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"Man kann immer etwas besser machen!"

Die Zusammenarbeit von Stefan Bürgler und Slalom-Queen Marlies Schild begann 1995, als er von der Familie der Sportlerin vom Skiclub Dienten als Privattrainer engagiert worden war.

Längst ist der Salzburger Trainer im Österreichischen Skiverband engagiert und einer der Männer hinter den Erfolgen der Slalom-Dominatorin, die am Dienstag in Zagreb (LIVE bei LAOLA1) auf Saisonsieg Nummer fünf los geht.

Ihr Trainer spricht im Interview über die Gründe für den Höhenflug, starke Nerven und die Bedeutung des Riesentorlauf.

Frage: Wie arbeitet man mit einer Seriensiegerin?

Bürgler (lacht): Ganz normal weiter. Aber man muss noch mehr auf der Hut sein, dass sich keine Fehler einschleichen.

Frage: Wenn man mit so großen Zeitabständen gewinnt - was kann man da noch besser machen?

Bürgler: Man kann immer was besser machen. Irgendeinen Fehler finden wir immer. Irgendwelche Kleinigkeiten, sei es Material, sei es Schuh oder Ski. Da muss man auch immer weiterarbeiten. Und da haben wir nach Zagreb Gott sei Dank Zeit bis zum nächsten Rennen in Maribor. Und da haben wir sicher viel Arbeit.

Frage: Marlies Schild hat ihre letzten beiden Siege mit dosierten zweiten Läufen eingefahren. Sie erzählte, dass Risiko eingeschätzt zu haben. Wie kann man das trainieren, oder ist das Instinkt?

Bürgler: Ich glaube schon, dass es mittlerweile ein bisschen Instinkt ist. Sie weiß einfach, wenn sie die Schwünge gut trifft, wie schnell sie ist. Dadurch kann sie relativ gut einschätzen, ob das jetzt schnell oder langsam ist. Aber sie muss trotzdem aufpassen, dass sie nicht einmal einen falschen Instinkt hat.

Frage: Ist das der richtige Weg, wenn sie die Siegesserie verlängern will?

Bürgler: Immer darf sie das nicht machen, aber das hat sie heute zu mir auch selbst gesagt. Man muss auf der Hut sein, damit das nicht irgendwann einmal in die Hose geht. Vor allem kann sie nur richtig schnell und sicher fahren, wenn sie zu - hundert Prozent geht eh nicht -, aber ich sage mal neunzig Prozent fährt. Dann fährt sie einfach am sichersten. Das ist auch das, was ich ihr immer vermittle.

Frage: Was macht Schild momentan so nervenstark?

Bürgler: Ich glaube schon, dass das mit dem WM-Titel viel zu tun hat. Da ist jetzt ein gewisser Druck von ihr abgefallen, und das macht sie noch befreiter. Sie muss eigentlich kaum noch was beweisen. Das hätte sie aber vorher auch nicht müssen.

Frage: Kann Schild alle Saison-Slaloms gewinnen?

Bürgler: Sie kann es schaffen. Aber ob sie es gewinnt, das wissen wir nicht.

Frage: Was spricht in Zagreb für Schild?

Bürgler: Dass sie dort schon dreimal gewonnen hat (lacht). Sie ist in einer guten Form. Und wahrscheinlich auch im Kopf sehr stark. Ich denke, dass sie alles geben wird. Ob es aufgeht, wissen wir dann am Abend.

Frage: Wie wichtig ist der Riesentorlauf als zweite Disziplin?

Bürgler: Sie hat das Potenzial, dass sie auf einen Platz zwischen fünf und zehn fahren kann, wenn das Material und alles zusammenstimmt. Aber es ist kein Muss. Wichtig ist nur, dass wir ihn fahren und nicht nur Slalom. Denn wenn du nur eine Disziplin fährst, dann entwickelst du dich auch in deiner guten Disziplin nicht weiter. Und die Abwechslung brauchst du beim Skifahren.