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Konkurrenz zieht den Hut und wartet auf Fehler

Konkurrenz zieht den Hut und wartet auf Fehler

Die Zagreb-Dritte Michaela Kirchgasser bringt es auf den Punkt: "Sie muss einen schlechten Tag erwischen und man selbst zwei super Läufe haben."

So könnte das Erfolgsrezept gegen Marlies Schild lauten. Die 30-jährige Skirennläuferin aus Salzburg ist nach fünf Slalom-Saisonsiegen auf dem Weg zu neuen Rekorden.

Vergebliche Bemühungen der Konkurrenz

Anstatt zu verzweifeln, strengt sich die Konkurrenz immer noch mehr an. Bisher vergeblich.

"Ich habe mein Bestes gegeben, aber sie war besser", musste auch die Slowenin Tina Maze, zuletzt zweimal Zweite, anerkennen.

"Nicht so leicht, wie es aussieht"

Von der Zurückhaltung bei den Rennen in Flachau und Lienz, als Schild mit dosierten Finalläufen die ersten Plätze einfuhr, war auf dem Bärenberg von Zagreb am Dienstagabend nichts mehr zu bemerken.

Denn nur wenn sie wirklich schnell fährt, fährt sie auch wirklich sicher und kann ihre Stärke voll ausspielen. "Es ist nicht so leicht, wie es aussieht. Aber wenn es leicht aussieht, ist es schnell", erklärte Schild.

Alles, was sie mache, funktioniere gut. Und das sei fantastisch. "Aber ich werde auch in Zukunft hart arbeiten. Und die anderen werden auch hart arbeiten."

"Zu schnell und zu perfekt"

Maze fährt die stärkste Slalomsaison ihrer Karriere, die Ränge zwölf (Aspen), fünf (Courchevel), drei (Flachau), zwei (Lienz) und zwei (Zagreb) darf sie sich auf ihre Fahnen heften. Doch als Zweitplatzierte fehlten ihr am Dienstag die Ewigkeit von 1,40 Sekunden auf die Weltmeisterin.

"Ich bin im Ziel gestanden und konnte nur hoffen, dass Marlies einen Fehler macht, ich habe überhaupt nicht hinsehen können", gestand Maze. Es sei kein Geheimnis, dass es derzeit nicht realistisch sei, Schild zu schlagen.

"Marlies fährt so super, sie ist einfach zu schnell und zu perfekt. Ich weiß nicht, wie man ihr noch zusetzen kann. Ich bin deshalb zufrieden mit dem zweiten Platz."

Gradmesser im Training

Gedanken darüber machen sich wohl alle Läuferinnen, vor allem aber jene, die derzeit das Rennen hinter Schild untereinander ausmachen.

"Sie zieht es vom ersten bis zum letzten Tor durch, manchmal ist ein kleiner Fehler dabei, aber sie macht es perfekt", weiß Kirchgasser, die im Training mit Schild durchaus mithalten kann und daraus natürlich großen Mut schöpft.

"Da weiß man, wo man international steht. Das hilft auch brutal und gibt Selbstvertrauen."

ORF-Kommentator Thomas Sykora glaubt, dass schlechte Schild-Tage nicht unbedingt den Unschwung bringen müssen: "Marlies Schild ist, wenn es schlecht läuft, drei Zehntel vorne - davon würden andere Skifahrer träumen."

Selbstvertrauen als Trumpf

Zwei, die selbst schon Siegesserien hingelegt haben, begründen Schilds Stärke auch auf deren Selbstvertrauen.

"Ich hatte auch so eine Serie (2008/2009, Anm.), da habe ich vier Slaloms in Folge gewonnen. Da hat auch jeder gefragt, wie machst du das? Aber es geht halt dann einfach alles, wenn man das Selbstvertrauen hat, da passt alles zusammen", erklärte die Deutsche Maria Höfl-Riesch.

Auch Lindsey Vonn (USA), selbst Dominatorin in den Speed-Disziplinen, kann nur anerkennend nicken: "Wenn es läuft, macht dich das einfach so sicher, da geht vieles von alleine."

Im Slalom halten Vreni Schneider (1988/89 alle Rennen und 1989/90 erstes Rennen) sowie Janica Kostelic (2000/2001) den Rekord mit acht Siegen in Serie.

Pause für Schild

Nach vier Rennen innerhalb von zwei Wochen freut sich Schild auf eine Pause, weiter geht es in zweieinhalb Wochen mit Riesentorlauf und Slalom.

Austragungsort wäre laut Programm Maribor, allerdings steht wegen der prekären Schneelage eine Verlegung nach Kranjska Gora im Raum.

Ist Schild abermals siegreich, könnte sie Mitte Februar in Soldeu (Andorra) den Rekord von Vreni Schneider von 34 Slalom-Siegen einstellen.