"Wer hinterfragt eigentlich Funktionäre und Trainer?"

In meinem ersten Blog-Eintrag habe ich auf die Schwierigkeiten einer Heim-WM hingewiesen. Allem Anschein nach und angesichts der mageren Ausbeute ist es der österreichischen Mannschaft bisher nicht gelungen, dieser einzigartigen Situation Herr zu werden und zum entscheidenden Zeitpunkt die beste Leistung abzurufen.

Nun macht man es sich allerdings zu einfach, den Sportlern allein die Verantwortung dafür zu geben. Denn im Grunde genommen spiegeln ihre Vorstellungen lediglich die bisherige Saison und die Realität wider.

Wenn wir uns ehrlich sind, haben wir außer Anna Fenninger, die zweifellos und vor allem sich selbst enttäuschte, und Marcel Hirscher derzeit keine zwingenden Medaillenkandidaten.

Und gerade deshalb finde ich, dass es an der Zeit wäre, einmal das Umfeld, die Funktionäre und den Trainerstab eingehend zu hinterfragen. Anstatt dem Team den Druck zu nehmen, haben sie ihn mit übertriebenen Erwartungen sogar noch erhöht.

Ich erinnere mich sehr gut, dass seinerzeit ich es war, der gerade bei Großveranstaltungen im Fokus stand und den Kollegen die Arbeit erleichterte. Sie konnten tun und lassen, was sie wollten.

Jetzt müssten diese Aufgabe eigentlich die Herren Funktionäre und Trainer übernehmen, von denen ich im Verlauf dieser WM allerdings noch nicht viel gesehen und gehört habe, geschweige denn auch nur einen Anflug von Selbstkritik.

Meiner Meinung nach gehört nun die Vorbereitung und das Training, das ja mit einem ungeheuren Aufwand betrieben wird, genau beleuchtet. Ich würde mir da mehr Kreativität wünschen, dass man sich der Grundlagen des Skifahrens besinnt und - Druck hin oder her - die Freude daran wieder mehr in den Vordergrund stellt.

Stattdessen versteckt man sich hinter den Sportlern, im beruhigenden Bewusstsein, dass man im Falle des Scheiterns gleich wieder in einer anderen Funktion auftaucht. Das hat in Österreich Tradition.