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"Diese Abfahrer sind einfach wilde Hunde"

Die Goldmedaille von Anna Fenninger im WM-Super-G am Dienstag hat auch bei Marcel Hirscher für große Freude gesorgt.

"Anna, Hut ab. Das ist eine geniale Sache, unglaublich, Weltklasse. Das ist natürlich fürs gesamte Team super", sagte der dreifache Gesamt-Weltcup-Sieger nach dem Triumph seiner gleichaltrigen Salzburger Landsfrau im WM-Auftaktbewerb.

Hirscher selbst schnallt nach einem zweitägigen Ausflug in den Speed-Bereich am Mittwoch wieder die Riesentorlauf-Ski an und trainiert in Vail.

Das Projekt Abfahrt ist für ihn in Beaver Creek aber noch lange nicht beendet, schließlich strebt der 25-Jährige nach wie vor eine Teilnahme in der Kombination an.

"Ich bin ja nicht für die Abfahrt da"

Auch die Streif ist nicht mehr vor Marcel Hirscher sicher

"Eier zusammenkneifen und runter", lautet Hirschers Motto auf der Birds-of-Prey-Piste. "Das ist schon wild. Ich muss einfach immer wieder sagen: Diese Abfahrer sind einfach wilde Hunde."

Im ersten Abfahrtstraining am Dienstag verlor er rund 4,6 Sekunden auf den Schnellsten Kjetil Jansrud aus Norwegen.

Ein Rückstand, mit dem Hirscher sehr gut leben konnte. "Ich war sehr zufrieden mit meinem Auftritt. Natürlich merkt man, dass ich kein Abfahrer bin. Aber ich bin ja nicht für die Abfahrt, sondern für die Kombination da."

Und mit einem ähnlichen Auftritt wie am Dienstag würde er sich in der Kombi wohl eine ganz gute Ausgangsposition für den abschließenden Slalom-Durchgang verschaffen.

"Aber ich will nicht spekulieren, sondern skifahren", sagte Hirscher, der die Entscheidung über einen Kombi-Start erst am Freitag oder Samstag treffen möchte.

Sich als ungeübter Abfahrer a la Hirscher auf eine derart anspruchsvolle Strecke zu wagen, sei "gar nicht nicht einmal so ungefährlich". "Ich muss improvisieren und meiner Intuition vertrauen."

"Kann den Speed noch nicht einschätzen"

Hohe Geschwindigkeiten ist Hirscher zwar aufgrund seiner großen Leidenschaft fürs Motocrossfahren gewohnt. "Nur das Motocrossfahren mache ich öfter als Abfahrten fahren. Ich kann den Speed noch nicht richtig einschätzen, wann es gefährlich ist und wann nicht", so Hirscher.

Gute Tipps bekommt er nicht zuletzt von seinem Kumpel und Trainingspartner Max Franz. "Max war der, der mir vor meinem dritten Platz im Super-G in Schladming den Mut zugesprochen hat, den ich für den damaligen Tag gebraucht hab", erinnerte sich Hirscher an jenes Rennen am 15. März 2012, in dem er seinen ersten Sieg im Gesamt-Weltcup unter Dach und Fach gebracht hatte.

ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher ist unterdessen überzeugt, dass Hirscher in der Kombi dabei sein wird. "Darauf würde ich sogar wetten, er will diesen Bewerb unbedingt bestreiten", meinte Puelacher.

Der Tiroler ist sich sicher, dass das Kombi-Experiment für Hirscher keine zusätzliche Belastung, sondern vielmehr eine ideale Vorbereitung auf die weiteren WM-Einsätze ist.