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Feuz beschenkt sich, ÖSV-Serie reißt

Feuz beschenkt sich, ÖSV-Serie reißt

Nach drei Trainingsbestzeiten hatten sich die österreichischen Abfahrer die Olympia-Generalprobe etwas anders vorgestellt.

Joachim Puchner als Sechster mit 0,74 Sekunden Rückstand Bester des ÖSV-Teams konnte aber auch nur darüber staunen, was der Schweizer Beat Feuz an seinem 25. Geburtstag auf der extrem eisigen Piste hinlegte.

Überraschungsmann auf Rang 2

Er siegte vor dem Kanadier Benjamin Thomson (+0,27) und dem Franzosen Adrien Theaux (0,59).

Abseits der Tribünen im Zielraum neben der Ski-Verbandschefin Swetlana Gladischewa Zaungast war Präsident Dmitri Medwedew, der später die Siegerehrung vornahm.

Feuz beschenkt sich selbst

Feuz machte im Disziplinweltcup viele Punkte gut, liegt nur noch 27 Zähler hinter dem Führenden Cuche (Samstag Zwölfter) und einen hinter dem Steirer Klaus Kröll (Achter).

"Ein viel schöneres Geschenk zum Geburtstag als den Sieg heute gibt es nicht", meinte Feuz.

"Mir ist ein sehr guter Lauf geglückt. Den Abfahrts-Weltcup hatte ich nie ganz abgeschrieben, so einfach gebe ich nicht auf."

Keine Gedanken an Olympia

Dass er für Olympia 2014 nun ein heißer Goldmedaillen-Kandidat ist, interessiert ihn noch nicht.

"An Olympia denke ich heute noch nicht, vielleicht gibt es ja noch Veränderungen. Es ist aber schon schön, dass man auf der Olympiastrecke gewinnen kann, es kann nichts Besseres geben, als das letzte Rennen vor Olympia hier zu gewinnen", erklärte der Gewinner von nun vier Weltcuprennen.

Feuz liegt im Gesamtweltcup als Zweiter 50 Zähler hinter dem führenden Kroaten Ivica Kostelic und 68 vor dem Salzburger Marcel Hirscher.

Enttäuschung für ÖSV

Aus ÖSV-Sicht setzte es bei der Olympia-Probe eine Enttäuschung. Erstmals in dieser Saison schaffte es kein Österreicher aufs Sieger-Podest einer Weltcup-Abfahrt.

Die ÖSV-Serie:

Kröll betreibt Schadensbegrenzung

Nach den schlechten Trainingsleistungen und seinen Problemen mit Materialabstimmung und Pistenbedingungen war der Top-Ten-Platz für Kröll eine "Schadensbegrenzung".

Er sei froh, dass das Rennen vorbei sei, er habe sich schwergetan, die Linie zu finden. "Es war eine zähe Sache, noch unruhiger als gestern. Bist du deppert!", meinte er.

Der Kampf um die kleine Kristallkugel spitzt sich zu. "Ein Konkurrent mehr, das wird eine interessante Geschichte."

Puchner ärgert Fehler

Der 24-jährige Puchner ärgerte sich gleich nach seiner Fahrt über einen Fehler im oberen Teil, er hatte gespürt, dass es für noch weiter vorne reichen hätte können.

"Ich habe einen Schlag erwischt und Höhe und Speed verloren. Der Mittelteil war super", erzählte der Pongauer, der sich nach dem ersten Grant über seine Steigerung auf solch anspruchsvollen und eisigen Pisten freute.

"Ich hatte keine Angst, aber großen Respekt. Gestern hatte ich Kopfweh vom Durchschütteln."

Reichelt nur oben top

Der im Training so starke Hannes Reichelt lag bis zur Hälfte der Strecke auf Siegeskurs, wurde in der Endabrechnung aber nur Neunter (+1,11).

"Er hat gekämpft wie ein Löwe und leider in einer Kurve alle vergeben", meinte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum, der angesichts des gesamt gesehen schlechtesten Abfahrts-Ergebnisses in dieser Saison nicht gerade in Jubel ausbrach.

Ein Fehler mit großer Wirkung

Reichelt wusste, woran es bei ihm lag. "Ich bin in der Kurve draufgegangen, habe mich reingelegt, da hatte ich kein Tempo mehr. Oben war es eine gute Fahrt. Schade also."

Die nach drei Trainings immer stärker herausgekommenen Schläge waren wahrlich kein Honigschlecken: "Ich bin froh, dass ich gesund herunten bin. Ich habe mich von oben bis unten gefürchtet. Da schlägt es dir die Knie um die Ohrwascheln."

Romed Baumann kam auf Platz 14 (1,55), Georg Streitberger auf 25 (2,11), Max Franz auf 27 (2,46) und Mario Scheiber auf 30 (2,68).

Sieger Bester Österreicher Position Rückstand
Lake Louise Cuche (SUI) Reichelt 3. +0,08
Beaver Creek Miller (USA) Kröll 3. +0,14
Bormio Defago (SUI) Kröll 3. +0,42
Wengen Feuz (SUI) Reichelt 2. +0,44
Kitzbühel Cuche (SUI) Baumann 2. +0,24
Garmisch Cuche (SUI) Reichelt 3. +0,30
Chamonix Kröll (AUT)
Chamonix Hudec (CAN) Baumann 2. +0,53
Sotschi Feuz (SUI) Puchner 6. +0,74