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Kirchgasser nach Kombi-Blech: Tränen lügen nicht!

Kirchgasser nach Kombi-Blech: Tränen lügen nicht!

Sie kamen lautlos, sammelten sich im Augenwinkel und kullerten dann als dicke Tropfen über die Wangen von Michael Kirchgasser.

Tränen klären Gefühle, sie spülen in die Seele. Die Salzburgerin konnte nach Platz vier in der Super-Kombi gar nicht anders, als ihren Tränen freien Lauf zu lassen.

Und sie wollte es auch nicht: „Ich bin ja bekannt als emotionaler Mensch.“

Zittern am "Schleudersitz"

Die zweite WM-Entscheidung der Damen sorgte für große Emotionen bei der 27-Jährigen.

Bis zur allerletzten Läuferin stand Kirchgasser am Leaderboard, doch dann fuhr die Slowenin Tina Maze noch zu Silber und machte alle Hoffnungen der Filzmooserin auf eine Medaille zunichte.

„Es ist vielleicht gemein, aber natürlich habe ich während ihrer Fahrt daran gedacht, dass die Tina in der Saison eh schon so viel gewonnen hat und es vielleicht zu locker nimmt.“

Akrobatisch korrigiert

Hat sie nicht, so wurde es Blech („Gerade bei einer Heim-WM der schlimmste Platz!“). Zum bereits zweiten Mal in Kirchgassers Karriere.

Vor sechs Jahren im schwedischen Are fehlten im Riesentorlauf 18 Hundertstel auf Bronze, in Schladming waren es nach einem schweren Fehler im Mittelteil des Slaloms deren 64.

„Ich war ein bisschen zu gerade dran, habe eine Spur erwischt und schon war es vorbei.“

Nach dem Fehler, den Kirchgasser akrobatisch korrigierte, setzte sie alles auf eine Karte, um zu retten, was schlussendlich nicht mehr zu retten war.

"Hole mir Medaille schon noch"

Obwohl die Tränendrüse die Arbeit nicht und nicht einstellen wollte, war sie dennoch zufrieden. Irgendwie.

„Ich weiß nicht, ob ich mich über die Blecherne ärgern soll, oder mich freuen, dass ich gesehen habe wieviel im Slalom möglich ist. Alles in allem war es ein positives Erlebnis, denn ich bin echt geil Ski gefahren, aber natürlich würde ich bei der Siegerehrung lieber am Stockerl stehen als daneben.“

Drei Chancen auf eine Medaille bleiben „Kirchi“ noch: neben dem Slalom hat sie auch im Teambewerb und im Riesentorlauf ihr Ticket fix.

„Ich hole mir meine Medaille schon noch, keine Sorge. Diesmal ist es nicht aufgegangen, aber wenn man hinfällt muss man aufstehen und weiterkämpfen.“

 

 

Stephan Schwabl