Technisch sauber fahren wäre "das G'scheiteste für den Rücken", so Reichelt, der in den vier Abfahrten vor Kitz gleich dreimal Zweiter gewesen war.

"Ich bin sehr froh, dass die Durststrecken endlich zu Ende sind", freute sich Reichelt auch über das Ende der sieglosen Zeit der ÖSV-Herren in den Speed-Disziplinen. Für den bis Samstag letzten Erfolg hatte ebenfalls Reichelt am 29. Dezember 2012 in der Bormio-Abfahrt gesorgt.

Freude auch beim Umfeld

Mit dem frisch gebackenen Streif-Sieger freute sich natürlich auch sein gesamtes Umfeld mit. "Das ist das Größte. Heute hat er endlich einmal eine tadellose Fahrt gezeigt", sagte Salomon-Servicemann Sigi Scheibner, der die Ski von den zweiten Plätzen in Bormio und Wengen auspackte.

"Heute beim Frühstück ist es dem Hannes noch ganz übel gegangen. Da haben wir noch nicht gewusst, ob er überhaupt starten wird", berichtete Günther Mader, der Rennleiter von Salomon.

Svindal baute mit Rang zwei seine Führung im Gesamt-Weltcup auf den Salzburger Marcel Hirscher auf 102 Punkte aus. Das war aber eher Nebensache, denn der Skandinavier hätte ebenfalls liebend gerne seinen ersten Abfahrtssieg auf der Streif gefeiert.

"Ein zweiter Platz ist aber nie schlecht. Ich hatte einige kleine Fehler, aber hier fährt niemand fehlerlos herunter", bilanzierte Svindal nach der Abfahrt, die nicht über die Originalstrecke, sondern ohne Hausberg und Traverse über die Variante Hinterganslern führte.

Svindal freute sich mit

Svindal freute sich mit dem großen Sieger des Tages mit: "Es muss ein wunderschönes Gefühl sein, hier als Österreicher zu gewinnen. Nach vielen zweiten Plätzen hat es sich Hannes wirklich verdient."

Miller fuhr aufs Podest, Rang drei hat ihm aber dennoch "das Herz gebrochen". "So wie ich derzeit Ski fahre, war heute alles für mich angerichtet. Dann habe ich bei der Seidlalm einen Fehler gemacht, den man einfach nicht machen darf", meinte der bitter enttäuschte 36-Jährige. "Das ist eines der härtesten Ergebnisse meiner Karriere", gestand Miller, der wohl ohne Kitz-Abfahrtssieg abtreten muss.

"Ich weiß es nicht", antwortete der US-Superstar auf die Frage, ob er auch 2015 in Kitz starten werde. Im einzigen Training am Donnerstag hatte Miller die Konkurrenz noch klar deklassiert. "Dementsprechend hoch war meine Erwartungshaltung", so Miller.

Die Routine fehlt

Max Franz schmiss sich in bewährter Manier verwegen die Streif hinunter und landete als zweitbester Österreicher auf Rang sieben. "Es wird von Jahr zu Jahr besser", freute sich Franz. Von Konkurrenten wie Reichelt, Svindal oder Miller trennt den 24-Jährigen vor allem noch die Routine.

"Eine 180-Grad-Kurve wie das U-Hakerl muss halt rein in den Kopf, da lernt man mit jeder Fahrt dazu. Hier zählt die Erfahrung und im oberen Teil muss ich noch viel lernen", weiß Franz.

Auch Matthias Mayer hat nach Rang elf gute Karten auf einen Startplatz in der Olympia-Abfahrt. Klaus Kröll (17.), Romed Baumann (25.), Otmar Striedinger (26.) und Georg Streitberger (nicht in Top-30) müssen sich hingegen auf die Quali in Sotschi einstellen.

Florian Scheiber (22.) und Joachim Puchner (ausgeschieden) bietet sich am Sonntag im Super-G in Kitz die letzte Chance, doch noch auf den Olympia-Zug aufzuspringen.