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"Ich will dick da sein, Medaillen hamstern ist das Ziel"

Die Leidenszeit ist vorbei.

Immer wieder vergoss Kathrin Zettel in der Vergangenheit nach den Rennen bittere Tränen des Schmerzes. Damit ist jetzt Schluss.

Die Niederösterreicherin unterzog sich im Sommer einer Hüftarthroskopie, um die immer wiederkehrenden Schmerzen endlich zu stoppen.

"Ich war ratlos und genervt. Es ist einfach immer wieder gekommen. Über den Sommer war es immer besser, im Winter ist es wieder gekommen. Das war irrsinnig nervenaufreibend und zehrend“ klärt sie gegenüber LAOLA1 auf.

Vorfreude auf Sölden

Somit startet "Kathrin Zettel 2.0" in ihre erste Saison ohne Schmerzen.

"Durch die lange Pause bin ich einfach heiß aufs Skifahren. Ich bin echt motiviert und habe sehr viel Spaß. Mehr Spaß als in den Saisonen zuvor“, ist die 28-Jährige heiß auf den Saison-Auftakt in Sölden.

Am Rettenbachferner will sie auch schon zuschlagen – trotz längerer Schnee-Pause als gewohnt. Dabei sein reicht der Weltmeisterin von 2009 also nicht.  "Ich habe ein gutes Gefühl. Ich kann mehr Umfänge fahren, als in den letzten Jahren. Das stimmt mich sehr positiv. Das ist keine Garantie für irgendetwas. Ich möchte in Sölden schon etwas reißen."

"Ziele sind hoch gesteckt“

Man merkt ihr an, dass sie diesen schwarzen Fleck lieber heute als morgen ausbessern würde. "Es ist alles offen, aber es muss alles stimmen.“

"Medaillen hamstern ist das Ziel“

Ihren Fokus legt sie auf das Saison-Highlight, die Ski-WM 2015 in Vail/Beaver Creek. "Mein Ziel ist es, Rennen zu gewinnen. Sowohl über die ganze Saison gesehen, als auch in Beaver Creek.“

"Ich habe heuer nach der Operation unten angefangen, ich mache mir keinen Druck. Es macht mir einfach Spaß, ich denke, dass Großes möglich ist“, so die Kampfansage der WM-Vierten von 2013.

"Ich will dick da sein, Medaillen hamstern ist das Ziel.“ Und dann würde im Ziel höchstens Freudentränen fließen.


Aus Sölden berichtet Matthias Nemetz

Ihre letzte Podiumsplatzierung im Weltcup holte sie übrigens letzte Saison in Sölden. Ein Jahr später soll es nun erneut mit einem Spitzenplatz beim Saison-Auftakt klappen.

"Ich weiß nicht, warum es mir in Sölden so gut geht. Ich freue mich einfach auf das Rennen. Ein Podestplatz wäre eine geile Sache“, bringt sie es auf den Punkt. Kein großes Gerede, kein "von Rennen zu Rennen schauen".

Die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin brauche Träume, für die sie sich tagtäglich überwindet. "Die Ziele sind auf jeden Fall hoch gesteckt, aber das brauche ich auch. Mann muss viel wollen und etwas haben, auf das man hinarbeitet."

10 Jahre ohne Kugel sind genug

Seit mehr als zehn Jahren ist Zettel nun im Weltcup tätig. 2004 feierte die damals 17-Jährige ihr Debüt in Sestriere. Seit der Saison 2005/06 ist sie im Riesentorlauf und im Slalom in der absoluten Weltspitze. Dennoch hat sie keine kleine Kristallkugel im Schrank stehen.

"Ich hatte leider zwei Mal das Pech, Zweite zu werden. Es lässt sich einfach nicht erzwingen. Es ist schade, dass es noch nie geklappt hat. Es muss über die ganze Saison alles passen – man muss fit sein und sich wohlfühlen. Das war bei mir in den letzten Jahren nie so richtig der Fall“, seufzt die Göstlingerin.