"Sieg der besten Technik"

Dieser Super G war wirklich ein großartiges Rennen. Schwierige Strecke, extrem schwierige Verhältnisse - ein echtes Spektakel. Und gleich vorweg: Dass Ted Ligety, obwohl er bis jetzt nur einen zweiten Platz in einem Weltcup-Super-G vorzuweisen hatte, gewonnen hat, ist für mich absolut kein Zufall.

Am Ende war es der perfekte Beweis, dass sich die beste Technik durchsetzt, klar und deutlich. Technik ging vor Speed. Entscheidend war dabei der Abschnitt zwischen erster Zwischenzeit und der Einfahrt in den Zielhang mit den vielen Wellen und Übergängen. Da ist Ligety gewaltig gefahren.

Die schlechte Sicht, die ich da runter aus eigener Erfahrung gut kenne, hat bewirkt, dass man sich nicht zu sehr auf seine Augen verlassen durfte. Da fährst du mehr mit den Knien und es bewahrheitet sich die alte Weisheit: Skifahren ist Kniefahren. Voraussetzung dafür ist gute Form, Selbstbewusstsein und absolute Entschlossenheit. Das hat man bei Ligety am besten gesehen.

Die Überraschung schlechthin lieferte Gauthier De Tessieres auf Rang zwei, erst kurz vor der WM als Ersatzmann ins französische Aufgebot gerutscht. Typisch! Ohne besondere Vorbereitung, ganz locker und ohne Druck fuhr er drauflos und zu Silber - eine Erklärung dafür hab ich schon in meinem gestrigen Blog geliefert.

Aksel Lund Svindal hat als Dritter gezeigt, dass auch mit einer höheren Nummer noch alles drinnen gewesen wäre. Wobei ich seinerzeit ja oft genug mit Nr. 30 fahren musste und mir die Nr. 22 gewünscht hätte. Der Fehler im Zielhang hat ihn eine bessere Platzierung gekostet. Favoritensiege sind eben die schwierigsten.

Die Zielhang-Einfahrt musste man sicherlich ein wenig taktisch fahren, nicht mit dem letzten Risiko. Das ist letztlich Matthias Mayer zum Verhängnis geworden. Er hat aber alles gegeben und mir von den Österreichern letztlich am besten gefallen.