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Kröll bei Millers Abfahrts-Show am Podest

Kröll bei Millers Abfahrts-Show am Podest

Bode Miller kann's auch mit 34 Jahren noch immer.

Der vielfach schon abgeschriebene US-Skistar gewann am Freitag zum Auftakt der Weltcup-Rennserie in Beaver Creek vor einer Rekord-Kulisse die Abfahrt und feierte nach fast zwei Jahren Pause seinen 33. Weltcupsieg, den achten in der Abfahrt.

Kröll bester Österreicher

Nur 0,14 Sekunden hinter Miller und 0,10 hinter dem Schweizer Beat Feuz wurde Klaus Kröll als bester Österreicher Dritter. Georg Streitberger wurde Achter.

Hannes Reichelt, der sich mit Bestzeit im Abschlusstraining zum Mitfavoriten gemacht hatte, kam mit der hohen Startnummer 28 über Platz zehn nicht hinaus.

Ein weiteres Zeichen dafür, dass an diesem wolkenbedeckten Tag die Raubvogel-Piste nicht wie sonst üblich unbedingt schneller geworden war. Miller hatte Startnummer 12.

Reichelt sucht keine Ausreden

 "Das war's aber nicht. Ich bin schon schlecht gestartet und hatte oben im Flachen zu wenig Speed", sagte Reichelt, der nach dem langen Start-Gleitstück mit bereits großem Rückstand in den Steilhang gekommen war.

Auch Abstimmungsprobleme, wie sie sein nach schwerem Fahrfehler abgeschlagener Salomon-Markenkollege Romed Baumann ("Das ist total in die Hose gegangen") beklagt hatte, machte Reichelt nicht verantwortlich.

"Die Fahrt war okay, es fast schon ein bissl zu leicht gegangen. Man erwartet natürlich immer mehr. Für mich ist aber Platz zehn in der Abfahrt nicht schlecht", sagte der Radstädter, der nun am Samstag im Super-G nachlegen will.

Kröll fühlt sich für Europa gerüstet

"Profiteur" von Reichelts Problemen war Kröll, der bis zur Fahrt des Salzburgers selbst nicht an einen Podestplatz geglaubt hatte.

"Der Hannes macht das", war der Steirer lange überzeugt, dafür später dann umso zufriedener mit seinem ersten Saison-Podestplatz.

"Das beweist, dass ich für die Europa-Rennen gut gerüstet bin. Ich freu mich tierisch auf Bormio", sagte der 31-Jährige.

Mit starkem Finish aufs Podest

Kröll hatte bereits über eine halbe Sekunde Rückstand auf Miller gehabt, wurde zum Finish hin aber immer schneller und verpasste den Sieg letztlich um nur 0,14 Sekunden.

"Bis auf Kleinigkeiten war die Fahrt gut, die Piste war deutlich unruhiger als im Training", sagte der Steirer. "Ich wusste, das Miller fast eine Sekunde vorne ist, und was ich für eine Zeit brauche", erklärte Kröll, warum er im Ziel gleich die Triumph-Faust gezeigt hatte.

Miller auf der Rechnung gehabt

Über Millers-Comebacksieg wundert sich niemand wirklich.

"Bode ist speziell hier in Beaver Creek immer brutal stark, egal wie er insgesamt drauf war", wusste auch Kröll.

Der Kombi-Olympiasieger hatte womöglich auch ein wenig davon profitiert, dass er als Athletenvertreter persönlich dafür gesorgt hatte, dass die anspruchsvolle Piste mehrmals entschärft worden war.

Durststrecke beendet

So konnte der begnadete Allrounder eine lange Durststrecke beenden und fast zwei Jahre nach seinem letzten Weltcupsieg (15.1. 2010 Superkombi Wengen) und gleich dreieinhalb Jahre nach Kvitfjell 2008 wieder einen Abfahrtssieg im Weltcup herausfahren.

Dazwischen waren nur seine Erfolge bei Olympia 2010 gelegen.

Maximales Risiko

In der Beaver-Abfahrt triumphierte der US-Amerikaner, der vergangenes Jahr die Saison zum dritten Mal in Folge vorzeitig beendet hatte und für 2012 - wieder einmal - sein Karriere-Ende in Aussicht gestellt hat, zum bereits dritten Mal.

"Ich habe riskiert und das Maximum gegeben", lautete seine lapidare Erklärung.

Sieg vor den Augen der Tochter

Was den Triumph für den Head-Fahrer besonders süß machte, war, dass er ihn vor den Augen seiner Familie und erstmals auch vor jenen seiner dreieinhalbjährigen Tochter Dacey errang.

"Sie war glücklich, als ich ins Ziel gekommen bin. Aber jetzt schläft sie sicher längst", erklärte Miller bei der Siegerehrung.

Service-Mann schweigt

Mitfreuen mit Miller durfte sich auch sein österreichischer Ski-Serviceman Guntram Mathis. Der "Medaillenmacher" aus Vorarlberg nahm die Gratulationen dankend an, wollte aber keine Kommentare abgeben.

"Das kommt, wenn mein Sohn mal erfolgreich ist", erklärte der Vater des ÖSV-Nachwuchsfahrers Marcel Mathis.