news

Die Tops und Flops des Hahnenkamm-Wochenendes

Die Tops und Flops des Hahnenkamm-Wochenendes

Das 75. Hahnenkamm-Wochenende ist Geschichte.

Während die Verantwortlichen bereits mit den Planungen für nächstes Jahr beginnen, blicken wir nochmals auf die Geschehnisse der letzten Tage zurück.

Was waren die Highlight? Wer sorgte für die Lowlights? Was war hui und was pfui? LAOLA1 hat die Tops & Flops des Kitzbühel-Wochenendes:


 DIE FANS

Die Zuseher vor Ort scheinen sich Jahr für Jahr übertrumpfen zu müssen. Jedes Mal denken sich Journalisten wie Athleten auf Neue: „So viele waren es noch nie!“. Selbst Marcel Hirscher konnte die Zuschauermassen beim Kombi-Slalom am Freitag nicht fassen: „Heute ist Kombi, seid ihr wahnsinnig?", fragte er die Fans. Auch bei der Abfahrt und vor allem beim Spezial-Slalom am Sonntag herrschte Volksfest-Stimmung und Länderspiel-Atmosphäre. Grandios!

 DAS WETTER

Der Nebel wurde bei der Abfahrt (fast) zum Spielverderber. Im Mittelteil hing die Nebelbank, immer wieder wurde das Rennen verschoben, da sich die Rennleitung Besserung erhoffte. Daraus wurde nichts. Am Ende wurde die Abfahrt zwar gefahren, mit einer Laufzeit von unter einer Minute bleibt aber ein fahler Beigeschmack erhalten. Nicht, weil Kjetil Jansrud gewann und 100 Punkte auf Marcel Hirscher gut machte. Nein, weil die Streif ihrer spektakulärsten Abschnitte wie Mausefalle, U-Hakerl und Steilhang beraubt wurde. Das alles wegen dem grauen Schleier, der in der Piste hing. „So ein Schas, den Nebel braucht kein Mensch. Wer hat den eigentlich erfunden?“, fragte ein sichtlich noch etwas (oder schon wieder?) angeschwipster Fan. Wir wissen es nicht, sind aber auch kein Fan von ihm.

 GEORG STREITBERGER

Das nennt man wohl perfektes Timing! Ausgerechnet eine Woche vor Beginn der WM in Beaver Creek zeigte sich „Streitl“ in Top-Form. Mit den Plätzen drei (Super-G) und vier (Abfahrt) war er der erfolgreichste heimische Speed-Fahrer des Wochenendes. Für das nächste Woche beginnende Großereignis erwartet er zwar dennoch eine interne Quali, in seiner momentanen Über-Form muss er sich darum aber wohl keine Sorgen machen.

 KEIN ÖSV-SIEG

Ja, es ist Jammern auf hohem Niveau. Immerhin gab es aus rot-weiß-roter Sicht vier Podestplätze. Marcel Hirscher (Kombi und Slalom) musste sich gleich zwei Mal mit dem zweiten Platz begnügen, Matthias Mayer im Super-G ebenso. Es sollte einfach nicht sein, die Hundertstel waren in Kitzbühel nicht auf Seiten der ÖSV-Asse. Bei diversen Abend-Veranstaltungen wurden deshalb sogar SüdtirolerInnen aufmüpfig und fragten heimische Anhänger, ob sie nicht lieber nach Hause gehen wollen, um sich zu verkriechen. Aber wie heißt es so schön? Alles im Leben kommt zurück, auch die entscheidenden Hundertstel. Vielleicht ja sogar schon bei der WM.

 AKSEL LUND SVINDAL

Da ist er wieder, der sympathische Norweger. Seien wir ehrlich, Speed-Rennen ohne den „Super-Elch“ sind einfach nicht dasselbe. Umso schöner sind die Nachrichten, dass er bereits wieder auf Skiern steht und trainiert. Ob er es tatsächlich zur WM schafft, steht noch in den Sternen. Teamkollege Kjetil Jansrud wusste aber: „Es ist immer gefährlich, wenn du einen lachenden und glücklichen Svindal siehst – das bedeutet nämlich, dass es seiner Achillessehne gut geht und bei der WM schnell sein wird“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Zuzutrauen wäre es dem 32-Jährigen allemal. Egal, ob er es schafft oder nicht, es war schön, ihn wieder im Weltcup zu haben. Wenn auch nur als Zuseher.

 STÜRZE

Die Streif ist bekannt dafür, gnadenlos zu sein. Heuer hat die gefährlichste Rennstrecke der Welt wieder einmal zugeschnappt. Im ersten Training erwischte es den Italiener Christof Innerhofer, der bei seinem wilden Sturz zum Glück glimpflich davon kam. Im ersten Test erwischte es zudem den Kanadier Manuel Osborne-Paradies. Bei Marc Gisins Abflug stockte den Fans der Atem. Der Schweizer musste sogar mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Er soll ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma sowie ein Blutgerinnsel im Kopf erlitten haben, das man im Spital beobachten muss. Die WM kann er abhaken, das Krankenhaus sollte er aber bald wieder verlassen können.

 MARCEL HIRSCHER

Wer, wenn nicht er? Den Kombi-Super-G verpatzte er etwas, durch die vielen Verzichte für den Slalom rutschte er aber in die Top 30. Mit guter Nummer arbeitete sich der 25-Jährige bis an die zweite Stelle nach vorne. Auch im Slalom begeisterte er die Massen mit Bestzeit im ersten Lauf. Dass es nicht zum Sieg reichte, sei ihm ob des sensationellen Laufs von Sieger Mattias Hargin verziehen. Viel wichtiger: Er sammelte in Kitzbühel 160 Punkte für den Gesamtweltcup. Zwar holte Kjetil Jansrud mit dem Sieg in der Abfahrt 165, hatte aber ein Rennen mehr. Zudem hat Hirscher vor der WM noch die Chance, seinen Vorsprung weiter auszubauen. Der Nachtslalom in Schladming steht vor der Tür.

 

Matthias Nemetz