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Schröcksnadel: Die Medaillen-Vorgabe bleibt gleich

Schröcksnadel: Die Medaillen-Vorgabe bleibt gleich

Termine, Termine, noch mehr Termine.

Egal ob die neue Helmkamera vorgestellt wird, die bei der WM erstmals spektakuläre „On board“-Bilder in die Wohnzimmer liefert, oder Sponsoren-Hände geschüttelt werden müssen.

Peter Schröcksnadel ist immer an vorderster Front dabei. Kaum ein WM-Tag, an dem er vor Mitternacht ins Bett kommt.

Skifahren mit Costner

Auf einen Termin freut sich der ÖSV-Präsident aber jetzt schon: Am Samstag kommt er endlich wieder selbst zum Skifahren – mit prominenter Begleitung.

Vor der Herren-Abfahrt wird Schröcksnadel mit Kevin Costner ein paar Schwünge ziehen. Vorausgesetzt die Verträge des Hollywood-Stars erlauben den morgendlichen Pistenspaß.

Sicher lustig, sagt Schröcksnadel beim Gespräch mit LAOLA1, wird es dann am Abend, wenn der teuerste Show-Act der Ski-WM auf der Medal-Plaza mit seiner Band Modern West ein Live-Konzert spielt.

Fast noch mehr freut er sich nach eigener Aussage aber auf den Schweizer DJ Antoine.

 Freude auf die Abfahrt

Ob dem 71-Jährigen dann zum Mitsingen zumute ist, hängt vor allem von der restlos ausverkauften Herren-Abfahrt ab.

„Das ist die Königsdisziplin! Und wir haben bei den Herren sehr gute Chancen auf den Sieg“, hofft Schröcksnadel spätestens am Samstag auf ein Ende der rot-weiß-roten Durststrecke.

Dass nach zwei Rennen für das Austria Ski-Team der Nuller im Medaillenspiegel steht, ändert nichts an der präsidialen Vorgabe.

„Es bleibt bei sechs bis acht Medaillen, das sollte bei 33 Medaillen insgesamt ja wohl möglich sein. Aber eine WM hat eigene Gesetze.“

Druck von Hirscher nehmen

Eines davon ist die meistens zähe erste Woche für das ÖSV-Team. „Ein guter Start wäre natürlich wichtig gewesen für die ganze Stimmung, aber jetzt kommen die besseren Bewerbe.“

Sollte es auch am Wochenende nicht klappen, wäre aber immer noch nichts verpatzt. „Wenn der Hirscher hinterher gewinnt“, ruhen auch die Hoffnungen des Tirolers auf dem Superstar aus Salzburg.

„Aber diesen Druck, dass er es richten muss, wollen wir ihm gar nicht erst auferlegen.“

Rat an Hirscher

Apropos Hirscher: Zum Thema Super-G hat Schröcksnadel eine ganz klare Meinung, mit der er auch nicht hinterm Berg hält.

„Hinterher kann ich immer sagen, dass ich gerne gefahren wäre. Aber es war nie geplant, dass er fährt und er wollte es auch nicht. Damit ist das Thema erledigt.“

Nein, doch nicht. „Ich finde, dass er bei Riesentorlauf und Slalom bleiben soll und dort geil fährt. Zu viel Training für die schnellen Disziplinen macht langsam, das haben wir in den letzten Jahren immer wieder gesehen.“

Die Entscheidung, ob Hirscher eines Tages erweitert, liegt aber einzig und allein bei ihm. „Ich kann ihm nur einen Rat geben“, sagt Schröcksnadel, der im Sommer das Management des besten Rennpferds im Stall übernommen hat.

 Positive Zwischenbilanz

Auch bei der Ski-WM in Schladming ist der Unternehmer derjenige, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Repräsentieren alleine wäre Schröcksnadel viel zu wenig.

Mit den ersten Tagen, erzählt er, ist er sehr zufrieden. Für die vor allem in den sozialen Netzwerken schwer verrissene Eröffnungsfeier bekam er selbst nur positive Reaktionen und Lob. Aber keine bösen Mails ins ÖSV-Postfach.

„Ich habe nichts davon gehört, aber man kann alles schlecht reden. Es gibt immer so Alternative, die nur kritisieren. Aber auf die reagiere ich nicht.“

Freude über TV-Rekord

Die 1,4 Millionen TV-Zuschauer in Österreich sprechen eine klare Sprache, findet Schröcksnadel. „Wenn es den Leuten nicht gefällt, schalten sie ab.“

Doch das Gegenteil ist der Fall: 26 TV-Stationen aus aller Welt übertragen live, insgesamt berichten rund 100 Sender aus Schladming

„Das ist neuer Rekord“, freut sich der umtriebige Geschäftsmann, der auch kein Problem damit hat, wenn – wie bei der Eröffnungsfeier – die Betonung auf Lederhose und anderen Klischees liegt.

 "Dass wir uns genieren, ist ein anderes Thema"

„Wenn ich nach Amerika gehe, sehe ich die Indianer, in Holland haben sie Holzschuhe und wir verkaufen uns eben so, wie man uns sieht. Dass wir uns selbst nicht so sehen wollen und für unsere Identität genieren, ist ein anderes Thema.“

Und Schröcksnadel legt nach: „Viele Intellektuelle meinen wir sind das nicht, aber wir sind das. Man kann auch nur Klischees verkaufen. Deshalb gibt es in den Tälern die Tiroler Abende und Schuhplattler, das wollen die Leute.“

Ob die insgesamt achte Ski-WM in Österreich wirklich „die beste aller Zeiten“ wird, wie Schröcksnadel im Vorfeld angekündigt hat, hängt für ihn nicht vom sportlichen Erfolg und schon gar nicht von der Lederhosen-Dichte ab.

„Aber das entscheiden sowieso nicht wir sondern die anderen. Und wenn die gewinnen, ist es für die eher die beste WM als für uns.“

 


Stephan Schwabl