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Innerhofer verhindert ÖSV-Triumph bei WM-Revanche

Innerhofer verhindert ÖSV-Triumph bei WM-Revanche

Nur Christoph Innerhofer hat am Samstag in der ersten Weltcup-Abfahrt nach der WM einen durchschlagenden Erfolg der Österreicher in Garmisch-Partenkirchen verhindert.

Der Südtiroler gewann auf seinem "Hausberg" den Sprint vom Reservestart in 1:37,83 Minuten und 0,12 Sekunden vor Georg Streitberger sowie Klaus Kröll (0,16) und Hannes Reichelt (0,36).

Mit drei in den Top-Vier sowie neun von elf Fahrern in den ersten 18 gab die ÖSV-Speedfraktion eine deutliche Antwort auf die Kritik nach der medaillenlos gebliebenen Heim-WM.

"Nicht so blind, wie dargestellt"

"Zumindest haben wir damit gezeigt, dass wir doch nicht so blind sind, wie wir dargestellt wurden", meinte Reichelt mit einem Lächeln.

Der Salzburger zeigte keine Frustration über den neuerlichen undankbaren vierten Platz, der ihm auch im WM-Super-G geblieben war. Vielmehr freute sich Reichelt mit seinen Teamkollegen.

Allen voran Streitberger, der erstmals überhaupt auf ein Abfahrts-Podest kam und seinen dritten Weltcupsieg nach den zwei Super-G-Erfolgen in Kvitfjell (2008) und Beaver Creek (2010) nur knapp verpasste.

Streitberger hat keinen WM-Groll

"Für mich ist das ein Riesenerfolg. Ich weine einem verlorenen Sieg keine Sekunde nach", frohlockte Streitberger und zeigte auch keinen WM-Groll.

"Im Super-G war ich eh dabei, und für die Abfahrt hätte ich mich qualifizieren können. Das habe ich nicht geschafft", hakte der Saalbacher mit seinem besten Abfahrtsergebnis das Thema endgültig ab.

"Die schweren Fehler weggelassen"

Wichtig sei das Heute, betonte Streitberger. Nach zwei Trainings vom Super-G-Start wurde am Samstag doch weiter oben los gefahren, und von dort ließ es der Salzburger auf einer deutlich härteren Kandahar-Piste und bei viel besserem Wetter endlich wieder einmal "krachen".

"Endlich habe ich die schweren Fehler im Schlussteil weg gelassen, hatte mehr Geduld in den Kurven", erklärte der Salzburger seine starke Vorstellung und gab sich als Teamplayer.

"Dem Klaus hätte ich's vergönnt, wenn ich vier Hundertstel langsamer gewesen wäre."

Kröll wittert Kristall

"Diese vier Hundertstel bedeuten 20 Punkte. Das kann irgendwann viel ausmachen", zeigte Kröll gemischte Gefühle.

"Umgekehrt habe ich hier ja nicht einmal mit einem Podium gerechnet", erklärte der Steirer, der in der Abfahrtswertung trotzdem nur noch 38 Punkte hinter dem führenden Aksel Lund Svindal Vierter ist, weil der Norweger (5.) und der führende Dominik Paris (8.) patzten.

"Ich muss weiter Druck machen, die Chance lebt", freute sich Titelverteidiger Kröll schon auf Kvitfjell.

Nicht mit der WM gehadert

WM-Groll habe er keinen gehegt, sagte der Abfahrts-Vierte von Schladming.

"Ich habe nicht wirklich gehadert damit. Ich hatte keinen Hass oder habe gedacht, dass ich jetzt speziell was beweisen muss." Auch der 32-jährige Teamleader freute sich über das gewaltige Mannschaftsergebnis.

"Wir haben ein sehr, sehr starkes Team und sind bei der WM sicher unter dem Wert geschlagen worden. Heute haben wir es mehr als gut gemacht, auch die Jungen", freute sich Kröll vor allem über seinen gleichnamigen Großcousin Johannes (21), der auf Platz zehn gelandet war.

Junge zeigen auf

Mit Johannes Kröll (10.), Matthias Mayer (11.), Max Franz (12.), Joachim Puchner (15.), Frederic Berthold (17.) und Otmar Striedinger (18.) klassierten sich praktisch alle ÖSV-Youngsters in den Rängen zehn bis 18.

Nur der über Nacht erkrankte Romed Baumann (25.) und der verletzte Florian Scheiber (fährt die Saison trotz Meniskuseinriss fertig) als 41. konnten an diesem Tag nicht ganz mithalten.

Svindal nur auf Rang 5

Nicht ganz nach Wunsch lief es auch für Svindal und den zweifachen Saisonsieger Paris.

Der norwegische Abfahrts-Weltmeister wurde Fünfter und machte damit nicht ganz die erhofften Punkte für die Gesamt- und Abfahrtswertung.

"Natürlich will man als Weltmeister mehr als einen fünften Platz", gab Svindal zu.

"Sonnenfahrer" Innerhofer schlägt zu

Umso größer war dafür der Jubel bei Paris' Landsmann Innerhofer.

Der Südtiroler machte sich bei immer sonniger werdendem Wetter auf der Kandahar wieder zu jenem "Winnerhofer", der er vor zwei Jahren auch bei der WM mit seinen drei Medaillen und Gold im Super-G gewesen war.

"Das ist mein Hausberg. Und als 'Sonnenfahrer' konnte ich heute doppelt so viel riskieren, weil ich weiß, dass es hier immer gut für mich läuft", freute sich der Südtiroler über seinen sechsten Weltcupsieg, seinen bereits dritten in diesem Jahr.

Damit kann nach wie vor erstmals in der Geschichte ein Italiener den Abfahrts-Weltcup gewinnen.

"Nichts trainieren, Rennen fahren und gewinnen"

Dabei hatte Innerhofer nach der auch für ihn mager verlaufenen Schladming-WM wieder so große Rückenprobleme, dass er nur Riesentorlauf trainieren konnte und stattdessen die meiste Zeit bei der Physiotherapie in München verbrachte.

Innerhofer: "Vielleicht sollte ich es immer so machen. Nichts trainieren, Rennen fahren und gewinnen."