news

Schröcksnadel: "Abgerechnet wird am Schluss!"

Schröcksnadel:

Krise? Welche Krise? Nach WM-Gold für Österreich im Team-Event sieht es wieder gut aus.

Das ÖSV-Team hält bei noch vier ausstehenden Rennen jetzt bei einmal Gold und zwei Mal Bronze.

Oder wie Präsident Peter Schröcksnadel, von Beruf nicht nur Unternehmer sondern auch Optimist, rechnet sechs Goldenen.

„Sechs bis acht Medaillen war das Ziel, die haben wir jetzt“, scherzt der 71-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.

Aber Spaß beiseite: „Ich habe immer gesagt: Abgerechnet wird am Schluss! Diese ganzen Zwischenbilanzen bringen doch nichts. Jetzt haben wir drei Medaillen und noch zwölf Chancen“, freut sich der Tiroler auf die vier noch ausstehenden Rennen.

Zuversichtlich für WM-Finale

Er sah auch in der nationalen Ski-Krise gute Zukunftsaussichten. Und das hatte nicht nur mit der Ankunft von Marcel Hirscher, den er seit letztem Sommer managt, zu tun.

„Der Marcel ist stark gefahren im Team-Bewerb, aber Schörghofer war auch sehr gut unterwegs am langsameren Kurs. Das stimmt mich zuversichtlich für die nächsten Rennen.“

Schlussendlich, so Schröcksnadel, bestätigte sich im Parallel-Duell der Nationen das, was er in den letzten Tagen immer wieder gesagt hatte und wofür er teilweise belächelt wurde.

„Team heißt Mannschaft! Und Österreich ist die beste Mannschaft der Welt.“

"Gab kein böses Wort!"

Die Schlagzeilen der letzten Tage, die ihm zugetragen wurden („Ich lese keine Zeitungen, das gebe ich mir nicht!“), haben dem mächtigsten Funktionär des Landes natürlich nicht gefallen.

Als Fußgänger durch Schladming ist ihm aber von Fan-Seite trotz Medaillen-Flaute nie ein scharfer Wind entgegen geblasen, erzählt er.

„Ich wurde nie beschimpft, da gab es kein böses Wort.“ Und auch nicht vom Präsidenten an die Mannschaft. Im Gegenteil.

„Ich habe versucht, das Team aufzubauen. Was bringt es, wenn ich sie niedermache? Gerade wenn es schlecht geht, brauchen sie Hilfe.“

"Besprechen wir persönlich!"

Das Hilfsangebot von Hermann Maier in Blog-Form (Hier zum Nachlesen) „nehme ich nicht ernst“, da das ehemalige Aushängeschild des Ski-Verbands „das ja nicht selbst schreibt“.

Was auf facebook oder der Raiffeisen-Homepage steht, zählt für Schröcksnadel nicht. „Wenn er Vorschläge hat, können wir uns gerne zusammensetzen. Aber das besprechen wir persönlich.“

Dieses Gespräch soll es nach der Weltmeisterschaft auch geben. Die Anrufe der ÖSV-Spitze am Dienstag ließ der „Herminator“ nach Informationen von LAOLA1 vorerst unbeantwortet.

Herren-Chef nicht informiert

Herren-Chef Mathias Berthold bekam die Aufregung um die Maier-Zeilen - „Es wäre an der Zeit, das Umfeld, die Funktionäre und den Trainerstab zu hinterfragen“ - erst gar nicht mit.

Am Dienstag wurde dem Vorarlberger dann berichtet, welche Lawine der leidenschaftliche Touren-Geher da losgetreten hatte beziehungsweise lostreten hat lassen.

„Ich habe es selbst nicht gelesen, aber ich werde es mir nach der WM anschauen. Weil derzeit haben wir wichtiger Dinge zu tun.“

Keine negative Stimmung

Kritik, findet Berthold, ist nach zwei Herren-Rennen ohne Medaille legitim.

„Ich habe nicht viel mitbekommen, aber natürlich war uns klar, dass es nicht gut aussieht. Wir haben trotzdem versucht weiter unsere Arbeit zu machen und keine negative Stimmung aufkommen zu lassen.“

Und nach Gold im Team-Bewerb kann man sowieso positiv in die Zukunft blicken …

 

 

Stephan Schwabl