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"Brem-ierensieg" nach Traumlauf

Eva-Maria Brem ist nach fast 100 Weltcuprennen der erste Weltcupsieg gelungen.

Die 26-jährige Tirolerin führte am Samstag beim Riesentorlauf in Aspen einen ÖSV-Doppelsieg 0,59 Sekunden vor Kathrin Zettel an, Platz drei ging an die Italienerin Federica Brignone.

Die Favoritinnen Mikaela Shiffrin und Anna Fenninger landeten nach Fehlern nur auf den Plätzen sechs bzw. zwölf.

Fenninger mit vielen Fehlern

Fünf Wochen nach dem Ex-Aequo-Sieg in Sölden patzten sowohl Fenninger, als auch Shiffrin in Aspen schon im ersten Durchgang gravierend.

Fenninger blieb ausgerechnet auf dem anspruchsvollen Kurs ihres Vertrauenstrainers Meinhard Tatschl schon nach 20 Sekunden mit der Schulter an einem Tor hängen und ging nur als Siebente in die Entscheidung.

Dort bezahlte die verärgerte Salzburgerin ihre Attacken mit weiteren Fehlern und blieb damit ohne Chance auf ihren sechsten Riesentorlauf-Sieg in Folge, Shiffrin machte bei ihrem Heimrennen hingegen noch Plätze gut.

Der Hype um die US-Olympiasiegerin hatte sich auch in Aspen bemerkbar gemacht.

ÖSV-Team überzeugt

Die Geschichte dieses Rennens schrieben aber auch ohne Fenninger die ÖSV-Damen. Mit fünf in den Top-Sieben hatte sich schon nach Lauf eins ein großer Erfolg abgezeichnet.

Vor allem "Geheimfavoritin" Brem war als einer von wenigen auf dem steilen Strawpile-Kurs auf dem Aspen Mountain ein fehlerfreier Lauf gelungen.

Traumlauf als Basis

Mit gewaltigen 1,14 Sekunden Vorsprung ging die Riesentorlauf-Spezialistin aus Münster in die Entscheidung.

Dort behielt die Tirolerin, deren Karriere von mehreren Rückschlägen gekennzeichnet ist, in ihrem 96. Weltcuprennen die Nerven, obwohl sie erstmals als Halbzeit-Führende ins Finale gegangen war.

Selbst die 15. Laufzeit auf dem Kurs des Brignone-Trainers Livio Magoni reichte zum ersten Sieg.

"Es war so ein langer Weg"

Und zwar zum ersten Doppelsieg der ÖSV-Damen im Riesentorlauf seit Ofterschwang im März 2009. "Ich freue mich irrsinnig, es war so ein langer Weg", sagte Brem unter Tränen.

Vor viereinhalb Jahren hatte ein Schien- und Wadenbeinbruch ihrer aufstrebende Karriere gebremst, vergangene Februar war sie nicht für Olympia in Sotschi nominiert worden.

"Endlich geklappt"

Die Pause nützte sie aber perfekt, seitdem hat sie die Plätze 3, 4, 2, 3 und 1 abgeliefert.

"Ich habe schon bei meinem fünften Weltcuprennen geglaubt, ich bin nah dran am Sieg. Jetzt hat es endlich geklappt. Dieser Sieg gehört vielen Menschen, ich bin dankbar und stolz", sagte Brem, die sich schon mal vor dem Karriere-Ende gewähnt hatte.

 

"Schwere Beine" im Finale

Nervös sei sie vor der Entscheidung trotz der für sie neuen Situation nicht besonders gewesen.

"Ich hatte schwere Beine. Aber ich hätte mir nie verziehen, wenn ich nicht attackiere, sondern runtergebremst hätte", strahlte sie. Im 15. Weltcup-Riesentorlauf in Aspen sorgte sie damit für den zweiten ÖSV-Sieg nach Zettel 2006.

Zettel jubelt auf "Lieblingspiste"

Auch die Niederösterreicherin war auf ihrem "Lieblingshang" den Tränen nahe. Zwar verpasste Zettel auf der "Strawpile" Piste ihren dritten Sieg, übernahm damit aber die Weltcup-Gesamtführung vor Shiffrin.

"Auch der zweite Platz ist voll super", sagte Zettel, die im Frühjahr an der Hüfte operiert worden war.

Auch sie gratulierte. "Eva hat das super gemacht, sie hat das verdient." Zettel bekommt Sonntag die nächste Chance auf das Aspen-Triple, im Slalom ist sie zudem auch "Titelverteidigerin".

Fenninger hakt Rennen schnell ab

Fenninger hatte sich schnell gefasst. "Ich habe heute Riesenfehler gemacht und bin nicht auf Zug gekommen", ortete die Weltcup-Gesamtsiegerin aber Abstimmungsprobleme.

"Heute hat es einfach nicht gepasst. Aber nach fünf Siegen kann man da mal hinwegsehen. Ich weiß, dass ich schnell bin", sagte die Salzburgerin, die nun bei den Speed-Rennen in Lake Louise weitermacht.

Brem gratulierte sie vorbehaltlos. "Sie hat es sich echt verdient, gratuliere, Riesenrespekt."

Auch Görgl und Kirchgasser jubeln

Jubel gab es auch bei Michaela Kirchgasser über Platz fünf ("Wir haben heute gezeigt, dass wir mannschaftlich super trainiert haben") und Elisabeth Görgl, die in ihrem 385. Weltcup-Rennen Achte wurde.

"Das war eine Super-Bestätigung. Ich habe sogar noch Potenzial nach oben", freute sich die Steirerin und lobte Brem. "Sie ist so lässig in Form. Ich schaue ihr immer gerne zu."