal versuchte, mit Gratis-Cola und Wein, die Lage zu beruhigen. Ihr Vorhaben fruchtete, die aufgebrachten Gäste beruhigten sich.

Doch nicht alle. Einige Passagiere machten nämlich auf „Polen“ und klatschten Beifall, als der Kapitän eine weitere zehnminütige Wartepause (die geschätzt zehnte hintereinander) ankündigte. Genauso wie es die polnische Handball-Nationalmannschaft nach dem Aus im WM-Halbfinale gegen Katar in Richtung Schiedsrichter taten.

Irgendwann konnten wir dann doch noch in Richtung Paris abheben. Und jetzt sitze ich hier, in meinem Flughafen-Hotelzimmer und warte auf morgen. Dann geht es in Richtung Amerika. Abflug um 07:45 Uhr via New York nach Denver und von dort noch mit dem Auto nach Beaver Creek. Geschätzte Ankunft im WM-Ort: 21 Uhr – Ortszeit! Unserer Zeit also mitten in der Nacht bzw. fast schon in der Früh.

Naja, was soll's. Wäre ja auch fad, so eine einfache, unkomplizierte Anreise ohne Umbuchung und Stress.

Bis demnächst, wenn ich mich (hoffentlich) aus Beaver Creek melde!

Euer Matthias