Marcel Hirscher ist nicht nur der aktuell beste Skifahrer der Welt, er macht auch als Experte eine gute Figur.
„Heute holen wir eine Medaille“, orakelte der Salzburger im „Haus Ski Austria“ im Herzen Schladmings vor Beginn des Kombi-Slaloms.
Am Dienstag beginnt für den 23-Jährigen die Ski-Weltmeisterschaft mit dem Team-Bewerb, ehe er am Freitag und Sonntag in seinen Spezial-Disziplinen Riesentorlauf und Slalom in die Ski steigt.
Training bei perfekten Bedingungen
Beim Gespräch mit LAOLA1 präsentiert sich Hirscher erholt und relaxt, die „Aufregung“ um seinen angeblichen Einfädler hat die größte Gold-Hoffnung aus Österreich nur am Rande mitbekommen.
Zum Abschluss seiner Trainingswoche („Die Bedingungen waren perfekt!“) am Annaberg ging er noch auf eine Ski-Tour im Tiefschnee.
„Das ist Standard, da wo ich herkomme“, lachte Hirscher, um dann bei den brennendsten Fragen zu seiner Person und zur Lage der Ski-Nation doch ernst zu werden.
Marcel Hirscher spricht bei LAOLA1 über ...
...den Ursprung der Gerüchte: „Es sieht mich sicher nicht jeder gerne am Stockerl, aber trotzdem erstaunlich, dass sich jemand die Mühe macht. Das kann ein Lausbubenstreich genauso sein, wie die gewollte Verfälschung von Bildmaterial. So weit habe ich aber noch gar nicht gedacht. Ich glaube eher, dass es witzig gemeint war als pure Ernsthaftigkeit. Sonst wäre die Bearbeitung besser gewesen. Das schaffe ja sogar ich in zwei Minuten.“
...seinen Sonder-Status im Team: „Ich gehe meinen eigenen Weg. Wenn ich nicht daheim trainieren darf, werde ich trotzdem daheim trainieren. Ich genieße meine Freiheiten, aber ich schätze das auch. Wir sind sehr erfolgreich damit, deshalb gibt es auch keine Kritikpunkte.“
...goldenen Anspruch und bronzene Wirklichkeit bei der WM: „Grundsätzlich glaube ich, dass die Erwartungshaltung im Vorfeld viel zu hoch angesetzt war. Die Leistungen, die wir bislang geboten haben, waren sehr, sehr gut. Wir haben jetzt einmal Bronze und zwei vierte Plätze bei den Herren, das ist stark. Aber es ist WM, da zählen halt nur die ersten Drei. Nur muss man schon auch realistisch bleiben und sehen, dass wir vor der WM nicht Stockerlplätze zum Saufüttern gehabt haben.“
...den bisherigen WM-Verlauf: „Ein, zwei Fehler weniger und es sieht ganz anders aus. Hockt sich die Kirchi (Michaela Kirchgasser; Anm.) nicht hin, hat sie eine Medaille, kriegt der Hannes Reichelt keine Unterluft, steht er womöglich am Stockerl. Es fährt ja keiner mit Absicht schlecht. Jeder von den G'scheiten soll sich raufstellen und es besser machen, wenn er glaubt.“
...seine Rolle als Retter der Ski-Nation: „Ich lese immer von drei Goldenen oder dass ich die WM retten muss. Das ist für mich total weit hergeholt, es gibt da auch keinen Masterplan. Ich habe in meinen letzten Rennen mehr geleistet, als ich für die ganze Saison vorgehabt hätte.“