Im zweiten Lauf legte Kristoffersen dann ein furioses Finale hin und fing Hirscher und Neureuther noch ab. "Den unteren Teil bin ich wirklich, wirklich gut gefahren. Es war so eng, da musste ich einfach voll riskieren."

"Dann hab ich leider viele Fehler produziert"

Auch sein Coach Mitter, der wenige Kilometer vom Planai-Zielstadion entfernt in der Ramsau zuhause ist, war vom zweifachen Junioren-Weltmeister begeistert: "Eigentlich kann ich es mir auch nicht ganz erklären, wieso es so gut läuft. Wir haben im Sommer sehr viel im technischen Bereich am Schwung gearbeitet und Henrik war dann vom Saisonstart weg schnell."

Hirscher konnte mit Rang zwei gut leben. "Bis zehn Tore vor dem Ziel war ich sensationell unterwegs. Dann hab ich leider viele Fehler produziert", berichtete der zweifache Gesamt-Weltcup-Sieger, der den Rückstand auf Gesamtleader Aksel Lund Svindal (NOR) auf 22 Zähler verkürzte.

Der ÖSV-Star zog die Haube vor Kristoffersen: "Henrik ist ein brutal guter, cooler Skifahrer."

Schladming war damit auch 2014 für Hirscher ein guter Boden. 2012 hat er auf der Planai seinen ersten Gesamt-Weltcup-Sieg fixiert, 2013 raste er zu WM-Gold im Slalom.

Matt bitter enttäuscht

Damals hatte Hirscher Neureuther auf Platz zwei verwiesen. Diesmal hatte Hirscher mit 0,01 Sekunden Vorsprung wieder die Nase vorne. "So ein Sauhund, der Marcel", entfuhr es Neureuther scherzhaft.

Der Deutsche legte im vom deutschen Trainer Hannes Wallner gesteckten Finale einen Totalangriff hin und katapultierte sich noch vom neunten auf den dritten Platz.

"Ich habe nach dem verpatzten ersten Durchgang gewusst, dass noch alles möglich ist. Ein Podiumergebnis ist immer überragend", so Neureuther, der zuletzt in Kitz triumphiert hatte.

Matt war nach seinem bereits dritten Saisonausfall (Adelboden, Kitz, Schladming) bitter enttäuscht. "Kitz war schon brutal bitter, aber das heute ist noch viel bitterer. Wenn man in so einem Rennen vor so einer Kulisse als Führender beim zweiten Tor einfädelt, dann geht es wohl nicht blöder", erklärte der Tiroler.

Hörl knockt sich selbst aus

Reinfried Herbst fuhr als Zehnter auch im siebenten Saison-Slalom in die Top-13. Schladming-Rekordgewinner Benjamin Raich (vier Siege) landete nach durchwachsener Leistung auf Rang 16, Manfred Pranger auf 17.

Regelrecht selbst ausgeknockt hat sich im ersten Durchgang Wolfgang Hörl. Der Salzburger kam ins Straucheln und schlug sich sein Knie derart heftig auf sein Kinn, dass der Helm aufging und in hohem Bogen davonflog. Der 30-Jährige zog sich eine leichte Gehirnerschütterung zu und musste auch an der Oberlippe genäht werden.

"Ich fühle mich wie ein angeschlagener Boxer", meinte Hörl, der die Nacht zur Kontrolle im Schladminger Spital verbrachte.

Auf die Olympiastarter Hirscher, Matt, Raich und Herbst wartete nach dem Rennen eine kurze Nacht, denn bereits Mittwochfrüh geht es in Wien mit dem Ausfassen der Olympiakleidung weiter.

Zu Mittag steht dann für das gesamte Olympiateam in der Hofburg die Vereidigung durch Bundespräsident Heinz Fischer auf dem Programm.