news

Packen mit System für Leben aus dem Koffer

Packen mit System für Leben aus dem Koffer

Maskottchen "Regie-Rennmaus" bleibt im Rucksack am Start, in der Tasche im Zielraum wartet bereits die Kamera auf die Hobbyfotografin.

Beides sind wichtige Utensilien im Rennfahrerleben der Regina Sterz, auf der Piste braucht die WM-Teilnehmerin aber anderes: Ski, Schuhe, Stöcke, Handschuhe, Helm, Brille, Rückenpanzer und andere Protektoren.

All das muss man ständig beisammen haben. Als Skifahrer sollte man deshalb auch Talent zum Kofferpacker mitbringen - und Kraft zum Schleppen.

Viele helfende Hände

Genauso wichtig wie das eigene Ordnungstalent sind aber die Betreuer vor und nach dem Rennen.

Servicemann Michael Dietrich hält den Ski bereit, die physiotherapeutische Begleitung Müsliriegel und Nüsse und Medienbetreuer Christoph Malzer den Zielsack mit wärmendem Skigewand und Schuhen.

"Selten passiert es, dass man mal was liegen lässt. So wie ich in Lake Louise einmal den Rucksack. Aber zum Glück ist es mir sofort aufgefallen", erzählte Sterz, während sie ihre Sachen schlichtete.

Zwei Garnituren Skigewand

Mit leichtem Gepäck reist man als Skirennläufer nie, aber Sterz schaut immer, dass sie alles in einer großen Tasche, einem Rucksack und ihrer Handtasche unterbringt.

"Am meisten Platz braucht das Skigewand, weil man zwei Garnituren mithat, zum Besichtigen und fürs Ziel." Wenig wiegt hingegen der echte Rennanzug.

Bei Überseereisen dürften die Sportler zwei große Gepäckstücke mitnehmen, während eines mehrwöchigen Aufenthalts bleibt Waschen freilich trotzdem nicht erspart.

"Bin keine Shopping-Queen"

Sterz packt meistens einen Tag vor der Abreise. Neben der Sport-und Trainingskleidung kommt nur wenig Ausgeh-Outfit in den Koffer.

"Zwei, drei verschieden Sachen, damit man fürs Abendessen gescheit gekleidet ist. Ich freue mich, wenn ich dann mal in Jeans reinkomme. Ich mag es aber auch in der Freizeit sportlich leger. Zu gewissen Anlässen richte ich mich ganz gern einmal ein 'bissi' edler her."

Hin und wieder geht sie natürlich shoppen, aber "ich bin nicht so die Shopping-Queen und muss nicht immer das Neueste haben, das am Markt ist", womit die Gefahr Übergepäck anzuhäufen gering ist.

Für die Heim-WM in Schladming freilich darf es schon einmal mehr sein.

Was nicht fehlen darf

Daheim angekommen, wird die schmutzige Wäsche gewaschen ("Lieblingsjacken kommen öfters dran"), getrocknet und wieder eingepackt. "Oft muss das innerhalb eines Tages passieren."

Immer nach dem gleichen Schema wird der Rucksack befüllt. Neben dem, was Sterz im Rennen am Körper trägt, dürfen eine zweite Jacke, das Mobiltelefon, ein Lippenschutz, die Trinkflasche und weitere Kleinutensilien wie die in einen gestrickten Pullover und vom Fanclub geschenkte "Regie-Rennmaus" nicht fehlen.

Dieser Glücksbringer muss sein, darüber hinaus ist Sterz aber nicht abergläubisch.

Alles wird beschriftet

Weil alle Rennläuferinnen des Teams bei der Einkleidung mit dem gleichen Gewand ausgestattet werden, ist es notwendig, jedes einzelne Stück zu beschriften, um Verwechslungen zu vermeiden.

"Das ist vor allem dann wichtig, wenn am Start alles in einen Gewandsack reinkommt. Wenn dann von zehn Läuferinnen je eine Hose und zwei Jacken drinnen sind, würde man sein Zeug beim Ausräumen nicht mehr finden, wenn es nicht beschriftet wäre."

So dick eingemummt die Athletinnen das Einfahren und die Besichtigung absolvieren, so wenig tragen sie im Rennen am Leib.

Viel Fokus, wenig Schmerz

"Unter dem Rennanzug trage ich einen dünnen einteiligen Unteranzug. Dann einen Rückenschutz und darunter fürs Kreuz noch einen extra Schutz, weil ich mit dem Kreuz Probleme habe."

Protektoren am Arm trägt Sterz nur im Training. "Im Rennen bin ich so fokussiert, dass ich es nicht merke, wenn ich an die Stangen ranfahre. Außerdem ist der Rennanzug schon so eng", erzählte die 27-jährige Erpfendorferin.

Was übrigens das Gepäck erleichtert, ist, wenn man sein perfektes Set-Up zusammen hat und nicht mehr mehrere paar Skischuhe mitnehmen muss.

"Das ist sehr fein, wenn man weiß, dass das passt." Sprach sie, schulterte den Rucksack und machte sich auf den Weg nach Schladming.