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Hirscher-Gala am Chuenisbärgli: "Derzeit passt alles"

Hirscher-Gala am Chuenisbärgli:

Marcel Hirscher war am Samstag einmal mehr der Ski-König von Adelboden.

Der ÖSV-Superstar gewann den Weltcup-Riesentorlauf trotz frühlingshafter Verhältnisse in überlegener Manier und feierte seinen bereits fünften Erfolg auf dem Chuenisbärgli.

Hirscher setzte sich 1,13 Sekunden vor Alexis Pinturault (FRA) durch, der drittplatzierte Henrik Kristoffersen (NOR) hatte 1,64 Sekunden Rückstand.

"Adelboden schwerster Riesentorlauf"

"Man kann schon sagen, dass ich mich im Riesentorlauf noch nie so gut gefühlt habe wie jetzt", meinte Hirscher, der zum vierten Mal in diesem WM-Winter einen Riesentorlauf mit mehr als einer Sekunde Vorsprung gewann.

Der Eindruck, dass er aktuell scheinbar mühelos von Sieg zu Sieg eilt, täuscht laut Hirscher. "Es war ein wirklich anstrengendes Rennen, Adelboden ist eben der schwierigste Riesentorlauf der Welt", sagte der dreifache Gesamt-Weltcup-Sieger.

Damit zog Hirscher mit dem legendären Schweden Ingemar Stenmark gleich, der in Adelboden ebenfalls fünf Mal gewonnen hat. Sieg Nummer sechs im urigen Weltcup-Ort im Berner Oberland könnte bereits am Sonntag im Slalom folgen (10.00 und 13.00 Uhr).

Hirschers zweites Zuhause

Dieses Rennen hat Hirscher 2012, 2013 und 2014 zuletzt gleich dreimal in Serie für sich entschieden.

Damit ist Adelboden, wo es als Siegestrophäen große Kuhglocken gibt, nun Hirschers bis dato erfolgreichster Weltcup-Ort, fünf Siege hat der Annaberger nirgendwo anders gefeiert.

Hirscher hatte am Samstag beim Spektakel vor 29.000 Zuschauern aber noch zahlreiche weitere Superlative zu bieten.

Mit Weltcup-Sieg Nummer 29 zog er im Alter von 25 Jahren mit Stephan Eberharter gleich. Damit liegen nur noch zwei Österreicher in der ewigen Bestenliste vor ihm.

Benjamin Raich (36 Siege) und Hermann Maier (54). Außerdem gewann Hirscher erstmals in seiner Karriere drei Riesentorläufe in Serie (Aare, Alta Badia, Adelboden).

Kommt jetzt der Wintereinbruch?

Im Gesamt-Weltcup führt der Dreifachgewinner aktuell 152 Punkte vor Kjetil Jansrud, der Norweger schied in Adelboden aus. Im Riesentorlauf-Weltcup beträgt Hirschers Guthaben auf den zweitplatzierten US-Amerikaner Ted Ligety (am Samstag Siebenter) 138 Zähler.

Dabei hatten die weichen Pistenverhältnisse und zweistelligen Plusgrade in Adelboden für Sorgenfalten bei Hirscher gesorgt. Schließlich bevorzugt der Salzburger eigentlich eisige Temperaturen und harte Pistenverhältnisse.

"Spitze, dass es überall funktioniert, auch bei solchen Verhältnissen. Derzeit passt einfach alles zusammen", meinte Hirscher erfreut.

Ein Blick auf die Wetterprognosen für Sonntag lässt Hirschers ohnehin bereits gute Chancen im Slalom weiter steigen. In der Nacht soll es zu einem Wetterumbruch kommen, Minus-Temperaturen und Schneefall sind für die Region Adelboden prognostiziert worden.

(Kein) Kampf um WM-Tickets

Das ÖSV-Riesentorlauf-Team für die WM hat in Adelboden konkrete Formen angenommen. Neben Hirscher und Benjamin Raich (am Samstag nur 20.) haben wohl Christoph Nösig (19.) und Philipp Schörghofer (25.) ihre Tickets gelöst.

Denn Matthias Mayer (32.), Roland Leitinger (33.), Marcel Mathis (45.) und Vincent Kriechmayr (50.) haben den zweiten Durchgang allesamt verpasst.

"Durchwachsen", bilanzierte Nösig dennoch. Zum Thema WM meinte der Tiroler: "Die Aufstellung machen die Trainer. Aber wenn ich dabei bin, freu' ich mich natürlich. Ich werde mich aber deutlich steigern müssen. Denn bei der WM um Platz 15 oder 20 mitfahren, das interessiert keinen."

Raich nach Rang 20 ratlos

So sah es auch Schörghofer, der mit Rang neun im ersten Lauf seine bisher beste Saisonvorstellung gezeigt hatte. "Der erste Lauf war ein positiver Schritt, darüber freue ich mich sehr."

"Im zweiten Lauf habe ich es leider nicht mehr so hingebracht. Aber meine Formkurve zeigt aufwärts, und natürlich wäre ich gerne bei der WM dabei", betonte der Salzburger.

Für Raich, den Adelboden-Sieger 2006, 2007 und 2009, verlief der bereits 131. Weltcup-Riesentorlauf seiner Karriere nicht nach Wunsch.

"Ich hatte mir sehr viel vorgenommen. Die Vorbereitung war super, aber ich hab' das heute leider nicht auspacken können. Ich war von oben bis unten zu langsam. Warum, weiß ich ehrlich gesagt nicht genau", sagte der 36-Jährige.