Frage: Verraten Sie, was Sie verändert haben?

Hirscher: "Unter gar keinen Umständen, niemals."

Frage: Ist es eine Veränderung, mit der Sie Ihrer Meinung nach auf allen Riesentorlauf-Strecken mit Ligety mithalten können?

Hirscher: "Nein, das kann ich nicht garantieren. Hier in Alta Badia hat es geklappt. Ich kann aber nicht sagen, ob Ted nicht wieder zwei Sekunden Vorsprung hat, wenn es wieder eisiger wird. Aber ich bin jetzt einmal sehr glücklich, dass ich heute gesehen habe, dass auch Ted nur ein Mensch und schlagbar ist. Ted hat jetzt aber auch gesehen, dass der Rest der Welt näher gerückt ist. Er wird sicher alles unternehmen, um den alten Vorsprung wieder herzustellen."

Frage: Ihr Tag soll heute schon im Morgengrauen begonnen haben.

Hirscher: "Ich bin um 5.30 Uhr aufgestanden und bin im Dunkeln schon auf dem Lift gesessen. Die Trainer waren mit Stirnlampen unterwegs. Da war noch kein anderer Athlet weit und breit zu sehen. Wir haben dann das für den Renntag beste Setup herausgearbeitet. Manchmal denke ich mir schon, dass wir ziemlich verrückt sind. Aber es hat sich offensichtlich ausgezahlt. Danke an mein ganzes Team, da haben alle die gleiche 'Passion' wie ich."

Frage: Wussten Sie, dass Österreichs Herren seit 1997 auf einen Riesentorlauf-Sieg in Alta Badia warten mussten?

Hirscher: "Ja, das habe ich gewusst. Aber solche Sachen sind mir eigentlich Powidl. Ich war damals acht Jahre alt, das ist lange her. Fakt ist aber, dass du diesen Klassiker in Alta Badia gewinnen musst, wenn du ein richtig großer Riesentorläufer sein willst. Es macht mich sehr stolz, dass ich das geschafft habe."

Frage: Jubiläen wie der 50. Weltcup-Podestplatz Ihrer Karriere sind Ihnen ebenfalls egal?

Hirscher: "Cool, super Sache. Aber damit beschäftige ich mich, wenn ich meinen Anorak ins Eck hänge. So in fünf Jahren vielleicht."

Frage: Hinter Ihnen klafft im ÖSV-Team im Riesentorlauf ein recht großes Loch. Wie beurteilen Sie die Lage?

Hirscher: "Ich wundere mich sehr darüber. Der Schörgi (Philipp Schörghofer, Anm.) ist im Training genauso schnell wie ich, der Tschunti (Marcel Mathis, Anm.) brennt uns im Training sowieso jedes Mal her. Mein Vorteil ist, dass ich im Rennen 'klick' mache. Ich bin ein echter Renntyp."

Frage: Wie werden Sie Weihnachten verbringen?

Hirscher: "Jetzt heißt es einmal raus aus den Skischuhen. Ich werde eine schöne, ruhige Zeit mit meiner Freundin, meiner Familie, meinen Freunden und meinem Hund verbringen. Und ich werde sehr viel essen. Dann werde ich mich wieder aufs Skifahren fokussieren. Ich möchte aber bis zum Jahresende auf jeden Fall noch drei, vier Schneetrainingstage auf der Reiteralm oder daheim in Annaberg absolvieren."