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Ligety stiehlt Favoriten die Show - ÖSV geht leer aus

Ligety stiehlt Favoriten die Show - ÖSV geht leer aus

Österreich ist mit viel Pech auch im zweiten Rennen der Heim-WM 2013 in Schladming ohne Medaille geblieben.

Hannes Reichelt verpasste im Super-G als Vierter Bronze um 33 Hundertstel, Matthias Mayer wurde Fünfter. Gold ging etwas überraschend an den amerikanischen Riesentorlauf-Spezialisten Ted Ligety vor dem französischen Sensationsmann Gauthier de Tessieres sowie dem norwegischen Topfavoriten Aksel Lund Svindal.

Die USA haben nach Bronze für Svindals Freundin Julia Mancuso damit bereits zwei Medaillen gewonnen.

Anspruchsvoller Kurs

Am Tag nach dem umstrittenen Damenrennen war auch am Mittwoch die Sonne über der Planai nicht zu sehen. Der gefürchtete Nebel und der angekündigte Schneefall waren aber weitgehend ausgeblieben.

Damit war für die 24.000 Zuschauer im Schladminger "Olympia-Stadion" alles angerichtet für ein spektakuläres Rennen auf einer schnellen und technisch anspruchsvollen Piste.

Das Wetter, die vielen künstlichen Wellen sowie Übergänge und schlechte Sicht verlangten den Fahrern freilich alles ab.

Streitberger und Baumann stechen nicht

Für die Gastgeber begann der erste Herrenbewerb allerdings denkbar schlecht.

Georg Streitberger (10.), der sich mit Bestzeiten in den teaminternen Testläufen im Alter von 31 Jahren für sein WM-Debüt qualifiziert hatte, blieb mit Startnummer 12 ebenso über eine Sekunde hinter dem mit der "Zehn" gefahrenen Leader Ligety wie gleich darauf Romed Baumann (8.).

Mayer verpatzt Zielhang

Höchst unglücklich lief es danach für die beiden stärksten Österreicher.

Matthias Mayer lag als Erster der Top-Gruppe lange Zeit mit Ligety gleichauf, verpatzte aber die Einfahrt in den Zielhang ebenso wie nach ihm auch Reichelt.

Der Salzburger nutzte die nach einem vorangegangenen Sturz des norwegischen Mitfavoriten Kjetil Jansrud frisch gerutschte Piste aber insgesamt nicht optimal.

Österreichs letztes "Ass" stach am Ende deshalb nicht, weil auch Reichelt das entscheidende Tor vor dem Zielhang zu spitz anfuhr.

Svindal stößt Reichelt vom Stockerl

Zwar verdrängte Reichelt Mayer zunächst von Platz drei, den Platz am Schleuderstuhl behielt er allerdings nur bis zur Fahrt von Svindal.

Am Ende gab es damit zwar insgesamt vier Top-Ten-Plätze, statt einer Medaille aber nur "Blech" und "Leder" für Österreich. Das ist praktisch die "Höchststrafe" bei einer WM.

Mayer: "Alles auf eine Karte gesetzt"

"Ich habe mich schon oben bei einigen Schwüngen nicht gut gefühlt. Ein vierter Platz bei einer WM ist natürlich bitter", bedauerte Reichelt und der 22-jährige Mayer tröstete sich mit der Aussicht auf künftige WM-Starts.

"Bis zum Zielhang hat es gut gepasst. Dann wollte ich nochmals alles auf eine Karte setzen, leider ist es sich knapp nicht ausgegangen", sagte der Kärntner nach seiner insgesamt zweitbesten Platzierung in der Weltelite.

Erster Super-G-Sieg für Ligety

Für Ligety und De Tessieres war es sogar die beste Platzierung in dieser Disziplin. Ligety gewann nach 15 Weltcup-Siegen im Riesentorlauf erstmals einen Super-G und damit auch gleich Gold.

Der nur als Ersatz für den verletzten Johan Clarey im letzten Moment ins WM-Team gerutschte Franzose ("Das ist ein kleines Wunder") war vorher im Super-G nie über Platz acht hinausgekommen.

Svindal mit Nummer 22 zu Bronze

Ligety (10) und de Tessieres (4) profitierten sicherlich von ihren frühen Nummern.

Svindal (22) carvte auf der immer unruhiger werdenden Piste aber trotzdem bis zum letzten Tor auf Siegkurs.

Der Saison-Dominator wurde nach einem Fehler beim letzten Tor aber sogar noch auf Platz drei zurückgeworfen. Gold verpasste der Norweger um nur 22 Hundertstel.

"Sieg wäre möglich gewesen"

"Der Sieg wäre trotz der Piste noch möglich gewesen. Ich habe viel Risiko genommen. Das ist unser Sport, solche Rennen gibt es eben", erklärte Svindal und blieb wie immer fair.

"Ich habe zum Schluss einen Fehler gemacht. Ted ist sehr gut gefahren, er wäre auch mit einer höheren Nummer sehr schnell gewesen."

US-Team an der Spitze

Im Gegensatz zu den Damen (Tina Maze) gewann bei den Herren damit keiner aus der Top-Gruppe. Zwei Jahre nach RTL-Gold holte sich Theodore Sharp "Ted" Ligety erstmals auch Gold im Super-G.

Der Schräglagen-Akrobat aus Salt Lake City hievte das Team des österreichischen US-Alpinchefs Patrick Riml nach zwei Rennen auf Platz eins der Nationenwertung.

Es war Balsam auf die frischen Wunden der USA, die am Vortag Topstar Lindsey Vonn verloren hatten.